Wenn die Fleischindustrie anderen permanent ihre Meinung aufzwingen muss!


werbung_fleischfleischJeden Tag laufen sie einem über den Weg – Werbeanzeigen, Plakate, Fernsehspots, Einblendungen auf Youtube. Und nirgends ist man sicher davor. Manchmal ist es fast schon zum Verzweifeln. Da wollte ich vor einiger Zeit einfach ein Video auf Youtube ansehen, prompt wurde mir ein 35-sekündiger McDonalds Werbespot aufgedrückt. Natürlich offerierte mir der Spot nicht die Möglichkeit ihn wenigstens nach 5 Sekunden zu überspringen Nein, wollte ich dieses VIdeo ansehen, hatte ich mir gefälligst auch den McDonalds Spot anzusehen!

Reicht es denn nicht schon, dass die Fleischindustrie uns bei so gut wie jeder nur erdenklichen Gelegenheit ihre Meinung aufzwingen muss?

Das fängt schon auf der Fahrt zur Arbeit an. Plakatwände mit abgebildeten Burgern oder Dönern oder der klassischen Salami-Pizza. Weiter geht es dann im Radio, wo einem künstlich fröhlich klingende Stimmen erklären wollen wie toll so ein Abstecher zu KFC ist. Und, als spräche man vom Teufel, zeigt sich so ein Klotz auch schon an der nächsten Straßenecke.
Doch, damit noch nicht genug. Geht man am Nachmittag im Supermarkt einkaufen, erzählt einem eine nette Frauenstimme durch freundlich summende Lautsprecher von ihrer Tierschutzinitiative: Kaufe Fleisch von getöteten Tieren um die Haltungsbedingungen anderer Tiere zu verbessern, damit die dann wieder getötet werden können. So wird dann noch fröhlich erwähnt, dass der Kunde schließlich “auch weiterhin mit einer Vielfalt an Fleisch- und Wurstwaren versorgt werden soll”. Ist das nicht nett?
Direkt nach der Durchsage für “nachhaltiges Fleisch”, folgt schon die Anpreisung, dass es heute Schweinegeschnetzeltes zu einem Rekordtiefpreis von nur 75 Cent pro 100 Gramm gibt. Wenn das mal kein Schnäppchen ist…
Erschlagen von einer Anreihung eines Fleischregals nach dem anderen, gelangt man dann irgendwann zur Kasse, wo eine nette Mitarbeiterin dann das erstandene Grünzeug über den Scanner zieht. Es sind nur noch ein paar Schritte bis zum Auto, da weht einem der Duft frisch gegrillter Würstchen am Ausgang entgegen. Und natürlich wird man als Veganer auf der Flucht vom freundlichen Verkäufer angesprochen, ob man nicht auch so eine Rote haben möchte. “Nein danke.”, sagt man dann und zieht weiter.
Hat man noch etwas Zeit und entschließt sich vielleicht im nahelegenen Shoppingcenter reinzuschauen, bietet sich schon selbiges Szenario wie vor dem Supermarkt. Auch dort wartet der nette Grillhähnchen-Verkäufer und möchte einem etwas toten Vogel anbieten. Wieder lehnt man dankend ab. Wenigstens wird man dann die nächsten paar Stunden in Ruhe gelassen. So lange bis sich der Tag dem Ende zuneigt und man es sich mit etwas Knabberzeug vor dem Fernseher gemütlich machen will.
Irgendwann zwischen Werbung für verdauungsfördernden Joghurt und Kopfschmerztabletten lassen sich Gutfried und BurgerKIng blicken, die einem erzählen wollen was man kaufen soll, weil man es ja aufgrund akkuten Proteinmangels sicher dringend benötigt.

So oder so ähnlich versucht die Fleischindustrie uns Menschen tagtäglich ihre Meinung aufzuzwingen. Doch niemand scheint sich darüber zu beschweren. Doch warum, frage ich mich?

Als Veganer hört man des Öfteren mal, dass sich der andere nicht in sein Leben reinreden lassen will. Warum lässt man sich dann aber von der Fleischindustrie ins Leben reinreden? Die Sache ist ja die: Die Fleischindustrie will Geld. Veganer nicht.
Normalerweise möchte man als Veganer eigentlich nur, dass der andere sich die ganzen Argumente gegen die Fleischindustrie mal anhört und sich dann etwas Zeit nimmt ernsthaft darüber nachzudenken, ob da vielleicht nicht was dran sein könnte. Oder ist das zu viel verlangt?

Das Zynische ist ja auch, dass die Fleischindustrie ihre Kunden praktisch von vorne bis hinten belügt. Die Kuh auf der Weide gibt es nicht mehr. Genauso wenig das sich im Schlamm wälzende Schwein. Oder das im Freien herumtollende Huhn. Bio macht gerade einmal etwas zwischen 2 und 2,9 Prozent des gesamtdeutschen Marktanteils aus. Der Rest ist Massentierhaltung.
So gibt es heutzutage statt des idyllischen Bauernhofs dafür große keimfrei gehaltene Hallen, wo Bauern mit Ganzkörperanzug und vorheriger Desinfektion eintreten, um dann einen Blick auf 30.000 Hühner und mehr zu werfen. Oder Hallen, in denen Schweine eines an das andere zusammen gepfercht vor sich hin vegetieren. Und die ganzen, schönen anderen Dinge.

bigmacDie zentrale Frage bei der ganzen alltäglichen Flut an Fleisch-Werbung wäre an dieser Stelle auch: Was hat die Fleischindustrie eigentlich zu bieten, dass es wert sein sollte ihre Produkte zu kaufen?
Alles in allem doch nur Geschmack.

Nun könnte man an dieser Stelle sagen, dass es sich hierbei um Nahrungsmittel handelt, die verkauft werden sollen und dass allein deshalb natürlich mit Geschmack geworben wird.
Das ist schon richtig. Nur zieht die Fleischindustrie noch einen ziemlich großen Schatten mit sich hinterher. Nämlich u.a. Regenwaldabrodung, Ressourcenverschwendung und Tierqual, um nur ein paar davon zu nennen. Und, in meinen Augen, ist das ein wenig dürftig, als dass Geschmack das als Begründung wieder aufwiegen könnte. Es sei denn man möchte sagen, so ein Schnitzel oder Steak würde all das rechtfertigen?

Von Geschmack einmal abgesehen: Warum wird uns die Wahrheit von den Fleischkonzernen nahezu partout vorenthalten?
Ich rede hierbei nicht nur von den Zuständen in deutschen Ställen, sondern auch davon wie Tiere zu Produkten wie Schnitzel, Würstchen und Burgern verarbeitet werden. Warum wird der blutige Part hierbei fast schon chronisch ausgelassen? Würden die Kunden die Produkte, sofern diese mit der Realität kombiniert würden, etwa nicht mehr kaufen?
Man möchte dabei fast schon meinen die Tiere würden freiwillig ins Hackebeil hüpfen. Oder so ein Burger würde einfach mal wie durch Magie auf den Teller gezaubert. Gerade aber das ist meiner Ansicht nach so ein Punkt. Nicht umsonst höre ich des Öfteren mal so Aussagen wie: “Müsste ich mir ansehen wie ein Tier geschlachtet wird, ich glaube, ich könnte kein Fleisch essen.” oder: “Ich selbst könnte nie ein Tier töten.”

Schon allein das sagt meiner Meinung nach so einiges aus. Die Mehrzahl der Menschen, die ich kenne, schrecken vor genau diesem blutigen Part – dem Schlachten eines Tieres – zurück. Es ist halt leichter drappierte Filetstücke zu essen, und den Rest dabei auszublenden, nicht? Doch genau das ist dafür nötig um so eine Wurst oder so ein Schnitzel nun einmal herzustellen.
Warum wird dann aber so getan, als existiere dieser Teil in der Produktionskette nicht?

Zusammenfassend könnte man also sagen: Die Fleischindustrie belügt ihre Kunden nach Strich und Faden, indem sie ihnen nette Bildchen einer heilen Welt zeigt, die so nicht existiert, und zieht ihnen dafür noch das Geld aus der Tasche.
Doch, warum diese idyllischen Bildchen? Warum dieser Lug und Trug? Es gibt doch nichts zu verbergen, oder?


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