Blogbattle: Joghurt-Kultur


Ganz schön angeschissen … Mein Plan war es, beim Blogbattle jede Woche eine Kurzgeschichte zu verfassen – und dann das! Das zweite Worte und ich bin verloren … Hin und her habe ich überlegt, wie ich aus diesem Wort etwas basteln kann, das halbwegs meinen Interessen und Ansprüchen genügt …Ob das geklappt hat müssen dann meine Mitstreiter entscheiden, hier jedenfalls meine Kurzgeschichte.

Joghurt

Ich zwinge mich ruhig zu sein während ich meine Kollegin ansehe und nicke. Sie ist entrüstet darüber, dass ich den Joghurt falsch etikettiert habe. Eine Frechheit sei das, was ich mir einbilde, jetzt auch noch zu grinsen. Doch ich kann nicht anders. Wie sie mit ihren schlecht gefärbten blonden Locken vor mir steht, eine Hand in die Hüfte gestemmt und mit der anderen wild am hin und her fuchteln. Nett wie ich bin, entschuldige ich mich für mein Grinsen und meine schlechte Arbeit. Das scheint sie etwas zu beruhigen. Zumindest hört sie auf zu schreien und rauscht an mir vorbei. Jetzt kann ich endlich mein Lachen loswerden, halte mir aber die Hand vor den Mund, um ihre Aufmerksamkeit nicht auf mich zu ziehen. Sie ist der Inbegriff des schlechten Klischees einer Verkäuferin, mit dem teilnahmslosen Blick und den falschen Fingernägeln. Wäre sie ein paar Jahre jünger, hätte sie sicher ein kleines Stern-Tattoo am Handgelenk. Doch so tut es auch billiger Schmuck aus dem Discounter. Wäre es nicht zum Lachen, würde ich sie bedauern. So wie all diese Menschen hier. Es ist traurig zu sehen, was der Mensch mit sich selbst macht. Schlechte Ware zu billigen Preisen, damit auch jene, die nichts haben, so tun können als wären sie etwas. Ich atme tief durch und versuche nicht wieder einen Lachanfall zu bekommen. Ja, der Mensch hat es mit seiner vorgeheuchelten Kultur weit gebracht. Er hat sich selbst sein Grab geschaufelt und ist auch noch stolz darauf. Immer wenn ich durch die vollen Regale des Supermarktes schlendere und mir ansehe, wie Hühnchen-Schenkel und Putenbrust für ein paar Euro verschleudert werden, frage ich mich, ob niemand merkt was dahinter steckt. Doch eigentlich ist das auch egal. Die Menschen sind dumm und feige und werden sich und ihre Kultur nicht mehr ändern. Irgendwann wird die Welt sich dieser Seuche entledigen, auf die eine oder andere Art. Ich habe mir vorgenommen, ihr dabei zu helfen.  „KCN“, flüstere ich zu mir selbst, als müsste ich die Lösung noch einmal aussprechen. „Was?“, fragt eine meiner anderen Kolleginnen. „Nichts“, erwidere ich wie ein Honigkuchenpferd und lege den Kopf schief. „Ich gehe nur die chemischen Formeln noch mal im Kopf durch … Morgen habe ich doch die letzte Prüfung für dieses Semester.“Sie zieht die dünn gezupften Augenbrauen zusammen und verzieht den Mund etwas. „Dass du Chemie studierst werde ich nie verstehen. Ich meine, was will man damit denn mal machen?“ Ich grinse wieder, dieses Mal fällt es mir noch schwerer den Hohn zu verstecken. „Ach, da fällt mir einiges ein, zum Beispiel kann ich Blutlaugensalze und Schwefelsäure zusammen erhitzen und …“„Braucht man das nicht für Chrystal-Meth?“Ich fange an zu lachen und halte mir dabei den Bauch. Sie sieht mich schräg von der Seite an, als wäre ich es gewesen, die etwas derartig Dummes gesagt hat. In Gedanken stelle ich mir vor, wie sie die Zyankali-Kristalle raucht und muss noch mehr lachen. Meine Heiterkeit zieht wieder die negative Aufmerksamkeit der Chefin auf mich und ich versuche verzweifelt, mich zu beruhigen. Heute ist ohnehin mein letzter Tag und ich möchte nicht unnötig Aufmerksamkeit auf mich lenken. Ich lasse die verwirrte Kollegin stehen und beginne damit, die Joghurt Becher neu zu etikettieren. Die kleinen orangefarbenen Aufkleber leuchten wie eine Warnung. Jeder der Milchprodukte kauft, die nicht mehr als ein paar Cent kosten, sollte wissen, dass nichts daran gut sein kann. Trotzdem werden sie gekauft. Diese Becher sind nur noch ein paar Tage haltbar und werden auf Paletten im Ausschussregal stehen, wenn ich mit ihnen fertig bin. Die kleinen Aufkleber verdecken die winzigen Löcher, die ich beim Einstechen hinterlassen habe. Es hat viele Vorteile Chemie zu studieren, man beginnt sich und die Welt in einem anderen Licht zu sehen. Viele Dinge, die einem vorher unlogisch erschienen, sind danach klar und deutlich. Mein Ziel war es nie, die Menschheit zu retten, ich wollte die Welt retten und der erste Schritt dahin ist es die Anzahl der Menschen zu verringern. Billiger Joghurt aus dem Supermarkt erscheint mir dabei ein sehr geeignetes Mittel. Es ist einfach und effektiv – und selbst wenn es auf mich zurückfällt, bin ich weg - noch bevor sie wissen, was geschehen ist. Ich lächle selig in mich hinein und verfrachte die Becherpaletten an ihren Platz. Eine Frau drängt sich sofort zu dem Ausschussregal und betrachtet den Joghurt eingehend. „Haben sie die noch in einer anderen Geschmacksrichtung?“„Leider nicht, reduziert ist nur diese Sorte.“Sie sieht mich an und scheint darüber nachzudenken, bevor sie zwei Becher in ihren Einkaufwagen packt. Zufrieden blicke ich ihr hinterher und lege den Kopf schief. Noch bevor sich meine Brust mit Stolz füllen kann, greift schon der nächste Kunde zu. Billig zieht die Menschen an und dieses Mal werden sie es nicht überleben. EndeWeitere Mitstreiter:
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Schakals Gedankenwelten
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The music box of a morbid Wonderland
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Wetterschaf
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dycherFyrst SETZT AUS
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PAL
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Mary 
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Chelsea
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und natürlich der Lordn 

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