Erdogan in Düsseldorf – Eine Bewertung

Erdogan in Düsseldorf - Eine Bewertung

Wenn ich mir so anschaue, wie die Medien die Worte Erdogans verdrehen, wird mir ehrlich gesagt übel. Die Integrationsblogger Resul, Pinar und ich waren live dabei. Bei mir kam die Rede Erdogans jedenfalls ganz anders an. Ehrlich gesagt, mache ich mir Gedanken, wer Erdogans Rede übersetzt. Endlich benutzt Erdogan mal klare Worte: Integration, also eine Eingliederung in die Gesellschaft, sei notwendig, eine Assimilation jedoch sei unerwünscht.

„Im Hinblick auf Integration müssen wir uns in unsere Gesellschaft integrieren. Dies ist für das friedliche Zusammenleben sehr wichtig. Jedoch kann niemand erwarten, dass wir unsere Kultur und Zivilisation aufgeben. Niemand hat ein Recht darauf, dies von euch zu erwarten. Kein Medium hat das Recht, diese Worte zu verdrehen.“ Der Schutz der Kultur und der Zivilisation seien durch die Menschenrechte gesichert, so Erdogan. Er wiederholte zweimal die Forderung „Integriert Euch!“ Was erwartet man mehr?

Prof. Dr. Arnulf Baring spricht es aus. In der Sendung „Hart aber fair“ sagt er ganz eindeutig: „Ziel der Integration ist es doch, dass diese Menschen über Generationen hinweg letztendlich zu Deutschen werden.“ Ziel sei also eine Assimilation. Ich will aber vielleicht kein Schweinefleisch essen, Herr Baring. Am frühen Morgen möchte ich vielleicht keinen Kaffee trinken, sondern eher türkischen Schwarztee. Und genauso geht es 4 Millionen Türkischstämmigen hierzulande.

Er warnte vor der Islamophobie. So sagte er ganz laut und betont: „Wir stehen für Gerechtigkeit. Islamophobie ist, genauso wie Antisemitismus, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Genauso wie Rassismus (…) Dies zu sagen und dem entgegenzustehen ist unser natürliches Recht.“

Erdogan ging natürlich auch auf die Deutschen in seinem Land ein: „In unserem Land leben 10.000 Deutsche. Sie sind meine Gäste (Applaus). Wenn einem Deutschen in meinem Land die Nase blutet, empfinde ich denselben Schmerz, den ich empfinde, wenn meiner Familie die Nase blutet. Jede Religion, jede Kultur befindet sich unter unserem Schutz.“

In seiner Rede ging Erdogan nicht nur auf die Integration ein, sondern auch auf globale Politik. „Wir sind nicht von denen, die beim Hinblicken auf den Nahen Osten Erdöl sehen.“ sagte er. „Wir vertreten ‘universelle Werte’.“  Er zitierte ein Gedicht vom bekanntesten türkischen Dichter Yunus Emre:

Biz kimseye kin tutmayiz.

Agyar dahi dosttur bize.

Wir empfinden keinen Hass.

Sogar das Fremde ist uns Freund.

Erdogan wolle Demokratie. „Demokratie heißt, Unterschiede zu tolerieren und zu respektieren. Demokratie heißt, Unterschiede als Reichtum, als Farbigkeit zu akzeptieren.” Sehr bestimmend forderte er Demokratie für den Nahen Osten. „Wenn es um Ägypten, Libyen oder Tunesien geht, schweigt jeder! Hat denn der Osten nicht auch ein Recht auf Demokratie, genauso wie der Westen? Gehen die Grenzen der Menschenrechte nicht über den Westen hinaus? Der Westen fordert doch Menschenrechte und Demokratie. Warum nicht das Gleiche für Nordafrika?“ Wer hier der Adressat ist, darüber kann sich jeder selbst Gedanken machen.

Ich habe es endlich Leid. Und andere auch. Die Medien müssen sich einigen. Was ist nun Ziel der Integration? Eine Anpassung, oder eine Trennung von der Identität?


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