Eine Affäre mit Virus


Eine Affäre mit VirusEine Affäre mit Virus
Liebe Stefanie,
unsere Affäre war kurz und heftig. Und ja, ich habe mich bei dir sehr wohl gefühlt. Ich habe es geliebt, mich mit dir zusammen stundenlang im Bett herumzuwälzen, kein Auge zuzumachen und deinem schwitzenden Körper so nahe zu sein. Doch du kannst mir nichts vormachen, ich sehe es in deinen Augen: Du bist nicht glücklich. Was habe ich denn falsch gemacht?  Bestimmt ist es mein Job. Hast du geglaubt, dass er mir Spaß macht? Du kannst dir sicher sein, ausgesucht hab ich ihn mir nicht. Trompete hätte ich gern gespielt. Oder Autos repariert. Aber von klein auf hieß es immer nur: Krankmachen kann er gut! Klar, gerade die Arbeit mit den Kindern finde ich spitze und dass man so viel mit Menschen zu tun hat. Aber wenn ich sehe, wie du Tabletten einwirfst, dich auf die Seite drehst und einfach einschläfst, dann will ich nur noch weg. Es bricht mir das Herz, dass du mit allen Mitteln versuchst mich loszuwerden.Ich verschwinde. Ich verschwinde aus deinem Leben und du kannst wieder all die Sachen machen, die ich dir angeblich nicht erlaubt habe: Deine Freunde sehen oder ins Fitnessstudio gehen.
Dein Virus
PS: Ich hab dir ein paar Blumen dagelassen. Hab sie in deine Lieblingsvase von Lenneke Wispelwey gestellt.
Ach Virus, nicht raurig sein.Du findest bestimmt bald eine Neue, mit der du kuscheln kannst.Eine Affäre mit Virus

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