Gestatten, Walter – Seite 91 – Teil 1 – Freitag, Lea

Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.

Gegen halb zwei stand Lea in Oftringen vor einem leicht renovierungsbedürftigen, ansonsten gepflegten Reihenhäuschen und versuchte ihre Hemmungen herunterzuschlucken. Kühler Schneewind blies ihr die Kälte um die Ohren, der Frost half den Hemmungen nicht. Langsam ging sie auf die weisse Haustür zu, welche in der Mitte aus Glas war. Die Klingel schien die Hemmungen noch zu verstärken. Ausseneinsatz ohne wirkliche Genehmigung des Chefs. Hinter der Scheibe tauchte ein Schatten auf der lange nach dem Schlüssel suchte. Dann ging die Tür auf und ein grosser, schlaksiger Mann mit Glatze, fleckigen Händen, herzlichen Augen sah sie fragend an. „Grüezi Herr Frisch, mein Name ist Lea Berger vom Schweizer Fernsehen. Ich würde Ihnen gerne ein paar wenige Fragen stellen“, begann sie, endete jedoch als Herr Frisch zu sprechen begann. „Ich mag dieses linke Programm nicht! Es repräsentiert unsere Schweizer Werte nicht! Statt Schweizer Filme sieht man nur Deutsche Produktionen oder Amerikanische Gewalt! Ich möchte keine Fragen beantworten“, fluchte er ein wenig undeutlich, Lea konnte Speichel erkennen der auf seinen blauen Wollpullover tropfte. Dann knallte Herr Frisch die Tür zu. Im ersten Moment begriff Lea nicht was geschehen war. Er hatte doch so freundliche Augen, richtig herzliche Opa Augen. Sollte sie nochmals klingeln, weggehen und zurück ins Büro fahren? Der Schneeregen nässte ihre ungeschützten Haare. Glücklicherweise wurde ihr die Entscheidung abgenommen. Die Tür ging wieder auf, Herr Frisch stand im Türrahmen und besah sie mitleidig. „Tut mir leid“, murmelte er, „kommen Sie rein, Sie werden ja noch erfrieren. Bei diesem Wetter ohne Mütze auf die Strasse zu gehen! Sie wollen sich doch nicht erkälten? Ich mache Ihnen Tee. Los kommen Sie rein, Mädchen.“ Schon besser, dachte Lea und grinste innerlich über den Sinneswandel des alten Mannes. Da, war also der freundliche Opa hinter den freundlichen Opa Augen. Sie setzten sich auf bequemen Holzstühlen in der Küche und tranken wortlos Pfefferminztee. „Was haben Sie für Fragen“, beendete Herr Frisch das Schweigen. Lea schluckte, jetzt kam es auf die richtigen Fragen an, sonst würde sie wohl bald wieder ohne Ergebnisse vor der Tür in der Kälte stehen. „Es geht um zwei ehemalige Schüler von Ihnen, Britta Hauser und Christoph Caminada. Beide sind tot aufgefunden worden, ermordet, die Polizei ermittelt noch. Haben Sie davon gehört?“, fragte ich und blickte ihm direkt in die Augen. „Sie kommen mir in den Sinn, die beiden, ich habe noch beinahe jeden meiner Schüler da oben gespeichert, wohl würd ich die meisten nicht mehr wiedererkennen. Damals waren alle noch so jung. Britta war eine gute Schülerin, hatte aber immer Mühe mit Autorität, ständig sprach sie im Unterricht oder versuchte meine Anweisungen zu umgehen. Christoph hingegen, ein ganz anderer, schlecht in Sport, schlecht in jedem erdenklichen Fach, beinahe hätten wir ihn in die Realschule schicken müssen. Beide haben am Ende die Kurve gekriegt. Was wollen Sie jetzt eigentlich genau wissen?“ Genau, was wollte ich eigentlich wissen?

Copyright Pascal Wiederkehr



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