es wird so kommen!

es wird so kommen!von Michael Winkler am 4.7.2012

Dank der unermüdlichen Aufklärung in allen Medien wissen wir heute besser über die Zustände der Hitlerzeit Bescheid als jene, die damals gelebt haben. Als Jude wurde man damals bespuckt, getreten, geschlagen, gedemütigt, bestohlen, beraubt und bei geringster Gegenwehr erschlagen. Ausländer erregten Aufsehen, wurden mißtrauisch von den Einheimischen beobachtet, um bei der geringsten Auffälligkeit die Polizei zu rufen. Die politische Freiheit bestand darin, frei zu wählen, ob man nun “Heil Hitler!” oder “Sieg Heil!” rufen wollte. Alle Deutschen wurden von den Nazis bespitzelt, der Blockwart notierte jedes noch so kleine Vergehen und meldete es weiter. Tagtäglich verhaftete die Gestapo mißliebige Personen, die für immer verschwanden. Und wer Witze über hochrangige Nazis erzählte, der kam, wenn er Glück hatte, ins Konzentrationslager, ansonsten wurde er im nächsten Waldstück erschossen. Dabei litten die Menschen bitterste Not, sie hatten nichts zu essen, während die Parteigrößen wie die Maden im Speck lebten.

Ja, ja, und weil das auf allen Kanälen im Fernsehen gezeigt wird, weil wir davon in den Zeitungen lesen, weil das in den Schulbüchern steht, wird das wohl alles so gewesen sein. Es war halt ein totalitärer Staat, der seine Bürger in jeder Hinsicht unterdrückte. Es wäre so schön, die Zeit von 1933 bis 1945 in dunkelschwarzen Tönen zu malen, als ein schreckenerregender Abgrund in der Zeit der menschlichen Zivilisation. Leider stimmt das mit der Realität nicht überein, was so ziemlich jeder weiß, von den angeblich “seriösen” Historikern, die sich der fortgesetzten Leugnung der Tatsachen befleißigen, einmal abgesehen.

Zunächst einmal, im Dritten Reich wurde nicht gehungert. Die Hungerjahre waren 1931 und ’32, schon in den ersten Monaten nach der Machtergreifung verbesserte sich die Versorgungslage deutlich, bis sie gegen Ende des Krieges durch die unermeßlichen Zerstörungen infolge der alliierten Kriegsführung gegen die Zivilbevölkerung nicht mehr aufrecht zu erhalten war. Den heutigen Überfluß gab es allerdings nicht, weder in Deutschland, noch in der Schweiz, Frankreich, Großbritannien oder den USA. Für den Durchschnitts-Deutschen waren die Jahre 1933 bis ’39 gute Jahre des beständigen Aufschwungs.

Was ist mit den Juden? Da viele Juden Sozialdemokraten und Kommunisten gewesen waren, wanderten diese mit ihren deutschen Genossen schon früh ins Gefängnis oder ins Straflager. Unpolitische Juden sahen sich tatsächlich gewissen Repressionen ausgesetzt, mit dem Ziel, sie in akademischen Berufen wie Anwalt oder Arzt langsam durch Deutsche zu ersetzen. Auch die Arisierung, die zwangsweise Veräußerung jüdischer Geschäfte zu niedrigen Preisen an neue deutsche Eigentümer hat stattgefunden. Was die “seriösen” Historiker jedoch unterschlagen: Juden dienten als Soldaten in der Wehrmacht. Und selbst aus Konzentrationslagern konnte man entlassen werden, wenn die Strafe abgesessen war. Sogar als die Judensterne getragen wurden, wurden Juden in Geschäften noch bedient. Es war genau wie heute auch: Ein paar Übereifrige, oft genug Staatsdiener, brachen alle Kontakte zu ihren ehemaligen jüdischen Freunden ab, die Mehrzahl der Deutschen verhielt sich zu ihren jüdischen Nachbarn 1938 nicht anders als 1923 oder 1908.

Das Dritte Reich war ein Rechtsstaat, in dem das Bürgerliche Gesetzbuch das Zusammenleben regelte, genau wie heute. Von einer gewissen Fortentwicklung des Rechts abgesehen, insbesondere der Gleichstellung der Frauen, leben wir heute noch unter “Nazirecht”, das jedoch seinerseits aus der Kaiserzeit stammte. Selbst das Strafrecht in Friedenszeiten unterschied sich nicht essentiell von der heutigen Praxis, von der Möglichkeit der Todesstrafe abgesehen. Erst zu Kriegszeiten verschlimmert sich die Rechtslage, beispielsweise durch die generelle Todesstrafe bei “Verbrechen unter Ausnutzung der Verdunkelung”. Die Strafen für “Wehrkraftzersetzung” oder das “Abhören von Feindsendern” resultierten aus den Erfahrungen des ersten Weltkriegs, aus den damaligen Streiks der Munitionsarbeiter und schließlich den meuternden Matrosen.

Die angeblich so verhaßten Nazigrößen konnten im offenen Wagen durch die Städte fahren, ohne daß Gullideckel zugeschweißt werden mußten oder Scharfschützen die Dächer besetzen. Sie mußten vor der Begeisterung der Menge geschützt werden, weil es für sie sonst kein Durchkommen gegeben hätte. Auf Hitler gab es genau zwei Attentate, einmal im Bürgerbräukeller und einmal in der Wolfsschanze. Unsere geliebten Demokraten hingegen trauen sich ohne Leibgarde nicht auf die Straße.

Im Straßenbild wären einem heutigen Betrachter die Fahnen aufgefallen, die ungefähr so präsent waren, wie heutzutage bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften. Außerdem die Uniformen. Während Angehörige der Bundeswehr an den Wochenenden in Zivil herumlaufen, trugen die damaligen Soldaten ihre Ausgehuniformen. Zudem trugen viele Parteigliederungen, wie SA und SS, ganz selbstverständlich ihre Uniform. In der Kaiserzeit war das eher noch schlimmer, da gab es selbst für Bahn- und Postbeamte Ausgehuniformen, in den höheren Rängen gerne auch mit Degen.

Wir haben heute den Verfassungsschutz, den Militärischen Abschirmdienst und den im Inland eigentlich nicht tätigen Bundesnachrichtendienst. Jeder weiß das, mit diesen Diensten hat jedoch kaum jemand etwas zu tun. Mit der Gestapo war das nicht anders, die Mehrzahl der damaligen Deutschen kam mit denen nicht in Kontakt. Wer allerdings ins Visier der Gestapo geriet, dem standen unangenehme Zeiten bevor, da war die Gestapo so wenig zimperlich wie später die Staatssicherheit in der DDR. Deren russische Kollegen sollen allerdings noch brutaler gewesen sein.

Bleiben noch die Witze und die Blockwarte. Auch hier sind wir nicht in der Sowjetunion, wenn der Witz halbwegs intelligent gewesen war, durften Sie den selbst ihrem Blockwart erzählen und mehr als ein herzliches Gelächter hatten Sie nicht zu befürchten. Allerdings, genau wie heute auch, gab es damals böswillige Mitmenschen. Heute wie damals gibt es Denunzianten, die glauben, ihre “staatsbürgerliche Pflicht” tun zu müssen, und Anzeigen verschicken, am liebsten natürlich anonym. Den damaligen Blockwart haben Sie gekannt, womöglich schon seit Jahrzehnten. Er hat seine Uniform getragen, da hat jeder gewußt, wen er vor sich hat. Heute passieren solche Anzeigen aus der Deckung heraus, sind das Werk von verkommenen Subjekten, die sich selbst die Gedankenfreiheit nicht trauen, für die sie Andere angreifen.

Und wenn Sie glauben, Sie seien heute freier: Ich wurde schon einmal polizeilich vernommen, wegen “Trulla aus der Uckermark” und “Bundesgrüßaugust”, Formulierungen, die im staatlichen Bezahlfernsehen in Satiresendungen völlig unbeanstandet durchgehen.

Warum erzählt man uns ständig solche Dinge über das Dritte Reich? Die eine Erklärung sind Spielfilme. Da sorgt die ständig drohende Gestapo für Spannung, da muß der ewig herumschnüffelnde Blockwart getäuscht werden. Der edle Jude ist da ein schönes Klischee für eine Nebenrolle, der, obwohl selbst verfolgt, aufopferungsvoll und unter Lebensgefahr amerikanischen Agenten hilft. Auch der übergewichtige, mit Orden behangene Nazi, der Zuneigung von Frauen erpreßt und selbst im Überfluß schwelgt, ist ein solches Klischee. Das nimmt der Autor ohne nachzudenken aus dem Baukasten, um mehr Zeit für seine Haupthandlung zu verwenden.

“Dann mach doch ‘rüber!” Wer es vor dem Mauerfall 1989 wagte, die Zustände in der BRD aus der linken Ecke heraus zu kritisieren, bekam diesen gutgemeinten Ratschlag, doch in das “andere” Deutschland überzusiedeln, in die DDR. Der Hinweis, daß es irgendwo auf der Welt noch schlechter sei, dient sogar heute noch als umfassende Ausrede unfähiger Politiker. Obwohl es zahlreiche Krebskranke gibt, denen es wirklich schlecht geht, hält das keinen davon ab, bei Zahnschmerzen den Arzt aufzusuchen. Der Zahnarzt wird garantiert keinen Patienten aus seiner Praxis werfen, mit dem Ratschlag, sich nicht so wehleidig anzustellen, wo es doch auf der Welt so viele Menschen mit noch größeren Schmerzen gibt.

WEITERLESEN bei Michael Winkler´s Pranger


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