Wetterextreme: Die Ursachenforschung geht über den Klimawandel hinaus

Von Simon Argus
Fluten in Indien und Pakistan, brennende Wälder in Russland - das Wetter spielt wieder einmal verrückt. Schuld ist - so die meist einhellige Meinung in den Medien: Der menschgemachte Klimawandel. Doch manchmal können solch schnelle Schlüsse trügerisch sein. Auch wenn kaum einer den Klimawandel noch ernsthaft in Frage stellen dürfte: Nicht alles muss auch ihm geschuldet sein.
Wetterextreme: Die Ursachenforschung geht über den Klimawandel hinausEs ist natürlich gut möglich, dass die Ursache der derzeitigen Wetterextreme zumindest zu einem Gutteil der Klimawandel ist - doch solche Rückschlüsse sollten wissenschaftlich belegt werden - und das ist im Moment noch nicht möglich. Klar ist: Die von Treibhausgasen beschleunigte Erwärmung der Luft forciert Hitzewellen, Dürren und kann in anderen Fällen den Wasserkreislauf durcheinander bringen und Landstriche überfluten. Der Haken aber ist: Eine solche Häufung von Extremereignissen, wie wir sie derzeit erleben, lässt nicht einmal die pessimistischste Klimasimulation für die nahe Zukunft zu.
Könnte es also sein, dass wir etwas übersehen haben? Gibt es noch einen weiteren möglichen Grund für die Häufung von extremen Naturereignissen - einen Grund, der eben nicht schon lang und breit auf allen Kanälen diskutiert wird?
Möglich ist dies und solange wir keine eindeutigen Erkenntnisse haben, sollten wir uns das Denken in andere Richtungen nicht verbieten. Zumindest in der Theorie gibt es eine zweite Erklärung für das gegenwärtige Chaos: Die Sonne.
In der Zeitschrit "New Scientist" wird erläutert: Das derzeitige extreme Wetter ist auf eine "blockierende Wetterlage" zurückzuführen - das Wetter bleibt in manchen Regionen ungewöhnlich lange stabil - stabil schlecht. In Osteuropa sorgt diese Wetterlage seit Wochen für Hitze, in einem großen Gebiet Pakistans und Nordindiens für pausenlosen Monsunregen. Solche Zellen bilden sich immer wieder, doch normalerweise müssen sie nach einer kleinen Weile weichen - dafür sorgen die Jetstreams, die in der oberen Atmosphäre wehen und die unteren Luftströme mit sich reißen.
Nicht so im Moment: Die Jetstreams machen Pause. Die Starkwindströme, die sonst in sieben Kilometern Höhe konstant wehen sind zum erliegen gekommen. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen gibt Mike Lockwood von der University of Reading.

Aus historischen Wetteraufzeichnungen und Sonnenbeobachtungen schließt der Wissenschaftler, dass die Blockade der Starkwinde in der Stratosphäre mit der Akitvität der Sonne zusammenhängt: Wird es im Laufe der üblichen Sonnenzyklen ruhig auf der Sonne, strahlt sie also weniger, was sich durch extrem wenige Sonnenflecken derzeit beobachten lässt, so kommt es vermehrt zu solchen Wetterblockaden.
So soll es die Ultraviolettstrahlung der Sonne sein, die in aktivitätsarmen Phasen der Sonne weniger in den Weltraum ausgesendet wird. Auf der Erde werden dadurch die oberen Luftschichten der Atmosphäre weniger aufgeheizt - die Jetstreams flauen ab und werden dann manchmal über Wochen von gegenläufigen Windströmen neutralisiert.
Bedeutsam ist, dass die Sonne normalerweise etwa elfjährige Zyklen durchläuft, in denen die Aktivitäten mal stärker, mal schwächer sind. Den letzten Tiefpunkt der Sonnenaktivität haben wir vor etwa 3 Jahren erlebt - nur erholt sich die Sonne davon derzeit scheinbar kaum. Woran das liegen mag, weiß noch niemand zu sagen - der Klimawandel scheint aber ausgeschlossen.
Dazu im Netz: Zwei Artikel von newscientist.com: Einmal über die aktuelle Wetterkrise allgemein, und zum anderen über die ungewöhnlichen Sonnenaktivitäten im Speziellen.
Quellen: FAZ vom 12. August 2010, New Scientist (www.newscientist.com); Foto: www.guardian.co.uk


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