Ry’s Lotus Resort – Planung und Baubeginn

Hier die Fortsetzung des vorherigen Beitrages über einen Deutschen der im kambodschanischen Siem Reap ein schönes Touristen Resort bauen liess. Nun geht es um die Planung und Vorbereitungen des Projekts, bis hin zum Beginn der Bauarbeiten.

Zunächst haben mein Facebook Freund und seine kambodschanische Frau ihre Kaufabsicht gegenüber den Verkäufern mit einer Anzahlung („Deposit") von jeweils 1000 $ pro Grundstück abgesichert. Bei der Behörde, die für Grundstücksverkäufe zuständig ist (eine spezielle Abteilung der „Kommune"), wurde bei einem gemeinsamen Termin mit Käufer und Verkäufer nebst einem Zeugen (z.B. Verwandte oder Freunde) ein eindrucksvolles Dokument aufgesetzt, dessen Gültigkeit mit den 4 Daumenabdrücken der jeweiligen Parteien besiegelt wurde.

Auf einen Notar wurde in diesem Fall, sowohl bei der Vertragsgestaltung als auch beim Verkaufstermin verzichtet, der hätte zusätzliche Kosten von etwa 2000 $ verursacht. Auch muss hier erwähnt werden, dass mit dem Kauf lediglich ein „soft title" für das Grundstück, wie auch für die Bauvorhaben erworben wurden. Die Bezahlung erfolgte in bar, da die Verkäufer über kein Konto verfügten.

Ein Architekt war schnell gefunden, da ein befreundetes belgisch-kambodschanisches Ehepaar kurz vorher ein Resort in einer ähnlichen Größenordnung mit diesem Architekten fertiggestellt hatte. Von der Architektur der kleinen Villen des Belgiers, einer geglückten Mischung von kambodschanischen und westlichen Stilelementen, waren mein Facebook Freund und seine Frau sofort sehr angetan. Lediglich die ringsum mit Inox vergitterten Fenster haben meinem Facebook Freund nicht so gut gefallen. Er musste sich hier jedoch eines Besseren belehren lassen, weil das Argument „Safety" alle ästhetischen Bedenken in den Hintergrund rückt.

In zahlreichen Gesprächen mit dem Architekten wurde zunächst folgender Plan erstellt:
  1. Aufschüttung des größeren Grundstücks mit ca. 250 Fuhren Erde, um das gesamte Terrain um ca. 40 cm auf Straßenniveau anzuheben und damit vor Überschwemmungen und Feuchtigkeitsschäden in der Monsunzeit zu schützen.
  2. Errichtung einer 2 Meter hohen Mauer, die das gesamte Grundstück umgeben sollte und lediglich eine Lücke in der Front, zur Straße hin für ein großes Tor freiließ.
  3. Bohrung eines ca. 20 Meter tiefen Brunnens, zunächst mit manueller Wasserbeförderung, dann mit elektrisch betriebener Pumpe. Da sich die Förderungskapazität zur Versorgung des gesamten Resorts jedoch als zu gering erwies, außerdem die Versorgung durch die Stadt selbst das ländlich gelegene Anwesen nicht gewährleisten konnte, wurde im Zuge der Baumaßnahmen ein zweiter, diesmal 90 Meter tiefer Brunnen gebohrt, der auch hinsichtlich hygienischer Bedingungen (keine E. coli Bakterien) eine einwandfreie Wasserqualität aufwies.
  4. Provisorische Stromversorgung, die, von der 1000 Meter entfernten Hauptstraße mittels bereits vorhandener Holzmasten hergestellt werden musste.

Das alles gestaltete sich problemlos und war innerhalb von 2 Monaten erledigt. Das zweite erworbene Grundstück wurde nicht aufgeschüttet, sondern im ursprünglichen Zustand belassen, d. h., hier stand das Wasser etwa halbmetertief und war dicht mit Lotusblumen und Seerosen bedeckt.

Mit dem Architekten wurden der zeitliche Ablauf der Bautätigkeiten für 9 Villen und einen Pool sowie entsprechende Ratenzahlungen je nach Fertigstellung eines Projektteils schriftlich festgelegt. Bis zur Abnahme des Resorts incl. Pool sollte ein Jahr veranschlagt werden. Bei Verzögerungen, die in seiner Verantwortlichkeit lagen, wurde eine Minderung des Baupreises vereinbart.

Begleitend zu diesen baulichen Maßnahmen mussten diverse Behördengänge und andere Formalitäten erledigt werden, wobei diese größtenteils von der Frau meines Facebook Freundes und ihrem Bruder, der im Übrigen nun auch als Geschäftsführer in Ry's Lotus Resort d'Angkor tätig ist, erledigt wurden. Er selbst wäre dazu schon aus rein praktischen Erwägungen gar nicht in der Lage gewesen, zunächst wegen der Verständigung (nur wenige Beamte in den Behörden sprechen englisch), dann wegen seiner Unkenntnis darüber, welche Behörden und Institutionen wann und wo angesprochen werden mussten. Und last, not least seine immer nur begrenzte Zeit, zu der er sich in Kambodscha aufhielt, da sein erster Wohnsitz weiterhin in Deutschland blieb.

Jedoch konnte er den organisatorischen Ablauf wie folgt gestalten, zumal er für die gesamte Finanzierung des Projektes zuständig war:
  1. Mitteilung und Einholung der Erlaubnis für das Bauvorhaben bei der Kommune der Provinz, in der das Projekt geplant war. Dabei wurde für jede der noch zu errichtenden Villen ein eigenes Dokument angefertigt, wobei der Preis für diese Dokumente vom Verhandlungsgeschick des Beantragenden abhing. Nicht zum ersten Mal nötigte ihm eine solche „flexible" Preisgestaltung Kopfschütteln ab. „It´s normal, darling", beruhigte ihn jedes Mal seine Frau bei solchen Aktionen. Es dürfte ja nicht unbekannt sein, dass Kambodscha zu den korruptesten Ländern weltweit gehört. Dies erweis sich tagtäglich in fast jedem Bereich.
  2. Einholung der Genehmigung und Ausfertigung eines dekorativen Dokumentes, das Resort 99 Jahre zu betreiben. Zur Einrichtung eines Geschäftskontos bei der Bank verlangt diese eine Kopie des Dokumentes.
  3. Vorstellung bei der Finanzbehörde, wobei diese die jährlichen Steuern für die Betreibung des Resorts festlegt. Hierzu kam auch ein Beamter der Behörde, um zu prüfen, ob die Angaben der Wahrheit entsprechen.
  4. Anmeldung des Resort bei der Tourismusbehörde, die darüber ein weiteres Dokument ausstellt, das für jeden Gast gut sichtbar, z. B. in der Rezeption, ausgehängt werden muss.
  5. Einholung einer Erlaubnis, ein Schild an der Straßenecke aufzustellen, zu der das Resort abzweigt. Ein Beamter war zugegen, um den Ort der Aufstellung zu registrieren. Es musste darauf geachtet werden, dass der Name des Resorts auch in Khmer Schrift (und etwas größer als in englischer Schrift!) erscheint.

Mal schauen wie es bei den Bauarbeiten von Ry's Lotus Resort d'Angkor in Siem Reap weiter geht, aber das werden wir erst im nächsten Teil erfahren.


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