Ein Weg zurück zur “Normalität” ohne zur Norm zu gehören

Ich habe mit dem Begriff  “Normalität” und Norm so meine Probleme. Was im Ingenieurwesen ja ziemlichen Sinn macht, dass man gewisse Ausführungen und Qualitätsstandards vorgibt und entsprechen einhält, lässt sich auf Individuen schwer projizieren. Alleine die Tatsache, dass mein Sport ein wenig über den allgemeinen Bewegungsdrang des “Durchschnittsbürgers” hinausgeht, zeigt dies wohl sehr einleuchtend.

Trotzdem gibt es für mich ja auch gewisse Dinge an denen ich nicht vorbeikomme. Nun heißt es Familie, Beruf und Sport so zu vereinbaren, dass ich es bewältigen kann und wieder an all den Dingen die mir lieb und teuer sind Spaß habe. Und zwar langfristig.

Wenn man nach 4 Monaten wieder in´s Berufsleben einsteigt, ist man froh wen dieses langsam und in kleinen Schritten geschieht. Ich bin froh, dass mir dies gewährt wird und ich mich langsam wieder an meine Leistungsfähigkeit heran arbeiten kann. Diese Leistungsfähigkeit ist aber definitiv nicht identisch mit der erbrachten Leistung vor meinem Zusammenbruch. Wenn man Jahre lang immer am obersten Level fährt und kontinuierlich diesen unbemerkt noch oben setzt, ist der Kollaps eigentlich irgendwann vorprogrammiert.
Leider geschieht dieser Prozess schleichend und unbemerkt. Gerade mit zunehmender beruflicher Erfahrung kann man vieles an abnehmender Leistungsfähigkeit kompensieren, aber auch nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn irgendwann das Fass voll ist, reicht eine Kleinigkeit aus um einen aus der Bahn zu werfen.
Der Körper verweigert sich. Zuerst psychisch, und wenn dies auch nicht hilft auch in zunehmendem Maße physisch!

Ich habe die Zeichen nicht erkannt. Oder besser gesagt ich habe sie ignoriert. Zunehmende Schlafstörungen, Bluthochdruck und geistige Leere. Konzentrationsschwächen und fortschreitendes Zurückziehen aus dem realen Leben sind die ersten Anzeichen. Als mein geliebter Sport von der Entspannung zum Stress ausartete wusste ich dass etwas verkehrt läuft. Zu spät, aber immer noch rechtzeitig genug um schlimmeres zu verhindern.
Innerhalb weniger Tage war ich nicht mehr in der Lage die alltäglichen Dinge zu meistern. Es ist ein tiefer Fall in´s Ungewisse.
Etwas worauf man in seinem Leben nicht vorbereitet wird.
Etwas was leider in der Gesellschaft immer noch tabuisiert wird.
Vor allem “Mann” hat zu funktionieren!!
So haben wir es gelernt. So wurde es vorgelebt und gesellschaftlich tief verankert.
Die Arbeit ist der wichtigste Teil des Lebens. Mit ihm legt man seinen gesellschaftlichen Status fest.
Arbeite und funktioniere, dann bist Du ein ehrenwertes Mitglied der Gesellschaft.

Ich kann nach 50 Lebensjahren behaupten dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als die Arbeit. Ich liebe meine Arbeit, keine Frage. Ich bin froh wenn ich sie ausüben kann und mit vielen Menschen Dinge umsetzen und Verwirklichen kann. Aber dies funktioniert nur, wenn der Umfang in einem erträglichen Maß bleibt.
Ich spreche nicht von Tagen an denen einfach nichts läuft oder funktioniert. Diese sind Bestandteil eines jeden beruflichen Prozesses. Man wächst an ihnen und lernt diese zu überstehen.
Wenn man die nötigen Ressourcen hat!

Hat man diese nicht, werden aus vielen kleinen Problemen, noch mehr Riesenprobleme. Ein Teufelskreis beginnt aus dem man nur schwer wieder herausfindet.

Ich projiziere dies jedoch nicht nur auf den Arbeitsbereich. Auch im privaten und sportlichen Bereich geht dies relativ schnell. Das Leben hat überall eine unheimliche Geschwindigkeit aufgenommen.
Die Welt ist kleiner als früher. Informationen werden in Sekundenschnelle ausgetauscht.
Twitter und Facebook verkleinern die Welt auf die Größe eines Monitors.

Ein Fortschritt?
Bestimmt. Da ich aber ein Mensch bin der grundsätzlich an Technik und allem Neuen Interesse zeigt, besteht auch hier die Gefahr sich zu verzetteln.
Einen Blog zu schreiben bedeutet Arbeit. Wenn man zusätzlich zu der Gattung “Richtig oder Garnicht” gehört sogar viel Arbeit.

Und der Sport?
Wenn man die langen Läufe liebt muss man Zeit investieren. Viel Zeit!
Zeit zum Regenerieren und Erholen durch Sport. Klingt gut und ist für mich eine optimale Lösung.
Was aber wenn “die Zeit” immer weniger wird?
Wenn einfach die 24 Stunden des Tages nicht mehr ausreichen. Wenn man alles haben will?

Arbeit, Sport, Freizeit, Familie, Freunde………

Irgendetwas muss Zwangsläufig auf der Strecke bleiben. In meinem Falle ich es selbst. Man kann nicht alles machen.
Man muss Prioritäten setzen!

Meiner Tochter habe ich den Rechner mit vorgegeben Nutzungszeiten eingerichtet. Funktioniert prima.

Auch ich muss mich “neu einrichten”!
Meine Zeit und meine Bedürfnisse, meine sozialen Kontakte und Verpflichtungen, meine Arbeit und meinen Sport!
Alles steht auf dem Prüfstand und wird hinterfragt.

Einige Auswirkungen werden auch die Leser meines Blogs schon bemerkt haben.
Die Anzahl der Beiträge ist wesentlich zurückgegangenen.
Ich werde meine Beiträge reduzieren. Weniger muss ja nicht unbedingt schlechter bedeuten. Wenn ich etwas für beachtenswert halte UND ich die entsprechende Zeit dafür habe dann Schreibe ich etwas.
Ansonsten gibt´s bei Twitter und Facebook die Möglichkeit Infos schneller zu verbreiten.
Aber auch hier werde ich meine “Online-Zeiten” reduzieren.

Rein sportlich werde ich noch mehr den Faktor Genuss nach oben stellen. Ein Ereignis wie auf dem Nibelungensteig oder der folgende Frankfurt Marathon waren traumhaft schön und unendlich entspannend. Ich habe für mich wieder den Spaß und die Freude am Laufen entdeckt. Und zwar völlig unabhängig von allen messbaren Rahmenbedingungen.
Den Frankfurt Marathon mit zwei Debütanten zu laufen die mir 5 Stunden lang nur Spaß bereiteten war einfach nur genial. Danke an Carmen und Stephan. So stelle ich mir Laufen vor!

Im Ziel nach einem entspannten Frankfurt Marathon

Ziel Frankfurt Marathon

Ich bin übrigens für 2013 schon angemeldet. Wer also Lust hat mit zulaufen einfach anfragen. ;-)
Das gleiche hatte ich beim diesjährigen Rennsteiglauf. Laufen, Quatschen und seinen Spaß haben.
Unabhängig wann man in´s Ziel kommt. Strecke und Zeit als Begleiterscheinungen für ein gemeinsames Erlebnis!

Entsprechend werde ich auch meine Vorbereitungen für solche langen Einheiten angehen. Mit Spaß und mit der entsprechenden Freude. Warum beim Laufen nicht das Geocachen mit integrieren?
Mit meiner neuen Garmin fenix habe ich nun die Möglichkeiten all meine sportlichen Aktivitäten zu vereinen. Aber dazu gibt´s noch einen separaten Bericht. Diese Uhr möchte ich nochmal besonders vorstellen und bewerten.

Was bleibt?
Ich werde mich neu sortieren. Viele werden ein wenig enttäuscht sein dass ich in Ihren Blogs nicht mehr kommentiere.
Ich lese zwar weiterhin mein Feeds und versuche “auf dem Laufenden” zu bleiben, aber meine Zeit ist wertvoll und leider nicht uneingeschränkt zu Verfügung.
Highlights setzen heißt vielleicht ein Zauberwort!
Genießen! Freunde treffen und ab und an mal gar nichts tun!
Es gibt in meinem Leben viele Baustellen die ich bearbeiten muss.
Manche sind dringend, andere haben Zeit.

Und Zeit ist ein hohes Gut das man sich einteilen muss. Das man vor allem für sich selbst beanspruchen muss. Man muss sich “seine Zeit” für sich persönlich nehmen.
Man muss auch einmal nein sagen!
Langfristig profitieren alle davon die mit mir zu tun haben.
Wenn es mir gut geht kann ich dies weitergeben. Kann ich meine Freude teilen.

Ich tue dies gerne.
Und ich freue mich auf die Zukunft!


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