Mein Leben in Absurdistan.

Der Klassenlehrer des großen Sohnes weigert sich, per Email mit mir zu kommunizieren, oder jedenfalls funktioniert dieses neuartige Medium bei ihm nur sehr verzögert. Auf meine Email betreffs „Faustschläge ins Gesicht“ brauchte er immerhin fünf (!) Tage, um mir eine eher unbefriedigende Antwort zu tippen.

Dabei finde ich die Emailschreiberei in Zeiten der Digitalisierung durchaus praktisch, vor allem, wenn es schnell gehen muss.

Diese Woche zum Beispiel schrieb ich per Email, dass ich sehr kurzfristig einen Anmeldetermin bei der neuen Schule des Sohnes bekommen habe und dass der Sohn daher übermorgen fehlen werde. Anstatt mir zu antworten, erklärte er dem Sohn einen Tag nach dem Fehlen, dass das so nicht ginge, denn für solch ein Fernbleiben von der Schule müsse man ein Beurlaubungsformular ausfüllen. Ja, aber … ich bin da durchaus willig, nur wenn ich es rein zeitlich gar nicht schaffen kann, dieses auszufüllen? Jetzt habe ich zwar ein bisschen Angst, dass ich eingebuchtet werde, bin aber auch stolz darauf, daran gedacht zu haben, mir vom Lehrer der neuen Schule bestätigen zu lassen, dass wir diesen Termin wahrgenommen haben. Weil der Lehrer der neuen Schule jedoch noch einen anderen Termin hatte, schrieb er mir die Bestätigung per Email, die ich dann an den Klassenlehrer weiterleitete, zusammen mit der Frage, ob ihm diese Email als Bestätigung genüge oder ob ich sie lieber noch einmal ausdrucken solle. Leider bekomme ich keine Antwort und so hoffe ich, dass ich mein Vorstrafenregister nicht überstrapaziere, wenn ich es dabei belasse.

Und jedesmal, wenn ich denke, dass dieser Schulwechsel die übertriebene Tat einer Helikopertermama ist, erfahre ich Details des Schullebens oder erlebe wieder einmal die volle Nicht-Kooperationsbereitschaft der Sohn-Lehrer, die mich wieder in meinem Beschluss bestärken.

Diese Woche beispielsweise fragte mich der Sohn, warum Hit/er-Witze gerade so modern seien und warum Jens-Dietmar ihn neuerdings „Melek Hit/er“ nenne, woraufhin ich, ganz gegen meine sonstige besonnene Art, dann doch ein klitzekleines bisschen außer mir war. Der Jens-Dietmar würde außerdem Hak*nkreuze malen und per Handy weiterverschicken. Er habe die Bilder von seinem Onkel bekommen. Leider hat der Sohn mir verboten, diese Berichte an den Klassenlehrer weiterzuleiten. Ich nehme es locker, vermutlich würde er mir sowieso nicht antworten. Bauchweh machen mir dann Geschichten von anderen Schülern der Schule, wie zum Beispiel dem Schüler, der einem gehbehinderten alten Mann damit drohte, mit seiner Gang wiederzukommen, um ihn abzustechen, weil er ihn von seinem Grundstück verwies. Oder die Randalierer-Kids, die die Fahrräder der Nachbarkinder zerstörten. Die restlichen Geschichten habe ich im Keller vergraben.

Mal was anderes.

Mein Körper hat sich überlegt, dass so ein verlängertes Wochenende ein prima Anlass ist, um krank zu werden. Wie blöd, dass mir vor dem Schlafengehen um halb acht noch der Gedanke kam, mir ein Abendbrot zu machen. Vielleicht hätte ich es lassen sollen, denn sonst hätte ich den OFFENEN Schlangenkäfig vermutlich gar nicht gemerkt und wir hätten nicht zu viert das Wohnzimmer auf den Kopf stellen müssen. Nur der Ehemann nimmt es locker. Jedes Haustier, das verschwinde, sei ein gutes Haustier. Morgen lasse ich die Ratten auf ihn los.


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