Empört euch – aber richtig!

Morgen soll also ein Sturm der Empörung durch das Land wehen, nein, um den gesamten Globus! Die Massen sollen sich auf die Straße begeben, um dort gegen die herrschenden Zustände zu protestieren. Ja, es wird sogar davon geredet, den Kapitalismus zu kritisieren – denn was sonst sollten Kapitalismuskritiker, wie die Leute, die zu den Aktionen aufrufen, in den Medien bezeichnet werden, auch sonst tun.

Genau davon träume ich seit Jahren, aber warum machen mich die weltweiten Protestaufrufe jetzt nicht völlig euphorisch?

Der Spiegel mäkelt herum, dass sich die Zustände in den USA und in Deutschland kaum vergleichen ließen – in den USA hätten viele Menschen durch die Krise tatsächlich ihr Geld, ihren Job, ihre Existenzgrundlage verloren, außerdem seien sie von Präsident Obama enttäuscht. In Deutschland dagegen seien die Leute viel schwieriger zu mobilisieren, weil es ihnen noch zu gut ginge. Immerhin helfen mit Attac und Anonymous zwei große Netzwerke dabei, den Prostest zu organisieren.

Kuchenteller aus Metall

Fordert euer Stück vom Kuchen!

Das größte Problem, das der Spiegel natürlich nicht sieht, ist aber doch, dass weder Attac noch Anonymous bisher durch fundierte Kapitalismuskritik aufgefallen sind. Die finden das mit der Krise und der Politik und der Kontrolle im Internet zwar irgendwie gar nicht gut – aber was wollen die denn? Attac will die Finanzmärkte kontrollieren, damit der Kapitalismus wieder netter zu den Leuten ist. Hilfe! Und Anonymous will Scientology abschaffen und die Internetzensur. Gut, geht beides in Ordnung, aber kapitalismuskritisch ist das noch lange nicht.

Außerdem nervt mich zunehmend, dass diese angeblich so internet-affinen Menschen heutzutage, die ihren Protest und ihr Empörung loswerden wollen, ohne sich einmal genauer angesehen haben, warum und worüber sie überhaupt empört sein müssten, Twitter und Facebook mit dem Internet verwechseln. Es gibt nämlich eine Menge Menschen, die ihre Gründe haben, Datensammelmaschinen wie Facebook zu meiden. Liebe Empörte: Gerade Facebook ist ein wunderbares Beispiel für das, gegen das ihr angeblich protestieren wollt! Ein kapitalistisches Paralleluniversum, das Informationsfluss globalisiert und gleichzeitig monopolisiert. Und mit euren Daten Geschäfte macht, die ihr kein bisschen kontrollieren könnt. Der Laden gehört nämlich Marc Zuckerberg und nicht euch Nutzern. Ihr lasst euch völlig kritiklos einspannen und ausbeuten. Wie wäre es mit Occupy Facebook? Warum darf ein so gigantisches, einflussreiches Internet-Unternehmen überhaupt Privatleuten gehören?!

Einen sehr guten Text, was an der Empörung der Leute verkehrt ist, hat der Gegenstandpunkt veröffentlicht: Eure Empörung ist verkehrt – 
sie lebt von Illusionen über Krise, Demokratie und Marktwirtschaft. Da steht alles schon besser drin, als ich hier schreiben könnte. Dazu gibt es heute Abend in Berlin auch eine Diskussion – hier der Veranstaltungs-Hinweis.

Und wer dann mag, kann immer noch protestieren gehen, denn es ist mehr als überfällig, dass sich die Leute massenhaft darüber aufregen, in was für einer Welt wir leben müssen. Aber dann sollte der Protest etwas weiter gehen, als darum, die Herrschenden zu bitten, sie möchten in Zukunft doch besser auf das Geld ihrer Leute achten.



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