|Hörbuchrezension| "Der Bilderwächter" von Monika Feth

bestellbar ist das Buch beispielsweise hier: Jumbo Verlag

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Zwei Jahren nach den Ereignissen aus "Der Mädchenmaler" kehrt für Ilka eine scheinbare Normalität zurück. Sie studiert Kunst in Düsseldorf und scheint mit ihrem Schicksal zurechtzukommen bis sie schließlich einen Brief von dem Nachlassverwalter ihres Bruders Ruben erhält, der sie dazu auffordert mit ihm in Kontakt zu treten, um das Erbe des berühmten Ruben der Öffentlichkeit zu präsentieren. Doch Ilka will nie wieder an die Ereignisse erinnert werden, zu tief sitzt der Schmerz und die Schuld. Als dann auch noch ein Mitarbeiter der Projekts ermordet aufgefunden wird, geht der Medientrubel um Ruben Helmbachs Nachlass erst richtig los und schon bald befinden sich Jette, Merle, Ilka und co. in einem nicht aufzuhaltenden Strudel aus Intrigen, Geheimnissen und Gefahr.
Julia Nachtmann, Regina Lemnitz und Jacob Weigert haben alle drei (gerade Regina Lemnitz und Julia Nachtmann) sehr markante Stimmen, die sich meistens perfekt auf die jeweiligen Figuren abstimmen. Auch die verschiedenen Wechsel der Stimmen und Perspektiven gelingt einwandfrei und ist durch die Stimmen sogar noch besser zu unterscheiden, als beim gedruckten Buch - man weiß eigentlich immer ziemlich genau, aus wessen Perspektive da gerade erzählt wird. Regina Lemnitz brilliert gerade als Sprecherin für die zwei Ritter-Schwestern mit diesem hochnäsigen Ton und der Arroganz in der Stimme - da hört man gerne zu! Es ist faszinierend, wie gut die Sprecher immer wieder in andere Rollen schlüpfen und jeder Figur ihre eigene charismatische Stimme verleihen, sodass es durchweg glaubwürdig wirkt.
Kürzungen sind natürlich nötig, damit sich das Buch nicht zu sehr in die Länge zieht, leider ging für mich dadurch auch ein klein wenig Atmosphäre flöten - da ich auch das Buch gelesen habe, kann ich diesen Vergleich angehen. Feths Bücher sind gerade auch durch die Passagen so schön, in denen sie im Grunde 'unnötig' wirkende Dinge beschreibt und gerade der Prolog, der hier weggelassen wurde, hat mir schon sehr gefehlt. Die Jette-Thriller sind für mich einfach mehr als nur die Grundgeschichte und deswegen bietet sich ein Hörbuch nur bedingt an. Für die Handlung wurde allerdings gut gekürzt - man kann alle Zusammenhänge verstehen und sich gleichzeitig in die Geschichte fallen lassen, obwohl ich sagen muss, dass es beim gedruckten Buch einfach besser gelingt, die Geschichte auch nachzufühlen. Man darf kein einziges Mal "weghören", sonst geht viel von der Geschichte verloren und das ist an dieser Stelle natürlich ein wenig schade.
Die Reihe um Jette geht in die sechste Runde und wer glaubt, man könne keine Reihe schreiben, in der ein ständig in kriminelle Machenschaften gerät, irrt gewaltig, denn Monika Feth kann! Ich bin ein Leser erster Stunde der Jette-Reihe und kann nur sagen, dass sich das Lesen dieser Bücher anfühlt, wie "nach Hause" kommen. Sie sind so warmherzig und detailliert geschrieben, dass man gar nicht anders kann, als sich darin zu verlieren und so hat mich auch "Der Bilderwächter" einmal mehr überzeugt.
Und das liegt nicht daran, dass dieser Roman ein nervenaufreibender Thriller ist, sondern viel mehr daran, dass es ein weiterer Teil einer Lebensgeschichte vieler Charaktere ist, die ich nach und nach in mein Herz geschlossen habe. Mit winterlich/weihnachtlicher Atmosphäre bietet "Der Bilderwächter" eine Fortführung der Ereignisse aus "Der Mädchenmaler", erzählt gleichzeitig das Leben der Wohngemeinschaft um Jette, Merle und co. weiter und betrachtet tiefgehend und eindringlich menschliche Abgründe und Wirrungen.
Mordfall und Ermittlungen sind dieses Mal zwar nicht ganz so spannend und auch wenn der Einstieg mir nicht ganz so leicht gefallen ist, hatte ich irgendwann gar keine Wahl mehr, als in die Geschichte hineinzufallen und nicht wieder aufzutauchen. Feth spielt gekonnt mit ihren Figuren, streut Brotkrummen hier und da und lockt den Leser ständig auf eine falsche Fährte, sodass eine unterschwellige Anspannung immer vorhanden ist.
Ob gedruckt oder gesprochen, "Der Bilderwächter" ist und bleibt ein ganz besonderes Lese- und/oder Hörerlebnis, obwohl ich immer raten würde, zum gedruckten Buch zu greifen. Wer aber dennoch lieber hört, ist auch mit dem Hörbuch zum "Bilderwächter" gut bedient und kann sich auf 5 CD's und in 263 Minuten von professionellen und tollen Stimmen in Jettes Welt ziehen lassen. Atmosphärisch gesehen geht ein wenig was von dem Zauber verloren, insgesamt bleibt die Handlung aber verständlich, wenn man konzentriert dranbleibt. Lesens- und in diesem Fall eben auch hörenswert!

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