Wochenrückblick. „Frau Solanum! Die 5er haben in den Mülleimer gekackt!“

Sturmfrei!

Wenn man eine Freundin hat, die SABINE heißt, ist es ganz schön kniffelig, keine Witze zu machen, wenn wegen des gleichnamigen Sturms sogar die Schule ausfällt. Im Gegensatz zu den meisten Lehrer*innen, die mitleiderregend twitterten, durfte ich tatsächlich zu Hause bleiben. Meine Kinder schickte ich zur Schule. K1, der in großen Gruppen quasi nicht redet, fand es genial: „Mama, da waren nur acht Kinder in der Klasse!“ Das wäre allerdings ein Traum für ihn.

Hilfe, Aliens haben meine Kinder ausgetauscht!

Die Zwillinge haben ihren Wachrhythmus umgestellt. Am Dienstag stand Maxe um FÜNF UHR VIERZIG vor meinem Bett und zerrte an meiner Augenbinde: „Mama, aufstehen, du musst noch für den Test mit mir lernen!“ Ich erinnere den/die geneigte Leser*in, dass es sich um dasselbe Kind handelt, welches das Wort „Lernen“ nicht im aktiven Wortschatz führt. Seit diesem Tag frühstücken die Zwillinge bereits um SECHS Uhr alleine, sind um halb sieben fertig mit allem und Sohni klettert aus Langeweile zu mir ins Bett: „Ich kuschel mit dir, weil ich nicht weiß, was ich sonst tun soll.“ Auch wenn der Grund ein wenig dürr sein mag: Wenn ein Kind, das von Natur aus Körperkontakt konsequent meidet, mit dir kuscheln will, dann KUSCHEL! Auch wenn es mitten in der Nacht ist.

Kälteeinbruch

Der Mittwoch bot einen temperaturmäßigen Tiefpunkt. Niemand hatte daran gedacht, den Techniker, der auch Herr über die programmierbaren Heizkörper ist, darüber zu informieren, dass ein geheizter Klassenraum bei einem Elternsprechtagsnachmittag unschlagbare Vorteile hat. Gesunde Lehrer*innen zum Beispiel. Am Abend bedeckte ich mich mit Wärmflaschen und beschloss, nie wieder in die Schule zu gehen.

Saunaparadies

Am Donnerstag informierte ich den Techniker über das Heizungsproblem – mögen die Kollegen/innen, die am Donnerstag ihre Sprechzeiten haben, mir ewig huldigen – seitdem bullert die Heizung in meiner Klasse, bis der Raum EINUNDDREISSIG GRAD erreicht hat. Stelle die Zimmerpflanze jetzt vorsichtshalber über Nacht nach draußen und werde einen Kaktus besorgen. Aber ich denke positiv: Vielleicht trocknet der Schimmel jetzt von alleine und der Hausmeister muss kein Chlor mehr versprühen.

Zoo-Klo

Ich bin mir noch nicht sicher, ob der Meerschweinchenraum im Urlaubs-Streichelzoo oder unserer Schultoilette mehr stinkt. Sicher ist, dass man für beide Räume eine Atemschutzmaske braucht. Die Tür zu den Mädchentoiletten, in die jemand ein Loch getreten hatte, ist jedenfalls geflickt – der Hausmeister hat eine Platte darüber genagelt. Am Donnerstag erreichte das olfaktorische Spektakel seinen Höhepunkt: „Frau Solanum! Die 5er haben in den Mülleimer gekackt!“

Tiefpunkt

Leider gibt es Schüler, die gibt es gar nicht. Derselbe Schüler, der beim Referat über Verhütungsmittel konsequent die Worte „GeschIechts*verkehr“ und „P*n*s“ vermieden und statt dessen „F*cken“ und „Schw*nz“ verwendet hat, fragte mich am Ende der Unterrichtsstunde über die Methoden der Abtre*bung, ob Frauen bei einer Auss*chabung einen 0rgasm*s bekommen. Diese Frage ist auf so vielen Ebenen verkehrt, ich hätte am liebsten in den Mülleimer gekotzt. Das wird mit Abstand die unangenehmste E-Mail, die ich während meines Berufslebens schreiben musste. Nächste Woche sprechen wir dann über P0rn*0grafie.

Wochenende

Der Teenager macht sich und mir eine Wärmflasche und das ist für heute fast sogar ein bisschen besser als die rote Rose, die der Mann mir überreichte. So als Frau jenseits der 40 denke ich inzwischen sogar über Heizdecken nach.


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