Blogparade “Smartphone vs. Familienzeit”

Sarah hat zur Blogparade “Smartphone vs. Familienzeit” aufgerufen, in der sie fragt, ob wir das Smartphone immer zur Hand haben oder eher weglegen, wenn unsere Kinder in der Nähe sind. Das Thema hat mich sofort angesprochen, weil auch ich immer mal wieder darüber nachdenke und sich mein Umgang mit dem Smartphone in letzter Zeit verändert hat. Bei Twitter wird das Thema unter dem #ZeitOhneSmartphone besprochen.

Meine Tochter hat im Prinzip vorgegeben, wie viel Zeit ich überhaupt mit dem Smartphone verbringen kann, denn je aufmerksamer und neugieriger sie wurde, um so weniger Möglichkeit hatte ich dafür, ohne dass ihre kleinen Patsche-Händchen danach greifen wollten.

Anfangs zur Baby-Zeit habe ich viel Zeit mit dem Smartphone in der Hand verbracht, auch während ich meine Tochter auf dem Arm hatte, sie gestillt habe oder als sie im Tragetuch schlief. Es klappte irgendwie nebenbei und sie hat das Teil noch nicht wirklich interessiert.

Als sie gerade 1 Jahr alt war, mussten wir aufgrund von 2 aufeinander folgenden Virus-Infekten 2 Wochen im Krankenhaus verbringen. Wir waren allein auf einem Zimmer und durften dieses auch nicht verlassen (wegen ihres zu dem Zeitpunkt geschwächten Immunsystems und somit Risiko erneuter Ansteckung). Ich habe eine Kinder-App auf das Smartphone geladen, die die verschiedenen Tiere gezeigt hat und zusammen mit ihren Lauten zusammengestellt hat: “Trab trab trab, so geht ein Pferd spazieren; hüpf hüpf hüpf, die Häschen sind so süß….” Das haben wir uns dann einmal am Tag gemeinsam angeschaut als das Highlight des Tages. Außerdem habe ich ihr auf dem Smartphone Fotos gezeigt von der Familie und anderen Kindern, weil wir ja wirklich außer zum Papa keinen Außenkontakt hatten. Natürlich hatten wir auch Spielzeug und Bücher da, aber so ein Tag im Krankenhaus zieht sich sehr lang. So war jede Abwechslung und Ablenkung willkommen. Ich habe mich in der Zeit sehr hilflos gefühlt und auch mir hat der Außenkontakt gefehlt. So habe ich über das Smartphone, während die Kleine schlief, Kontakt gehalten zur Familie und zu Freunden und immer wieder auch Fragen zur Entwicklung beantwortet, weil sich natürlich alle Sorgen gemacht haben. Außerdem konnte ich darüber natürlich auch meinen Arbeitgeber auf dem Laufenden halten. Weiterhin habe ich das Smartphone in der Zeit auch genutzt, um mir Notizen über die Medikamenten-Gabe und die Trinkgewohnheiten zu machen, denn es war wichtig, dass sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nahm, um das Krankenhaus wieder verlassen zu dürfen. Da war es einfacher, das schnell ins Smartphone zu tippen als jedes Mal Zettel und Stift zur Hand zu nehmen. In dieser Zeit war ich besonders dankbar, das Smartphone zu haben und es auch gezielt einzusetzen, um der Kleinen ein interessantes Highlight pro Tag zu bieten. 

Das blieb allerdings nicht ohne Spuren, als wir das Krankenhaus wieder verlassen konnte. Die Kleine hat schnell gelernt, die Kinder-App selbst zu starten und wusste ganz genau, wo sie zu finden ist. Das fand und finde ich nicht schlimm, weil unsere Kinder eben mit der Technik aufwachsen und von Anfang an einen ganz anderen Bezug dazu haben als wir früher. Jedoch blieb es natürlich nicht bei der Kinder-App, sondern sie fing auch an, auf andere Ikons zu tippen und hat manchmal schneller als ich es merkte, jemanden angerufen oder eine E-Mail geöffnet. Manchmal passiert es, dass ich es irgendwo liegen lasse und meine Tochter auf einmal ganz ruhig ist, weil sie die Fotos auf dem Smartphone anschaut. Ich find’s interessant und erschreckend zugleich, wie sie durch bloßes Zugucken und Ausprobieren herausgefunden hat, wie sie das Gerät entsperrt und die Fotos aufruft. 

Aus diesem Grund bin ich inzwischen dazu übergegangen, mein Smartphone vorwiegend dann zu nutzen, wenn die Kleine sich entweder selbst beschäftigt oder wenn sie schläft. Das klingt jetzt sehr diszipliniert, aber es gibt auch bei mir durchaus Zeiten, in denen sie neben mir sitzt und ich das Gerät trotzdem in der Hand halte. Wenn mir gerade spontan etwas einfällt, was ich nachlesen, bloggen oder erledigen möchte/ muss, dann notiere ich mir das kurz in meiner Liste, die ich dann abarbeite, wenn die Kleine bzw. meine Zeit es zulässt. Zugegebenermaßen wird die Liste manchmal immer länger und ich komme einfach nicht dazu, sie abzuarbeiten. In der Zwischenzeit passiert es aber auch oft genug, dass ich Punkte unerledigt von der Liste wieder streiche, weil sie dann doch nicht mehr so wichtig erscheinen oder sich von allein erledigt haben.

Da die Kleine inzwischen auch immer besser spricht, fordert sie von mir auch ganz klar die Zeit ein, indem sie mir sagt: “Handy wegpacken”. Da hat sie dann nur wenig Geduld und meine Aussage “nur ganz kurz” führt nicht selten zu einem Trotzanfall oder dass sie irgendwas ausräumt, wo wie eigentlich genau weiß, dass sie da nicht dran gehen soll. Deshalb lege ich in dem Fall meistens direkt das Handy weg und beschäftige mich mit ihr. 

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”© Daniel Bleyenberg / pixelio.de”

Die nächste Gelegenheit, wann es wieder möglich ist, das Smartphone in die Hand zu nehmen, kommt bestimmt – irgendwann. Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht gegenüber meiner Tochter, sondern eher in erster Linie gegenüber meinem Mann, weil es oft dazu führt, dass ich den ganzen Abend das Handy in der Hand habe und versuche, den Neuigkeiten des Tages ‘Herr’ zu werden.

Und wenn dies nicht gelingt, kommt auch in gewisser Weise das schlechte Gewissen gegenüber meiner lieben Twitter-Timeline, von der ich an manchen Tagen leider einiges verpasse. Ich scrolle dann aber wenigstens im Schnell-Durchlauf durch, um hoffentlich das Wichtigste oder zumindest einen Überblick mitzubekommen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich immer schnell eine Rückmeldung von meiner Timeline bekomme, wenn ich einen Tweet absetze.

Glücklicherweise ist mein Mann auch bei Twitter und kommt tagsüber nicht dazu, seine Timeline nachzulesen, sodass wir an manchen Abenden gemeinsam auf dem Sofa sitzen und jeder auf seinen Bildschirm schaut. Aber keine Sorge – manchmal reden wir auch miteinander und die Geräte liegen irgendwo anders, spätestens wenn der Akku leer gezogen ist. :-)

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”© Lupo / pixelio.de”

Ein bisschen Erleichterung hab ich verspürt, als ich mich von Facebook abgemeldet habe, denn jetzt habe ich “nur” noch eine Sache (nämlich Twitter), bei der ich auf dem Laufenden bleiben möchte. Ich vermisse Facebook bis heute nicht und bin froh, dass ich mich dort abgemeldet habe. Obwohl einige der Facebook-Freunde wissen, wie sie mich sonst erreichen können, hat mich noch keiner gefragt, warum ich da nicht mehr bin. Entweder interessiert es sie nicht oder es ist ihnen noch nicht aufgefallen. Beides ist denkbar, aber im Endeffekt ist es auch egal.

In letzter Zeit lasse ich manchmal sogar das Smartphone zu Hause, wenn ich mit meiner Tochter unterwegs bin (z. B. beim Eltern-Kind-Turnen oder spazieren). Meist fehlt es mir dann aber unterwegs doch, weil das Smartphone eben mehr bedeutet als nur erreichbar zu sein. Ich habe keine Digitalkamera mehr, sondern mache die Fotos auch mit dem Smartphone. Und oft genug bietet sich gerade dann, wenn das Ding zu Hause liegt, ein Bild, das ich gerne festhalten möchte und ärgere mich dann, warum es gerade jetzt nicht greifbar ist.

Fazit: 

Im Großen und Ganzen denke ich, dass ich einen gesunden Mittelweg gefunden habe, wie ich das Smartphone nutze und trotzdem oder gerade deswegen die Zeit gut mit meiner Tochter verbringe. Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich es öfter in der Hand habe als mir selbst lieb ist, aber wenn dann die Aufforderung “Handy wegpacken” kommt, werde ich direkt wieder auf den Boden der Tatsachen geholt und daran erinnert, was wichtig ist. Je näher der errechnete Entbindungstermin rückt, umso weniger traue ich mich, das Smartphone zu Hause zu lassen, denn es könnte ja auch unterwegs vorkommen, dass ich den Eindruck habe, meine Hebamme, meinen Mann oder die Tagesmutter oder auch alle 3 anzurufen, weil es offensichtlich ganz bald soweit ist.

Vielen Dank, liebe Sarah, für den Aufruf zur Blogparade “Smartphone vs. Familienzeit”. Es hat mir Freude gemacht, darüber nachzudenken und diesen Artikel zu schreiben.

Eure Mami Renate

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