Gestatten, Walter – Seite 87 – Teil 1 – Freitag, Walter

Täglich wird hier eine Seite einer Geschichte veröffentlicht – sie trägt den Arbeitstitel Gestatten, Walter und untersteht dem alleinigen Copyright von Pascal Wiederkehr. Die Geschichte stammt aus einem Manuskript, welches nur grob überarbeitet wurde, und kann deshalb Fehler in Grammatik und Rechtschreibung aufweisen.

Warum denke ich jetzt an Fussball? Ich glaube es geht zu Ende, habe ich doch eine schwerere Kopfverletzung? Das macht mich einfach wütend, solche Leute wie du machen mich wütend. Blut, sogar an meinen Händen, scheisse weg hier. Draussen ist es immer noch Arschkalt, aber keine Polizei weit und breit. Ich renne so schnell ich kann, verschnaufe in dunklen Ecken und steige in meinen Mietwagen. Vorsorglich habe ich ihn mit viel Plastikfolie ausgelegt, ich will keine Spuren hinterlassen. Ich darf keine Spuren hinterlassen. Kurz darauf stecken die Kleider, die Handschuhe, die Maske im Plastikbeutel und ich bin hier vermutlich für den Moment sicher. Innert Sekunden stecken die Kopfhörer des iPods in meinen Ohren. „There’s nothing wrong with me, There’s something wrong with you, There’s something wrong with me, I hope your stepson doesn’t eat the fish, When we’re crying for our next fix“, beginnt die unverkennbare Stimme Serj Tankian von System of a Down das Stück „This Cocaine Makes Me Feel Like I’m On This Song“. „Mit mir ist alles in Ordnung, mit dir ist etwas nicht in Ordnung, mit mir ist etwas nicht in Ordnung, ich hoffe dein Stiefsohn isst nicht den Fisch, wenn wir nach einem weiteren Schuss schreien.“ Das Adrenalin fühlt sich wie ein Drogentrip an, ich bin aufgeputscht und fürchte mich vor dem Erwachen, da helfen der sehr schnelle Metal und die dazugehörigen, wirren Texte kaum. Ich brauche jetzt beruhigende Musik, mein Herz rast, mein Gewissen ist wie immer nicht da, aber mein Wissen bringt mich dafür um den Verstand. Heute habe ich echt Scheisse gebaut. Keine Kraft der Welt bringt mich dazu anzuhalten und etwas anderes aus der Musikdatenbank auszusuchen. „Killers never hurt feelings, Killers never hurt feelings, Killers never hurt feelings“, brüllt der Sänger in das Mikrofon, ich kann da nur zustimmen. „Mörder verletzen keine Gefühle, Mörder verletzen keine Gefühle, Mörder verletzen keine Gefühle“, murmle ich, während der Tatort langsam aus den Erinnerungen verschwindet. Hoffentlich hat mich niemand gesehen. Hoffentlich wird die alte Frau im Treppenhaus nicht zu meinem Stolperstein. Hoffentlich.

Copyright Pascal Wiederkehr



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