Xavier Naidoo macht als Der Xer Mordsmusik

Schluss mit gefühlvoller, souliger, hymnisch-harmonischer Musik! Xavier Naidoo wagt den Genre-Change und setzt in seinem neuen Album „Mordsmusik“ auf schwere, hart-hämmernde Dubstep-Beats. Ebenso haben sich die Texte deutlich geändert. Keine Spur mehr von religiös tendierten Inhalten voll positiver, mutstiftender Kraft, dafür knallharte Worte über Tod, Rache und dunkler Trostlosigkeit.

Das Album mit neun Tracks wie „Bunte Steine (feat. Olli Banjo)“, „Hide Your Fear“ oder „Eat You Alive“ erscheint am 8. März 2013. Bereits seit 1. März gibt es das Album auf iTunes. Auf „Mordsmusik“ findet sich auch der Song „Einsam mit euch“, der bereits auf dem John Sinclair Musik-Album und Hörspiel „Dark Symphonies / Angst über London“ (September 2012) zu hören ist.

Foto: amazon

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Auf den Mordsmusik-Geschmack dürfte Xavier „Dr. Ton“ Naidoo gekommen sein, als er voriges Jahr mit dem Rapper Kool Savas im Projekt Xavas das Album „Gespaltene Persönlichkeit“ produzierte. Heftige Kritik erntete Naidoo damals, als auf einem Hidden Track im Liedtext Bezug auf Pädophilie und Selbstjustiz zu hören war: „Ich schneid‘ euch jetzt mal die Arme und die Beine ab … Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?“ Doch Naidoo weist jede Vorwürfe energisch vor sich, ist sogar wütend, dass dieses Lied nicht noch mehr Aufmerksamkeit erhalten hat. Für ihn ist es eine Lebensaufgabe, das Thema der sexuell motovierten Ritualmorde an Kindern in Europa und weltweit ins Bewusstsein und aus dem dunklen Eck des Wegschauens zu bringen.

Schon seit längerer Zeit fragte sich Xavier Naidoo, wie ein scheinbar normaler Mensch zum Mörder werden kann, der die Grenze zum Mord überschreitet. Aus diesen Gedanken entstand die Idee zu „Mordsmusik“. Um den Imagewandel glaubhafter zu gestalten, hat sich Xavier Naidoo für das Album das Pseudonym „Der Xer“ zugelegt. Ein wenig erinnert Der Xer an den Titel des Edgar Wallace Films „Der Hexer“ aus 1964 bzw. der Filmkomödie „Der Wixxer“. Passend zum Titel ist auch das Album-Cover gestaltet, das mehrere in Form eines Sounddisplays abstrahierte Gewehrpatronen zeigt.

Die Lieder auf „Mordsmusik“ sind angereichert mit oft kryptischen Texten über Blut und Selbstanklagen, die zerfetzt zwischen aggressiv-donnernden Musik-Blöcken gepresst sind. Naidoo ist klar, dass seine Mutter diese neue Musik nicht hören kann. Immerhin lernte der 41jährige Mannheimer diesen Sound in jungen Jahren als Türsteher einer Diskothek zu lieben. Offenbar schlummerte seitdem dieses aggressiv Martialische tief in Naidoos Seele, das nur darauf wartete, mit „Mordsmusik“ zum Vorschein zu kommen. Der Xer weiß, dass Musik und Texte auf „Mordsmusik“ brutal sind und sich mit dem hämmernden Klang des Dubsteps zu einem toxischen Gemisch verbinden. Wer allerdings glaubt, dass Naidoo als Der Xer zum Satanismus konvertiert ist, der irrt. Ihm geht es weiterhin um Kunst. Er will zu nichts aufrufen, das anderen Menschen verletzen könnte. Ihm geht es lediglich darum, diese Abgründe der menschlichen Seele zu erforschen und musikalisch zu präsentieren.

„Mordmusik“ ist ein neuer Abschnitt in der Karriere von Xavier Naidoo. Er hat nahezu jedes Thema des Lebens besungen und hat keine Angst, sich auch den dunklen Seiten zu widmen.

Recherche und geschrieben Heidi Grün


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