Kurz kommentiert

"... Aktionäre erhalten dagegen häufig nur Almosen.
[...]
Denn Sonderdividenden sind aus der Mode gekommen. Und das ist die falsche Entwicklung.
[...]
Aber manche Dinge sind in dieser Hinsicht inzwischen aus der Balance geraten. Das Pendel ist vom ehemals überbetonten, reinen "Shareholder Value"-Prinzip weit in die Gegenrichtung ausgeschlagen."
- Carsten Knop, Frankfurter Allgemeine am 14. Februar 2014 -
Zum Gesagten sei angemerkt: Aktionäre sind wahrscheinlich die wahren Geschädigten in unserer Zeit. Sie stecken ihr Geld in Unternehmen, lassen es dort arbeiten ohne dass sie selbst dabei schwitzen müssen - und bekommen dafür Dividende. Sonderdividenden aber nicht. Das ist natürlich eine Ungerechtigkeit. Und dass der Zeitgeist das "Prinzip Shareholders Value" ins Gegenteil verkehrt hat, ist natürlich der Abgesang einer ansonsten fairen Wirtschaftsordnung.

Unternehmen sparen nicht nur wie eh und je, sondern teilweise viel härter als je zuvor. Sie feuern Angestellte und erzielen höhere Umsätze mit weniger Belegschaft, verlagern Arbeitsplätze in Billiglohnzonen und stellen ihr Geschäftsmodell von sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern auf Mini- und Teilzeitjobber um. Weil die Freizügigkeit in der Europäischen Union zwar erlaubt, aber nicht fair reglementiert ist, können sie Tagelöhner aus Osteuropa anfordern, die nicht nur billig arbeiten, sondern oftmals auch noch wie Leibeigene auf dem Werksgelände in betreutes Wohnen gesteckt werden können. Das alles geschieht um wettbewerbsfähig zu bleiben, um die Gewinnmargen zu erhöhen und letztlich auch deshalb, um für Anleger interessant zu bleiben. Mit Renditeversprechen von anderthalb Prozent gewinnt man heute keinen Blumentopf mehr.
Das ist nicht bei allen so. Und bei manchen nur versteckt. Große Unternehmen wie Audi begünstigen nicht nur Aktionäre, sondern kennen auch Sonderausschüttungen an die Belegschaft. Aber die Zulieferfirmen und Subunternehmer, die im fetten Speckgürtel um das Werksgelände Teile fertigen, lackieren oder verpacken, gehen auch da leer aus. Die Mitarbeiter dort arbeiten für weniger Geld und ohne Gewinnbeteiligung, auch wenn sie am Gewinn dieses Konzerns mitwirken.
Diese Austeritätswirtschaft, die beim Arbeitsamt immer noch unter dem Namen Arbeitsmarkt firmiert, ist das Produkt einer Banken- und Börsenschattenwirtschaft, die nicht die begünstigt, die die Arbeit tun, sondern jene, die die Arbeit tun lassen. Doch für Knop scheint die Sache ganz anders zu sein. Er nennt die Dividende ein Almosen und tut gerade so, als nage jemand, der das Geld hat, um in Aktien zu investieren, am Hungertuch. Der Shareholders Value ist aber nicht aus der Mode gekommen. Er ist die Realität. Auf seiner Allmacht gründet alles Treiben. Er ist der Markt, der die Politik am Halsband festhält.
Die Shareholder machen oder kippen Gesetze. Aber in der Redaktion der Frankfurter Allgemeinen ist das noch nicht angekommen. Man müsste dort mal all die kleinen Lohnschreiber fragen, die jetzt freiberuflich mit von der Partie sind, um die Zeitung wettbewerbsfähig zu galten. Ob die es auch so sehen?
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