60. Gebrumme und Pfeifen und Zwischentöne

Offenbar inspiriert von den vier “o” des Wortes Honigprotokolle schmückt Ulrich Rüdenauer seine Rezension mit einer beeindruckenden Vier-V-Treppe, die fast perfekt wär, wäre da nicht ihre Superlativitis. Gern schlüge ich vor, Superlative mal zur Probe für  zwei Jahre aus Rezensionen zu verbannen oder sie der “Zeit” zu überlassen:

Die „Honigprotokolle“ von Monika Rinck, der vielleicht vielseitigsten, vielschichtigsten, vollkommensten Dichterin ihrer Generation, haben aber weitaus mehr zu bieten als nur den überlieferten Metaphern- und Symbolfundus. An ihnen bleibt alles haften, was der Lyrikerin im Alltäglichen über den Weg läuft, ob es Dialogfetzen sind oder Theoriefundstücke, Gedanken oder Bilder, ob sie Menschen begegnet oder Verluste erleidet. Profan und durch die Form überhöht findet es in diese zunächst wie Prosatexte erscheinenden Gedichte, die suggestiv sind auch durch ihren Rhythmus, durch Binnenreime und Assonanzen einen vibrierenden Sound entwickeln. Fast jeder dieser 65 Texte – die noch um Liedkompositionen von Bo Wiget ergänzt werden – beginnt mit dem leitmotivischen Satz: „Hört ihr das, so höhnen Honigprotokolle“. Es ist der aufmerksamkeitsheischende Aufruf, das was folgt, in seiner Disparatheit zu genießen, sich aber gleichwohl keinen Honig ums Maul schmieren zu lassen, sondern durch das Gebrumme und Pfeifen die Zwischentöne dieser Gedichte zu vernehmen. Die lautliche Ähnlichkeit zwischen Hohn und Honig wird hier genutzt, um auch die Bandbreite der Gedanken und Töne gleich vorwegzunehmen: Rinck kann mit Sprache ja alles, höhnisch sein und bitter, romantisch und lockend, aufbrausend und still. / Ulrich Rüdenauer, swr2 (Manuskript hier zum Nachlesen)

Monika Rinck: Honigprotokolle. Gedichte. Kookbooks
19,90 Euro



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