DESHALB IST UNRUHE EINE BEREICHERUNG

Wir wünschen uns ein Leben ohne Unruhe und Aufregung - mit jeder Menge Zeit zum Innenhalten. Damit assoziieren viele von uns eine erfülltes Dasein und dieser Wunsch ist in der wachsenden Unstetigkeit unseres Alltags durchaus nachvollziehbar. Das Streben nach Balance scheint "in Mode" - ob wir nach der perfekten Work-Life-Balance suchen oder bei dem ganzen Drang nach Ausgleich in regelrechten Freizeitstress verfallen. Dabei verzettelt man sich schnell im Multitasking und der Vielfalt an alltäglichen Anforderungen mit oft hoher Termindichte.


Die Stoiker des alten Griechenlands und Roms verfolgten die Ausprägung eines seelischen Ruhestands - der Begriff Gleichmut ist auch heute Thema vieler Bücher und Zeitschriften der Yoga-Szene. Aber auch der zwanghafte Druck, Ruhe zu erzwingen, führt zu unangenehmem Stress und Selbstkritik durch die Versagensempfindung, wenn es mal hektisch zugeht. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Verfolgt man hier ein falsches Ideal?

Sein Leben in sauber getrennte Aspekte zu gliedern, kann einschränken. Vor allem die Gewichtung ist höchst individuell und auch von Phasen geprägt. Ich sage: Genau richtig so! In der Beobachtung, Wahrnehmung und Akzeptanz dieser Phasen liegt ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Achtsamkeit bedeutet, alle Umstände in und um sich wahrzunehmen und zuzulassen. Daher muss man klar feststellen:

Unruhe gehört zum Leben und ist eine absolute Bereicherung!

Genauer betrachtet, empfinde ich Trubel als eine Luxusnebenwirkung der sich uns bietenden Vielzahl heutiger Möglichkeiten. Die "Qual der Wahl" ist unbequem, verlangt klare Statements und bewussten Umgang. Was wir brauchen, wäre das Loslassen des Leidensdrucks und die damit verbundene Öffnung für eine Leichtigkeit gegenüber des Überangebots. Ständige Fokussierung weicht dann der Möglichkeit, seinen Ideen nachzugehen, wann auch immer sie gehen und kommen und so Unruhe als Geschenk wahrzunehmen.

Was ist möglich, wenn wir das Leben mit all' seinen Phasen annehmen können?

Diese vielen Eindrücke, Möglichkeiten und Wege des Lebens bereichern uns durch Inspiration und Kreativität. Jeder sollte für sich herausfinden, wie er diesen Zustand schätzen lernen kann. Neugier ist meiner Meinung nach eine der zuverlässigsten Triebfedern. Auch hier gibt es unterschiedlichste Ausprägungen - vom Embracing-Typus, der grundsätzlich immer für alles offen ist, bis zum Stretching-Typen, der sich ständig selbst neue Aufgaben aktiv sucht. Egal zu welchem Typus wir uns zählen - Neugier kann uns helfen, uns zu entfalten und Inspirationen zu tanken.

Wusstest du, dass sogar unseren Augen neue Eindrücke guttun? Denn hierbei reagiert unser Gehirn mit einer Ausschüttung diverser Stoffe, die einen rauschhaften Zustand erzeugen und so prompt unsere Kreativität anregen. (American Scientist, Vol. 94, 2006, Percephal Pleasureand the Brain)


Für mich war es essentiell, herauszufinden, zu welchem Neugier-Typus ich tendiere, denn nur so war in meinem Leben eine Kursänderung möglich, die mir den Druck, immer funktionieren zu müssen, nehmen konnte. Als Stretcher tut es mir beispielsweise besonders gut, wenn ich mir aktiv Herausforderungen suche. Sie geben mir erst das Gefühl enormer Zufriedenheit und wecken Tatendrang auch in allen anderen Lebensbereichen - Unruhe hin oder her. Alle Arten von Überraschungen, Spontanbesuche und Unvorhersehbares überfordern mich dagegen ganz klar. Schon allein dieses Wissen entlastet meinen inneren Kritiker. Und dann gibt es wieder diese Phasen, in denen ich die ganze Welt umarmen und aufsaugen könnte. Da bricht dann der für alles offene "Embracer" in mir durch. Je nachdem versuche ich meinen dem derzeitigen Typus entsprechenden Bedürfnissen Raum zu geben und damit fahre ich bisher ganz gut. Ich vermute, dass ich nicht der einzige Mischtyp da draußen bin. Damit hat man es natürlich nicht so leicht. Mit achtsamer Beobachtung und Würdigung kommt man aber eigentlich ganz gut dahinter, wo man situativ mit seiner Neugier steht.

Da "Stretcher" sich ihre Herausforderungen selbstbestimmt suchen, lauert hier eine heimtückische Stressfalle, wenn einem einfach einmal partout nichts einfallen möchte. Mir helfen dabei verschiedenste Aktivitäten, um Inspirationen zu sammeln und meine Kreativität in Gang zu setzen.

DESHALB IST UNRUHE EINE BEREICHERUNG


Letztlich kann ich also nur sagen: Trubel, Unruhe und Chaos können ein unschätzbares Geschenk sein. Es ist erfüllend, anspruchsvolle aber erreichbare Ziele zu verfolgen, seiner Kreativität Raum zu geben und Inspiration in der Vielfalt der Möglichkeiten aufzusaugen. Ruhe als Dauerumstand würde zu meiner persönlichen Zufriedenheit nichts beitragen. Dann doch lieber ein manchmal sehr unruhiges mit vielen bunten Herausforderungen gespicktes Leben und der nötigen Achtsamkeit, sich nach Phasen der Spannung und Leidenschaft dem Bedürfnis nach Ruhe hingeben zu dürfen. Also weg von den Extremen hin zu einem offenen Umgang mit der ganzen Fülle und Bandbreite an uns umgebenden Eindrücken.

In der Ruhe liegt vielleicht die Kraft - aber in der Unruhe steckt die Kreativität und in der Balance von allem das wirklich erfüllte Leben!


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