Yona Friedman in Budapest

Das Ludwig Museum in Budapest stellt eine wichtige Retrospektive vor, die die künstlerische Untersuchung und Produktion des bekannten ungarischen Architekten und Denkers Yona Friedman darstellt. Die Ausstellung wird am 28. Oktober eröffnet und kann bis zum 8. Januar 2012 von Montags bis Sonntags, von 10 bis 20 Uhr besucht werden.

yona friedman ludwig museum budapest

Yona Friedman wurde 1923 in Budapest geboren. Während des Zweiten Weltkrieges flüchtete er nach Haifa, wo er über ein Jahrzehnt lebte, bevor er 1957 nach Paris zog. 1966 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft und etablierte sich dort permanent. 1956 machte er während des 10. Kongresses für Moderne Architektur (in Dubrovnik) seinen Beitrag zur Architekturtheorie und der Stadtentwicklung in seinem „Manifest der Mobilen Architektur“, in der er den Kanon der zeitgenössischen Stadtplanung festlegte.

Im Jahr 1958 veröffentlichte er dann das Manifest der „Mobilen Architektur“, in dem er sich nicht so sehr auf die Beweglichkeit der Bauten festlegte, sondern vielmehr auf die Beweglichkeit der Einwohner. Es handelt sich um die Möglichkeit, Strukturen zu bauen, die die Bewegung der Menschen nicht einschränken oder diktieren; Strukturen, in denen der Mensch zirkulieren kann, wie er möchte. Neben einer innovativen Sicht auf den Raum handelt es sich um eine interessante Metapher über den modernen Menschen und eine neue Interpretation der Beziehung zwischen dem Raum den er bewohnt und in dem er verkehrt.

Nicht mehr das „halbe Medium“, dieses Stereotyp, das sich in der modernen Architektur etabliert hatte, die die Notwendigkeiten einer anderen Gesellschaft reflektierten, der weniger Optionen offen standen. Nun wurde all dies obsolet. Es hatte keinen Zweck mehr den „Gebrauch“ des Raums zu unterschätzen, sowie die Rolle der Menschen in der Kreation desselben. Man musste eine neue Form erdenken, wie man Räume wahrnehmen könnte, weg von der Konstruktion hin zur Bewegung. Seine Entdeckung führte zur Formulierung der Stützpfeiler einer neuen Idee der Stadt, der „Räumlichen Stadt“, oder der beweglichen Stadt: hier immer noch die Formulierung visionärer Projekte, mit Gebäuden, die nur wenig Raum einnahmen; die schnell ab- und an neuen Orten aufgebaut werden konnten; und die je nach Notwendigkeit der Einwohner umgebaut werden könnten.

Einen großen Beitrag zur Urbanistik und der zeitgenössischen Architektur, die wir nun in der Retrospektive im Ludwig Museum bewundern können. Mehr Information unter: http://www.ludwigmuseum.hu/site.php?inc=kiallitas&kiallitasId=763&menuId=44


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