wie soll man doch das Glück erhaschen,
das wie ein Pfeil vorüberschwirrt?
Wo ist das Netz, in dessen Maschen
der blanke Goldfisch sich verirrt?
Es bleibt auf Erden lauter Jammer,
Hypochondrie, Melancholie.
Noch saß ich stets in meiner Kammer,
wenn’s vor der Thür Dukaten schnie.
So ging es her im alten Jahre.
Wohl kam der Tag, doch nie das Heil.
Was beut das neue denn für Ware
dem hoffnungsreichen Käufer feil?
Vielleicht erscheint der weiße Rabe.
Fasst die Gelegenheit beim Schopf,
und setzt des Lebens beste Habe
in eures Glückes Lottotopf.
Dann wählt euch selbst nach Wohlgefallen,
was für ein Treffer springen soll.
Von ganzem Herzen gönn’ ich allen,
wonach geheim der Busen schwoll.
Fotos: © Dagmar Hiller
Doch weil ich selbst schon grau geworden
auf eitler Wünsche wilder Spur,
will ich nicht mehr den Schlaf mir morden,
und hoffe ganz bescheiden nur:
ein Stücklein Brot mit weicher Krume -
nicht jeder Zahn kann Rinden kaun -
und fehlt des Rahmes gelbe Blume,
ein wenig Salz, es zu bestreun.
Karl Lappe 1773-1843