Die zehn Gebote von Kieslowski verfilmt, bekam ich unlängst geschenkt. Drei Farben Blau, Rot und Weiß kannte ich, auch “Das zweite Leben der Veronika.” Ich mag die Melancholie und das Sichtbarmachen der Schicksalsfäden in Kieslowskis Filmen, untermalt von der Musik Preisner´s.
Von “Dekalog” hatte ich bis dahin noch nicht mal etwas gehört. Ursprünglich als Serie (1988-1989) fürs polnische Fernsehen produziert, gelangten einzelne Gebote wie “Du sollst nicht töten” auch als eigenständiger Film ins Kino. Dekalog gilt als Meisterwerk Kieslowskis.
Das Geschehen angesiedelt in einer Plattenbausiedlung in Polen. In jeder Wohnung andere Menschen, andere Schicksale, andere Mühen, überall stehen die Menchen vor Entscheidungen. Nicht nur dem Schicksal begegnet man in jeder Serie wieder, auch die Protagonisten der vorherigen Serien tauchen-dann aber als Nebenrollen oder Statisten, immer wieder auf. Es ist ein stiller, langsamer, nachdenklich machender und sehr berührender Film .
Heute morgen in der KN gelesen, dass die 10 Gebote hier demnächst als Theaterstück zu sehen sind, angesiedelt in Leningrad. Spannend auch die Frage: ob man religiös sein müsse um solch ein Theaterstück zu machen. Kieslowski beantwortet diese Frage mit nein, aber so zu etwas wie Moral müssse man fähig sein.
Zu Kermani: über das Buch ” Dein Name” wollte ich bloggen. Es ist immer noch so, dass viele Aspekte dieses Buches neu und bereichernd für mich sind. Allein mich stört, dass Kermani es sich nicht nehmen lässt auch seine sexuellen Bedürfnisse immer wieder auszubreiten. Neben Hölderlin, der iranischen Revolution und der Auseinanderandersetzung mit dem Tod von Kollegen, Bekannten und Freunden, empfinde die erotischen Passagen als unpassende Beigabe. Gleichwohl ich die Verflechtung großer Themen mit den Banalitäten des Alltags spannend finde, habe ich partout keine Lust Herrn Kermani beim Besuch entsprechender Websites über die Schulter zu schauen.
Hab mir einfach ein neues Buch von ihm gekauft: “Zwischen Koran und Kafka.”
