Wie wird man eigentlich Softwaretester?

Das Testen von Software im Zuge der Entwicklung, Qualitätssicherung oder im Rahmen von Produktfreigabeprozessen hat sich in den letzten Jahren zunehmend als Aufgabenfeld für IT-Spezialisten entwickelt. Trotzdem hat sich noch kein geregelter Berufszugang etabliert.

Das entwickelt sich inzwischen, da es immer mehr Spielarten des Testens gibt (entwicklernahes Testen, Testautomation, Testen mit Schwerpunkten wie Security Safety, Embedded Systems, Usability Testmanagement, Testprozessoptimierung, Testen hin auf das Erreichen von Produkt- oder Prozesszertifizierungen …), zum Problem für die Rekrutierung entsprechenden Fachpersonals. Was die Frage aufwirft, wie man eigentlich Softwaretester wird.

Grundsätzlich finden sich die meisten Softwaretester in (mindestens) einer dieser Rollen wieder: testender Entwickler, Tester, Testautomatisierer, Safety-Tester, Testmanager, Qualitätssicherer, QS-Auditor / IT-Prüfer. Die Grenzen sind da teilweise eher fließend

Einsatzfelder sind hauptsächlich die Qualitätssicherung während der Software-Entwicklung. Zunehmend aber auch Bereiche wie die unabhängige Qualitätssicherung („4-Augen-Prinzip“), die Durchführung gesetzlich geforderter Tests im Bereich der funktionalen Sicherheit, das Testen von Produkteigenschaften im Rahmen der Freigabe und Bereitstellung von Software für den Einsatz in Unternehmen sowie im Rahmen von IT-Revisionen und Tests der IT-Sicherheit.

Generell lässt sich beobachten, das das Thema Qualitätssicherung, -steuerung und -management in der Softwareentwicklung immer mehr im Kommen ist. Die zunehmende Regulierungsdichte sowie die ebenfalls zunehmende Abhängigkeit nahezu aller vom korrekten Funktionieren von Softwareprodukten wirkt hier als hauptsächlicher Treiber.

Die allermeisten in diesem Aufgabenfeld Tätigen sind da einfach „reingewachsen“. Als Entwickler bekamen sie entsprechende Aufgaben oder Projekte, erledigten diese gut und sammelten Erfahrung, bekamen weitere Projekte und wurden so zu praxiserfahrenen Spezialisten für das Testen von Software.

Ein verbreiteter Zugang ist der des „Kümmerers“ in den Entwicklungsteams für alles was mit Softwarequalität zu tun hat. Obwohl der Einsatz von Vorgehensmodellen wie Scrum, test-driven development oder agiles Entwickeln generell durch die ganularere Art der Arbeitsorganisation das Testen wieder breiter auf alle beteiligten Entwickler verteilen und so Binnenspezialisierungen wieder rückgängig machen.

Inzwischen versuchen jedoch berufsständische Organisationen wie der Arbeitskreis Software-Qualität und -Fortbildung e.V. (ASQF) auf nationaler Ebene sowie das International Software Testing Qualifications Board (ISTQB) auf internationaler Ebene den Zugang durch standardisierte Fortbildungen mit einheitlichen Curricula und Zertifikaten in ihrem Sinne zu regeln und an Normen und Standards auszurichten.

Sie vertreten die Ansicht, dass die immer komplexer und vielfältiger werdenden IT-Landschaften sowie der zunehmende Grad an Regulierung und Standardisierung das Testen von Software als eigenen Beruf oder eigene Spezialisierung erforderlich machen.

Zumindest in den Hochschulen, an denen ein beträchtlicher Teil der IT-Experten ausgebildet werden, ist das jedoch noch nicht angekommen. In vielen Programmierseminaren wird das Testen und die Qualitätssicherung zwar als randständiger Teilaspekt der Software-Entwicklung gestreift. Aber das war es oft auch schon. Zudem hat die Bologna-Reform dazu geführt, dass jede FH oder Uni zwar kreativ eigene Bachelor- und Masterstudiengänge entwickelt hat. Die jedoch oftmals zueinander inkompatibel sind und so lausig umgesetzt werden, dass man das Qualitätsmanagement dort bestimmt nicht lernt – schließlich gibt es ja niemanden, der es aus eigener Erfahrung heraus lehren könnte.

Ausnahmen bilden allenfalls Hochschulen wie die Uni Saarland, an denen es im Bereich Softwaretechnik eigene Lehrstühle gibt, die sich schwerpunktmäßig mit Fragen des Testens und der Fehlersuche in Softwareprodukten beschäftigen.

Weiter ist man da schon im Bereich der nichtakademischen Fort- und Weiterbildung für IT-Berufe. Denn im Konzept der arbeitsprozessorientierten Weiterbildung (APO), dass Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und die Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) nach mehrjähriger Arbeit daran 2006 publizierten, sind diverse Spezialistenprofile zur Weiterbildung von IT-Schaffenden mit Kammerabschluss vorgesehen. Darunter mit dem IT Quality Management Coordinator und dem IT Tester auch zwei Profile, deren Schwerpunkt explizit in den Bereichen Softwaretest und Softwarequalitätsmanagement liegt. Die Zertifizierung wird im APO-System nicht durch den Besuch von Kursen und das Ablegen von Prüfungen sondern über die Durchführung, Dokumentation und Präsentation eines fachlich anspruchsvollen Projektes aus der eigenen Berufspraxis erworben.

Daneben hat die Fortbildungswirtschaft natürlich auch weitere Zertifikate wie z.B. den Quality Assurance Management Professional (QAMP) hervorgebracht und bietet auch losgelöst von Zertifikaten Kurse mit Inhalten zum Thema Testen an. Hersteller von Testing-Tools setzen außerdem gern auf „Merchandising“ durch das Vermarkten von teuren Kursen oder Workshops in denen man die Bedienung ihrer Produkte erlernt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es zwar keinen geregelten Zugang zum Testerberuf gibt, es aber grundsätzlich sinnvoll ist etwas IT-bezogenes gelernt oder studiert zu haben. Denn Softwarequalität und Testen ist ein Spezialisierungsthema und damit erst nach dem Einstieg in den IT-Beruf wichtig. Dafür aber gibt es eine Vielfalt von Fortbildungsmöglichkeiten. Wobei ich den Eindruck habe, dass sich der Weg der ISTQB-Zertifizierung als „Goldstandard“ am Markt etabliert hat.



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