Ein Leergutautomat – Zwischen Hoffnung und Wahnsinn

Ein Leergutautomat – zwischen Hoffnung und WahnsinnDer Leergutautomat…ein fester Bestandteil eines jeden Supamarktes und in der heutigen Epoche des hysterischen Klimaschutzes nicht mehr wegzudenken. Schade, denn ich habe nämlich den Eindruck, sie wurden nur Entwickelt um mir auf die Eier zu gehen! Vor mehreren Monaten habe ich hier bereits darüber berichtet, was mir oft passiert, wenn ich in Eile bin. Oft wenn es schnell sein musst, werde ich mit Verkettung von kleinen Katastrophen konfrontiert, die meine, mühsam ausgearbeitete Tagesplanung komplett auf den Kopf stellt. Gestern gab es wieder einen Tag, an dem alles schnell gehen musste, damit ich mit meinem Kram vorankomme und eigentlich lief alles reibungslos, bis ich auf eine Idee gekommen bin, noch schnell vor einem Termin, einzukaufen. Ich steuerte den Parkplatz vor einem Supermarkt an, nahm mit Freude zur Kenntnis, wie leer der ist, daraus entnahm ich Folgendes: wenig Autos, wenig Kunden, schnell einkaufen und weg! Männliche, einfache Logik, die leider nicht immer stimmt. Ich schnappte mir 7 leere Plastikflaschen, eilte in den Vorraum wo sich diese Automaten meistens befinden, und bemerkte eine Frau, ein Kind und einen Einkaufswagen voller Plastiktüten…

Tachostand: 3,25 EUR

Bin voller Energie und guter Hoffnung, dass ich gleich dran bin. Die Dame mit der Frisur eines im Regen vergessenen Pudels bewegt sich ziemlich flink, auch ihr kleiner Sohn leistet seinen Beitrag, in dem er die Flaschen aus den Tüten heraus fischt. Müsste schnell erledigt sein. Ach Scheiße…habe im Wagen die Einkaufsliste vergessen. Bloß dran denken was ich brauche, hinter mir stellen sich bereits andere Kunden an, will meinen Spitzenplatz nicht verlieren. Gleich geht es sicherlich weiter!

Tachostand: 5,75 EUR

Das musste ja so kommen. Natürlich habe ich schon vergessen was auf der verdammten Liste stand. Ich kann mich an Maggi-Würze, Orangensaft und Bananen erinnern. Was soll ich daraus basteln? Eine Mixtur gegen Verstopfung? Die Flaschen-Frau füttert weiterhin fleißig den Automaten voll. STOP, Störung, Personal rufen. TOLL! Eine Verkäuferin kommt schaukeln an, öffnet die „Motorhaube“, zieht etwas, rüttelt, drückt bunte Knöpfe, es geht weiter! Mein Gesicht läuft langsam grün an, die Hoffnung schwindet rasant.

Tachostand: 9,25 EUR

Ich drehe mich um. Hinter mir schon eine Armee von weiteren Opfern der Klimahysterie! Manche unterhalten sich, die anderen ziehen Mienen, die kann ich bei besten Willen nicht beschreiben, die Stimmung würde ich allgemein als Scheiße bezeichnen! Die Flaschen-Frau leert fleißig Tüten, plötzlich scheinen sie wieder voll zu sein. Echt ein Wunder und mir wird langsam warm! Ich erlebe Stimmungsschwankungen von „ist ja gleich fertig“ bis „ich bin gleich fertig“. Am liebsten würde ich die Frau hinter mir fragen, ob ich kurz nach draußen gehen darf, doch es herrscht hier mittlerweile das Dschungelrecht…jeder kämpft für sich…essen oder gegessen werden…ich bleibe!

Tachostand: 13,50 EUR

Die ersten Selbstmordgedanken nisten sich in meinem Kopf ein! Ich werde mir gleich eine von ihren verdammten Flaschen vor Augen der versammelten Mannschaft in den Rachen stecken, daran ersticken und hoffe dadurch zum Märtyrer zu werden. Ich sah schon Menschenketten in den Großstädten, die an mich erinnern, Demos gegen diese verfluchte Pfandregelung, die nicht nur mir auf den Sack geht doch plötzlich kam ein Gedanke, dass ich bei meinem Glück mit dem Darwinpreis ausgezeichnet werde und als ultimative Flasche in die Geschichte eingehe. Selbstmordgedanken wie von Zauberhand weg! Die Blondine hinter mir fängt an schwer zu keuchen. Entweder bekommt sie gleich auf eine unerklärliche Weise einen Orgasmus oder einen Wutanfall und zerfleischt die Flaschen-Frau. Aber nicht vergessen, Lady…ich stehe dazwischen und habe hiermit nichts zu tun!

Tachostand: 16,75 EUR

Leere, nichts als eine verfluchte Leere. Alles um mich herum ist schwarz, die Welt scheint in ein überdimensionales Arschloch gefallen zu sein.

Tachostand: 18,00 EUR

Plötzlich ein Gedanke…ich werde der Frau jetzt einen Heiratsantrag machen, sie von dem verfluchten Automaten wegziehen…mein Gott, ich bringe dieses Opfer…wir leben zusammen auf einer einsamen Insel, laufen den ganz Tag nackt um die einzige Palme und sind glücklich miteinander. ICH WILL HIER RAUS!

Tachostand: keine Ahnung, ich sehe kein Display mehr, alles ist verschwommen

Mir kommt es vor, als würde ich hier seit Generationen stehen. Wie durch den Nebel erkenne ich, dass die Flaschen-Frau schon 78 Jahre alt ist und sich zitternd am Rollator festhält, ihr Sohn, mit sichtbarer Halbglatze vor dem Laden und steht und raucht und um die Flaschen kümmert sich ihre Enkeltochter, die auch schon schwanger ist. Was? Sweet Jesus, sie ist fertig! Ich bin jetzt dran!

Eins steht fest. Wenn ich demnächst paar Flaschen bei mir angesammelt haben, werde ich sie mit Benzin übergießen und an einem gut sichtbaren Ort mitten der Fußgängerzone nackt abfackeln! Ich werde mein halbes Leben nicht dafür Opfern um paar verdammte Flaschen a 25 Cent in einen Automaten zu stopfen, der entweder immer belegt ist oder kaputt! Amen.


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