Wie die Kita den Mittagsschlaf der Kleinen abschaffte

Meist hört und liest man ja Klagen von Eltern, deren Kinder in der Kita noch mittags schlafen müssen, obwohl sie dies eigentlich nicht mehr brauchen, und die dann abends nicht vor 22 Uhr müde sind, so dass die Eltern kaum einen Feierabend haben. Gespräche mit der Kita nützen meist nichts oder nur kurzfristig. Das muss wirklich sehr ärgerlich sein und ich kann den Frust der betroffenen Eltern absolut nachvollziehen. Wir haben nun jüngst genau das Gegenteil erlebt: die Kita hat den Mittagsschlaf unserer eigentlich noch schlafenden Kleinen stillschweigend abgeschafft, was bedeutet, dass sie nun auch zuhause nicht mehr schlafen will und nach der Kita extrem quengelig ist. Und das ausgerechnet im Winter mit den langen dunklen Nachmittagen!
Im Herbst fragte ich nach mehreren weinerlichen und müden Nachmittagen mit der Kleinen in der Kita nach, ob sie denn noch schlafen würde. Sie war extrem knatschig gewesen und ich konnte mir das nur so erklären, dass sie nicht mehr oder zu kurz geschlafen hatte. Denn krank war sie nicht gewesen und auch sonst war nichts verändert. Selbstverständlich, wurde mir empört mitgeteilt, würde sie noch schlafen, das würden die Erzieher ja wohl merken und wieso ich denn daran zweifeln würde. Ich erklärte es und mir wurde versichert, dass sie zu den schlafenden Kindern gehöre. Nun gut. Zuhause schlief sie in den allermeisten Fällen auch, brauchte zwar lange zum Einschlafen, aber es war selbstverständlich, dass wir uns mittags zusammen hinlegten. Das wollten wir eigentlich auch noch eine Weile so beibehalten. Der Große hat übrigens noch bis April 2016 (kurz nach seinem 5. Geburtstag) in der Kita geschlafen und macht zuhause eine zuverlässige, ruhige Mittagspause.
Wie die Kita den Mittagsschlaf der Kleinen abschaffteBildquelle: Pixabay
Als die Kleine im Dezember wieder an mehreren Nachmittagen ausnehmend quengelig oder wütend war, ohne krank zu sein, fragte ich erneut in der Kita nach. Diesmal wurde mir mit erstauntem Blick kundgetan, dass sie schon seit einiger Zeit NICHT mehr mittags schlafen würde. Ich fiel aus allen Wolken. Ja, sie wäre wohl innerhalb von 20 Minuten nicht mehr eingeschlafen (sie braucht immer, auch im Auto, mindestens eine halbe Stunde, oft länger zum Einschlafen) und nach den 20 Minuten dürfen die nicht eingeschlafenen Kinder aufstehen. Das wäre schon einige Zeit bei ihr der Fall gewesen. Schön und gut, aber sollte man dann nicht die Eltern wenigstens informieren, damit sie wissen, warum sie sich nachmittags mit so einem miesgelaunten Kind herumschlagen?! Zumal ich wenige Wochen vorher extra noch nachgefragt hatte... Ich war ziemlich angesäuert und brachte das auch zum Ausdruck. Klar, wenn sie nicht mehr einschläft, können sie sie nicht zwingen, um Gottes willen. Der Mittagsschlaf in der Kita findet ja auch recht früh statt, da ist sie noch nicht müde genug. Aber vielleicht hätte man in einem Gespräch besprechen können, dass man bei ihr länger abwartet, ob sie doch noch einschläft, weil sie eh' lange braucht. Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen und die Kita hat den Mittagsschlaf der Kleinen stillschweigend und ohne Absprache abgeschafft. Und den am Wochenende natürlich gleich mit, denn selbstredend will sie nun am Wochenende auch nicht mehr schlafen.
Das bedeutet, dass sie nachmittags oft ziemlich quengelig ist, keinen Schritt laufen will und kurz davor ist, im Buggy oder Fahrradanhänger einzuschlafen. Termine wie Arzt oder so sind am späteren Nachmittag deshalb sehr schwierig mit ihr. Fahren wir am Wochenende nachmittags mit dem Auto, döst mindestens ein Kind ein und der Nachmittagsausflug ist gestört. Es ist für uns echt ärgerlich, zumal die stattdessen eingeführte Mittagsruhe der Kleinen am Wochenende nicht so zuverlässig und ruhig abläuft wie beim Großen. Wie gesagt, die Kita kann natürlich nichts machen, wenn sie nicht mehr einschläft, aber man hätte wenigstens ein Gespräch mit uns suchen können. So aber fühlten wir uns ziemlich überfahren und nicht ernst genommen. Wir hätten gern mindestens bis zu ihrem Wechsel in die obere Etage, zu den Großen, mit der Abschaffung ihres Mittagsschlafs gewartet. An ihrer abendlichen Einschlafzeit hat sich kaum etwas verändert, wohl aber an ihrer nachmittäglichen Kraft und Laune. Sie sagt dann auch ganz oft, dass sie schlapp und müde ist, und das tut mir so leid, denn ich gehe äußerst selten direkt nach der Kita mit den Kindern nach Hause, sondern bin bei (fast) jedem Wetter noch draußen unterwegs. Doch selbst auf dem Spielplatz hat sie kaum Kraft.
Wir können es nun nicht mehr ändern, aber optimal gelaufen ist das nicht. Was ist eigentlich so schwer daran, sich mit den Eltern auszutauschen und gemeinsame Lösungen zu suchen? Letzten Endes müssen die Eltern so oft Dinge ausbaden, die gar nicht in ihrem Sinne gelaufen sind! Noch schlimmer ist das sicherlich in den Fällen, wo das Kind mittags zum Schlafen angehalten wird und dann abends nicht einschlafen kann. Nun hoffen wir, dass der Frühling schnell kommt, es nachmittags länger hell ist und die Kleine dadurch wieder mehr Energie gewinnt. Das Kapitel Mittagsschlaf scheint jedenfalls nun bei beiden Kindern unsererseits unfreiwillig beendet zu sein. Heul!

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