Wer hat denn bitte den oder einen Schaden, Herr Friedrich?

Friedrich fiel schon lange als selbstgerechter und selbstverliebter Gockel auf. Gegen NSA-Kritiker gab er sich so und auch durch die Islam-Konferenz stolzierte er in dieser Weise. Seine aktuellen Äußerungen im Morgenmagazin bestätigen das nun noch mal - und zeigen noch ein wenig mehr. Nämlich, dass diese politische Kaste drauf und dran ist, sich einen Parteienstaat einzurichten, in dem Partei vor Recht kommt.
Wer hat denn bitte den oder einen Schaden, Herr Friedrich?Es ist ja rührend, wie sich Friedrich jetzt zum Opfer seines verantwortungsvollen Charismas stilisiert. Er hat doch nur seine Pflicht getan. Und für wie "über den Gesetz" er sich wähnt wurde auch deutlich. "Wenn es ein Gesetz gibt, das einen zwingt, nicht Schaden vom deutschen Volk, von der Politik von Amts wegen abzuhalten, dann muss man dieses Gesetz sofort aufheben", sagte er empört. So ist das also. Die Gesetze, die es gibt, sind nicht richtig für Friedrich und können daher ohne großen Federlesens auch gleich abgeschafft werden. Und der Mann ist Anwalt ...

Was ist das eigentlich für ein Gerede vom deutschen Volk und dem von ihm vereitelten Schaden? Es wurde gegen Edathy ermittelt. Gegen Edathy und sonst keinem. Mancher Kleingeist hätte das auf die Sozialdemokratie bezogen. So sind die Mechanismen einer unqualifizierten Öffentlichkeit halt. Das heißt also, auch die SPD hätte vielleicht einen marginalen Schaden gehabt. Man hätte die Parteispitze nämlich gefragt, warum ein Mann mit einer solchen sexuellen Vorliebe für die SPD im Bundestag sitzt. Gabriel und Konsorten hätten dann antworten können, dass sie keine Kerze halten, wenn ihre Parteimitglieder ihre Sexualität ausleben. Und Gabriel empört sich doch sonst immer so herrlich. Da hätte er gleich noch nachschieben können: Wo sind wir denn eigentlich, dass Journalisten meinen, eine Partei durchleuchte ihre Mitglieder so völlig, dass kein privater Raum mehr bleibt?
Es wäre also so gesehen nicht mal unbedingt ein Schaden für die SPD gewesen. Aber man wollte lieber gleich vertuschen, um erst gar keine Diskussionen aufkommen zu lassen.
Nur eine Gruppe hätte ganz sicher keinen Schaden gehabt: Das deutsche Volk. Aber genau von dem spricht Friedrich nun ganz pathetisch. Denn für das deutsche Volk hat er Dienstgeheimnisse weitergereicht. Und hinter diesem Pathos steckt die ganze perverse Wahrheit, die Friedrich angetrieben hat: Denn vielleicht wäre die Sache so aus dem Ruder gelaufen, dass diese Koalition wieder zerbrochen wäre. Oder sich gar nicht erst formiert hätte. Denn als er verriet, gab es die Große Koalition nur als Hirngespinst. Und ein Deutschland ohne Große Koalition, das ist der Schaden, den Friedrich vom deutschen Volk abwenden wollte. Den Schaden meint er.
Hält dieser Mann denn alle für vollkommen blöd, sein Amt und das seiner Kollegen als allgemeinen Gewinn und Schadensbegrenzung zu verkaufen? Das Kabinett Merkel III als abgewendeten Schaden vom deutschen Volk zu deklarieren? Wer hat denn bitte genau den Schaden? Das deutsche Volk oder Friedrich?
Wenn wir es ganz genau nehmen, hat diese Form politelitären Dünkelns, den wir jetzt aus den beiden Lagern der Regierung vernehmen, keinen Schaden abgewendet, sondern bewirkt. Und das nicht, weil der Mann zurückgetreten ist. Nein, weil diese Bande sich einen Staat im Staate bastelt, in dem sie von Regelungen und Gesetzen befreit und in der es ein Gentlemen's Agreement ist, sich nicht mit kleinlichen Statuten und Klauseln aufzuhalten.
Nach nur zwei Monaten Großer Koalition hat sich bewahrheitet, was alle Kritiker vorher schon sagten: Die Demokratie und ihre Werte sind weiter im Sturzflug. Gleichheit vor dem Gesetz gilt nicht mehr. Erst die Parteien und ihre Macht, dann erst der Staat, der diese Parteien finanziert und ihnen erst eine Macht verleiht, die sie ganz sicher nicht verdienen.
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