Willkommen zum Diätbuffet Teil 6: Und was implantieren wir heute?

(Achtung Ironie!)

Verzweiflung ist eine feine Sache. Für jene, die daraus Kapital zu schlagen wissen. Je verzweifelter der Mensch, desto leichter lässt er sich Dinge aufschwatzen, die er in klaren, Verzweiflungs-freien Momenten niemals gemacht hätte.
Da sich Diäten als nur kurzeitig wirksam und oft auch als Gewichts-Bummerang erwiesen haben, nicht jeder willens ist, sich sein Kiefer verdrahten zu lassen, haben findige Chirurgen einen neuen Weg gefunden, der dicke Menschen verlockt sich bereitwillig auf den OP Tisch zu betten. Es ist nicht das erste Mal, dass es dem gesunden Verdauungstrackt an den Kragen geht. So ein gut funktionierender Magen und ein gesunder Darm sind schließlich ein absolutes No Go wenn man abnehmen möchte. Die Rückschläge bei den Versuchen der chemischen Einmischung in den Verdauungsprozess haben gezeigt, dass man der Verdauungsgesundheit mit härteren Bandagen zu Leibe rücken muss.
Der erste Schritt ist häufig die Schlinge um den Magen zu ziehen und in zu würgen bis kaum mehr etwas Platz darin hat. Doch da flüssige Nahrung wenig Volumen und viel Nährwert haben kann, funktioniert das nur bedingt.
Was dazu führte, dass man nicht nur würgte, sondern amputierte. Ein Stück vom Magen und gleich noch ein Stück von dem Dünndarm danach. Weniger Verdauung, weniger Aufnahme. Die Hungerkur vor vollen Tellern ist damit lebenslang besiegelt. Der Mangel an Nährstoffen, an Vitaminen und Spurenelementen, die jetzt nicht mehr aus der Nahrung gewonnen werden können, wird durch künstliche Zugabe ausgeglichen. Somit hat nicht nur die Klinik und der Chirurg die Hände am Geldbeutel des verzweifelten, dicken Menschen sondern gleich auch die Pharmaindustrie, welche die kleinen Pillen liefert, die ab jetzt die natürlichen Lieferanten wichtiger Stoffe ersezten müssen.
Da sich aber inzwischen herumgesprochen hat, dass trotz rasanten Gewichtsverlusts die Lebensqualität der lebenslang Zwangshungernden nicht unbedingt von null auf Juchuhhh! springt, hilft nur ein neues Wunderding, das irgendwie in den Betroffenen hinein muss.
Tada!! Hier ist es: Der Schlauch.
Statt dem Darm ein Stück abzuschneiden wird jetzt ein Stück Schlauch in den Darm eingesetzt. Der Zweck ist derselbe. Der Darmm kann wichtige Stoffe nicht mehr aufnehmen. Der Vorteil. Man kann das Ding wieder entfernen, sollte es nötig sein. Und vor allem, sollte es nicht wirken.
Denn, soweit sind die Wissenschaftler im Dienst der Gesundheitsindustrie inzwischen, man muss vorsichtig sein, wenn man das Blaue vom Himmel verspricht, er könnte einem ja auf den Kopf fallen. Also nimmt man die sicherste Art der Versprechungen: Der Darmschlauch ist nur für kurze Zeit, also längstens ein Jahr. Und er gibt dem verzweifelten dicken Menschen die Gelegenheit, sein Essverhalten zu überdenken (“Haben Sie schon einmal daran gedacht, Diät zu machen?”) und Sport zu betreiben. Sonst droht ein JoJo Effekt.
Klarer Fall. Der Körper, der während der Schlauchphase genauso hungert wie wenn man ihm ein Stück Darm weggeschnitten hätte, wird sich das Verlorene rasch wiederholen.
Der Schlauch, wie so vieles, was die Abnehmindustrie hervorgebracht hat, ist nur für das Bekämpfen der Symptome gedacht und nur für kurze Zeit. Der Patient soll ja einen Erfolg haben für sein Geld, man will ja nicht verklagt werden. Da der schwarze Peter (Umstellen der Ernährung und Sport) an den Patienten weitergereicht wird, ist nicht die Schlauchmethode Schuld am JoJo, sondern der Patient selbst. Man hat ihm ja gesagt, dass er ohne Schlauch nur noch grünen Salat essen darf und eine Sportskanone werden muss, also wäscht man sich die Hände in Unschuld und in den Euronen, die man für das Einpflanzen und wieder Entfernen des Wunderschlauchs bekommen hat.
Jemand Interesse, sich für ein Jojo unters Messer zu legen? Hier ein Lobgesang (mit Absicherung) über die neue Methode.


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