Filmkritik ‘Jack Reacher’


Lee Child und vor allem seine Romanfigur Jack Reacher haben es mir schon seit längerer Zeit angetan. Die Erlebnisse des umherziehenden Ex-Militärpolizisten sind immer wieder eine willkommene, kurzweilige und spannende Abwechslung. Unter anderem auch, weil man sich die Sahnestücke der bisher erschienenen Titel herauspicken kann. Die Reihe dreht sich zwar immer um die selbe Hauptfigur, baut aber nur sehr sehr lose aufeinander auf.

“Sniper”, oder „One Shot“ wie das Buch im US Original heißt, steht sogar als Hardcover in meinem Regal. Neben “Ausgeliefert” und “Way Out” eindeutig einer der besten Teile der Reihe.
2012 wurde “Sniper“ dann unter dem Titel „Jack Reacher“ verfilmt. Wenn es nach mir geht, hoffentlich der Start einer längeren Filmreihe. Es ist zwar irgendwo schade, dass die Filmemacher nicht auch bei Buch eins beginnen, auf der anderen Seite haben sie sich definitiv den richtigen Stoff als Erstlingswerk herausgesucht.

Bei einem Attentat kommen 5 Personen ums Leben. Die Beweise sind eindeutig und weisen alle auf den Militärscharfschützen Barr hin. Dieser lässt nach Jack Reacher rufen, der aufgrund von früheren Ereignissen nichts lieber machen würde, als Barr ein für alle Mal aus dem Verkehr zu ziehen. Doch warum ruft Barr dann ausgerechnet ihn zu Hilfe? Auch wenn für die lokale Polizei alles glasklar ist, wirft der Fall bei Reacher in kürzester Zeit ziemlich viele Fragen auf. Schnell wird klar, dass hier viel mehr hinter steckt, als es auf den ersten Blick scheint.

Deutscher Trailer zu „Jack Racher“
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Filmkritik „Jack Reacher“

Aufgrund der Erzählweise verzichtet „Jack Reacher“ auf einen der größten Spannungsbögen des Buches. Die zentrale Frage: Ist Barr tatsächlich unschuldig? Während dies für die Leser der Romanvorlage bis zum Schluss ein Rätsel bleibt, macht der Film keinen Hehl daraus. Nach gut 15 Minuten ist klar, dass es sich bei Barr und dem Täter um zwei verschiedene Personen handelt. Daher an dieser Stelle auch keine wirkliche Spoilergefahr.
Schade. Sehr schade. Gerade das hat das Buch und die Story so interessant gemacht. Einfach nicht zu wissen, warum? Und genauso unwissend in die weiteren Handlungen zu gehen wie Reacher selbst.

Schade, dass der Typ Reacher, den Child ja auch bewusst so kreiert hat, in der Verfilmung so offensichtlich ignoriert worden ist. Tom Cruise entspricht schon mal rein körperlich absolut nicht der Statur, wie sie im Buch doch sehr detailliert und bildhaft beschrieben worden ist. Darüber hinaus lässt sich Cruise’s Reacher auch zu Sprüchen herab, die zwar irgendwie in die Szenerie passen, aber auch hier sucht man vergeblich nach Vorlagen im Buch.

Nennen wir es die Freiheit Hollywoods, die hier wiedermal gnadenlos zugeschlagen hat. Wär interessant zu wissen, was „nicht-Leser“ zum Film sagen. Man ist ja doch immer etwas voreingenommen und kann den Vergleich nicht ausblenden.

So im Nachhinein klingen die bisherigen Ausführungen viel zu negativ. Klar, es ist mal wieder eine dieser Romanverfilmungen, die einfach nicht an die Vorlage heranreichen, aber „Jack Reacher“ ist definitiv sehenswert.
Ein Crime-Thriller mit toller Atmosphäre und einem gut aufgelegten Cruiste. Sehr gelungen auch die dezente musikalische Untermalung des Films. In vielen Sequenzen wurde komplett auf jegliche Hintergrundmusik verzichtet und der Fokus auf die reinen Sound Effekte gelegt.

Jack Reacher“ ist nicht spektakulär, aber bodenständig und spannend. Die Laufzeit von 130 Minuten mag auf den ersten Blick abschreckend sein, ist aber in meinen Augen gerechtfertigt.

7 von 10 Freeks

Darsteller:
Tom Cruise, Rosamund Pike, Richard Jenkins
Regie:
Christopher McQuarrie

VN:F [1.9.22_1171]Deine Filmbewertung:Danke für deine BewertungRating: 0.0/10 (0 votes cast)

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