Wochenendplanung

Es klingelte an der Tür. Ich öffnete. Vor mir stand die Freundin von meinem Nachbarn, dem Nachbarn, der neulich Bekanntschaft mit mir auf seinem Balkon gemacht hatte. Auf dem Arm der Freundin entdeckte ich – das Katzenvieh. Unwillkürlich griff ich an die noch immer schmerzende Narbe an meinem Nacken.
“Ja?” fragte ich etwas irritiert. Die Katze beäugte mich kritisch und fauchte. Sollte vielleicht erwähnen, dass ich mal wieder meine modischen Juteklamotten trug. Ich sah wohl aus wie ein Kratzbaum.
“Ja, hallo, wir wohnen unter dir…” sagte Blondie. So taufte ich sie aufgrund unübersehbarer Tatsachen. Hätte sie auch “unschlagbare Argumente aus Plastik” nennen können, aber ich will mal nicht so sein. “Ja, also, wir fahren übers Wochenende weg, und, naja, sonst passen immer meine Eltern auf Chichi auf… (Chichi!!!)… aber die sind diese Woche nicht da…” Da ich bereits erahnen konnte, wohin die Reise gehen würde, begann ich leicht zu hyperventilieren. Chichi fauchte wieder. Ich taufte Chichi insgeheim “Ivan”. Gefiel mir besser. “Also… ich wollte fragen… könntest du vielleicht übers Wochenende auf Chichi aufpassen? Ich würde dir den Schlüssel geben. Du müsstest nur am Samstag mal füttern und dich ein bisschen kümmern… streicheln und so… Sonntag kommen wir ja schon wieder, da würde dann Futter hinstellen reichen. Könntest du das machen?” Blondie sah mich gekonntem Augenaufschlag an.
“Äh… was sagt denn da dein Freund dazu?”
“Ach der…” sie machte eine wegwerfende Handbewegung. “Irgendwie ist der komisch. Er meinte, du hättest mal sturzbetrunken auf unserem Balkon gestanden und mit Chichi nach ihm geworfen. Das habe ich ihm natürlich nicht geglaubt! Wahrscheinlich war er derjenige, der betrunken war.” sie lachte kurz auf. “Als würdest du mit Chichi werfen! Also wirklich…”
“Nee, wie kommt er denn auf sowas… außerdem war das ein Versehen, er war derjenige, der absichtlich nach dem Vieh gegriffen hat.” murmelte ich.
“Was???”
“Ach nichts.” sagte ich etwas zu schnell. “Mag Ivan… ich meine Chichi, Aperol?”
“Häh?” Ivan miaute kurz auf.
“Gib mir einfach die Schlüssel.” ich streckte schnell die Hand aus. Etwas irritiert gab sie mir die Schlüssel. Ivan fauchte erneut.
“Samstag, ja?” fragte ich. Das kriegen wir hin! Bis dann. Viel Spaß!” Ich schloss schnell die Tür und lehnte mich mit einer schnellen Drehung dagegen, falls es sich Chichi alias Ivan anders überlegen und Blondie vom Arm springen sollte, um noch mal die Qualität meines Nackens zu testen.  Ich hörte Blondie geräuschvoll die Treppe runtergehen, während sie laut auf das Vieh einredete. Mit einem diabolischen Grinsen ging ich wieder zu meinem Schreibtisch und schmiedete schon mal Pläne für das Wochenende…


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