What really happened?

What really happened?Ihr habt euch vielleicht gewundert, wieso ich manchmal das Wort Comeback erwähne. Das ist eine relativ lange Geschichte. Wie ich 2011 mit dem Laufen begann könnt ihr hier nachlesen. Nach meinem wirklich schönen ersten Marathon in Berlin 2013 wollte ich 2014 eine Schippe draufsetzen und Berlin und 2 Wochen später direkt München laufen.
Viele haben mir davon abgeraten, einige aber auch zu. Aber so ist es ja immer im Leben. Frage 100 Leute und du bekommst 100 Meinungen. Mein Trainingszustand war gut, ja vielleicht sogar besser als je zuvor, wieso also nicht?

What really happened?

Berlin 2013

Schon im Marathontraining merkte ich allerdings, das nicht alles wirklich gut war. Ich musste öfter lange Läufe abbrechen und rückblickend kann ich gar nicht sagen, warum...wollte mein Körper mir damals schon was sagen oder war mein Kopf einfach nicht dabei.
Ich lief trotzdem in der Vorbereitung noch eine Bestzeit auf der Halbmarathondistanz und fühlte mich eigentlich ganz gut gewappnet für Berlin.

What really happened?

Mercedes Benz HM 2014

Am großen Tag ging dann aber irgendwie alles schief was schiefgehen konnte. Ich startete im angepeilten Marathontempo und quälte mich die ersten 10km mit Seitenstichen. Mehrmaliges stoppen und wieder anlaufen, brachte keine Linderung und so entschied ich nach 10km meine Tempowünsche zu vergessen und einfach nur zu Ende zu laufen. Aber auch das stellte sich als relativ schwierig dar. Ich finishte letzendlich nach 5h und 7min, anstatt der angepeilten 4.15h.
Hinterher war ich nicht mal sonderlich erschöpft. Ich fühlte mich wie nach einem normalen Long Run und eigentlich ging es mir gut. Die Seitenstiche waren weg und ich dachte ich hätte einfach einen schlechten Tag gehabt.
What really happened?
What really happened?
Trotzdem blieb ich München gegenüber skeptisch. 8 Tage nach Berlin, lief ich locker und ruhig 16km und fühlte mich bestärkt München doch anzugehen. Inzwischen weiß ich auch, dass das zu viel war. Aber irgendwie dachte ich, dass ich das für den Kopf bräuchte.
Auf der Marathonmesse in München selbst beschlichen mich dann noch mal Zweifel und ich überlegte kurz ob ich auf die 10k runtermelden sollte, aber ließ es dann doch bleiben.
München war dann eine einzige Katastrophe. Ab 10 war auch hier der Ofen aus und ich quälte mich bis 25 durch. Wäre das Berlin gewesen, hätte ich glaube ich aufgehört. Aber wenn man mitten in einer fremden Stadt ist und sowieso völlig orientierungslos ist, kann man ja auch weiter laufen.
Ich habe keine Ahnung wie ich es ins Ziel geschafft habe. Alles was ich danach sagen kann ist, dass ein Marathon echt nur mental ist. Mein Körper hat mich quasi angeschrien zu stoppen und ich konnte es völlig ignorieren und trotzdem weiterlaufen und das 42km lang. Auch im Ziel gings mir noch relativ gut. Erst am nächsten Tag und die Wochen darauf merkte ich was ich mir da angetan hatten.
Mein Bewegungsapparat fühlte sich gut an, aber mir war konstant schlecht und das wochenlang...Ich lief in dieser Zeit nur einmal und das war bei der TÜV Rheinlandmarathonstaffel für das Team der Flitzpiepen, da ich vorher zugesagt hatte. Hier trat ich aber ohne jegliche Vorbereitung an und hinterher gings mir gleich wieder schlechter.
Es dauert sehr lange bis diese Übelkeit verschwand und ich langsam das Gefühl hatte belastbarer zu sein. Immer wieder wenn ich anfing Sport zu machen, lag ich gleich 2 Tage flach....So zog es sich bis Ende Januar. Auf einmal gings mir besser und ich vertrug kleinere Läufe und Fitnesseinheiten. Zwischenzeitlich war ich auch bei meinem Hausarzt und mich durchchecken lassen, aber selbst das Blutbild brachte kein Licht ins Dunkel.

What really happened?

Jacky war immer zum Kuscheln da

Was alles nur schwerer gemacht hat war die zeitgleiche Trennung von meinem Exfreund. Wir haben einige Tage vor dem Berlin Marathon nach einer 8jährigen Beziehung Schluss gemacht und diese Entscheidung durchzuziehen hat mich und sicher auch ihn viel Kraft gekostet. Ich denke wir sind langsam beide auf einem besseren Weg, als wir es damals zusammen waren.
Doch die Frage ist nun was war eigentlich los?? Klar rückblickend ist es ein klassisches Übertraining, aber wie kam es dazu? Habe ich falsch trainiert? Wollte ich zu viel? Habe ich die Signale meines Körpers ignoriert? Wo zieht man die Grenze zwischen diese Belastung ist gut und jene ist zu viel? Ich konnte das damals offenbar nicht.
Traurig ist, dass es das erste Mal war, dass ich wirklich auf ein Ziel hingearbeitet habe und eine spezielle Zielzeit erreichen wollte. Allein dieses Versagen und die Trennung hat mein Selbstbewusstsein nicht gut weggesteckt und ich arbeite immer noch daran etwas mehr Selbstvertrauen in mich zu haben und mir auch mal wieder etwas zuzutrauen.
Doch nicht nur meine Gesundheit hat durch die Aktion gelitten, sondern auch meine mentale Einstellung zum Laufen. Lange konnte ich dabei keine Freude empfinden und bin ab Januar unregelmäßig gelaufen weil ich dachte ich muss...Es ist schwer vom Marathonläufer zum "Ich-hasse-laufen" zu mutieren und das irgendwie vor sich selbst zu rechtfertigen. Wichtig ist jedoch, dass man es eigentlich nicht rechtfertigen muss...ich habe viel von meinem Körper verlangt und sollte ihm nun auch die lang ersehnte Pause gönnen.
Wie es jetzt mit mir weiter geht und was meine Pläne für dieses Jahr sind könnt erfahrt ihr nächste Woche!

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