Die Suche nach einem neuen Phonokabel kann mitunter recht schwierig sein, wenn man nicht weiß, worauf man achten sollte. In diesem Artikel findest du neben wichtigen Erläuterungen, die man über Phonokabel wissen sollte, auch noch ein paar konkrete Kabelempfehlungen von mir, sowie eine Vorschlag zum Selbstbau im letzten Abschnitt des Artikels.
Solltet Ihr noch auf der Suche nach einem passenden Plattenspieler sein, dann lest euch doch mal diesen Plattenspieler Test durch. Meine persönliche Empfehlung ist übringes der Pro-Ject RPM 1.3.
Was ist ein Phonokabel und warum ist so speziell?
Phonokabel sind im Endeffekt nichts anderes als herkömmliche Cinch-Kabel, jedoch besitzen Sie zusätzlich noch ein Massekabel, welches mitgeführt wird, um Potentialunterschiede auszugleichen. Dennoch ist das Phonokabel das empfindlichste Kabel an einer Hifi-Anlage.
Der Grund dafür ist die Kapazität des Kabel. Pauschal gesagt bedeutet das: Ist das Kabel zu lang, dann wird auch die Kapazität zu hoch. Plattenspieler sollten deshalb immer mit einem möglichst kurzen Phonokabel verbunden werden.
Jedes Kabel hat eine bestimmte Kapazität, die parallel zum Phonoeingang liegt. Sie wirken somit als Tiefpass. Ist die Kapazität zu hoch, so werden die oberen Frequenzanteile des Mittel- und Hochtonbereich gedämpft. Dies führt bei gängigen MM- und MC- Systemen zu einem komischen und dumpfen Klang.
Leitungsbeläge ohne Indiktivität (spielt hier keine Rollen)Herkömmliche Cinch-Kabel haben etwa eine doppelt so große Kapazität wie gute Phonokabel. Bei der Wahl des Phonokabels ist es also immer wichtig, dass man die Kapazitätswerte im Auge behält. Als Richtwert sollte man von ca. 100pF für das gesamte Kabel ausgehen. Ich habe euch mal ein paar potentielle Kandidaten rausgesucht, die gute Kapazitätswerte aufweisen und zugleich noch eine Masseleitung im Kabel integriert haben.
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Warum muss ich meinen Plattenspieler erden?
Die Masse ist notwendig, um ein Brummen bei Betrieb zu vermieden. Der Plattenspieler geht vom Betrieb ohne Massekabel zwar nicht kaputt, aber es ist ein deutliches Brummen aus den Lautsprechern zu hören. Diese Masseleitungen sind bei MC- als auch
MM-Systemen notwendig, insofern es sich um ein Cinch-Kabel handelt. Bei Kabeln mit DIN-Steckern (runder fünf-poliger Stecker) braucht man keine zusätzliche Masseleitung, da PIN 2 bereits Masse ist.
Durch diese mitgeführte Masseleitung wird das Plattenspielergehäuse( bzw. der elektrisch leitende Teil) mit dem Verstärker verbunden, wodurch das Brummen unterbunden wird. Es findet ein Potentialausgleich statt, d.h. alle Geräte haben das selbe Spannungspotential.
Anschlussbuchsen inkl. Erdungsmutter für einen Plattenspieler am Beispiel Technics SU-V660Theoretisch gilt das selbe Prinzip auch für anderen Quellen wie CD-Player, Tuner und Kassettendecks, jedoch sind diese Quellen hochpegelig und senden ein ca. 100 Mal so starkes Signal aus, wie MM- und MC-Systeme.
Die Ausgangsspannung von MM-Systeme liegen im Bereich ca 2 bis 5 mV, die von MC-Systemen zwischen 0,2 und 2,5 mV. Die anderen oben genannten Quellgeräte wie CD-Player, Tuner etc. haben meist eine Ausgangspannung von 400 bis 800 mV.
Deshalb benutzen auch viele Plattenspielerbesitzer Phonovorverstärker*, da diese das Signal auf den selben Pegel bringen wie z.B. beim CD-Player. Zusätzlich entzerrt er auch das verzerrte Signal der Platte. Ebenso benutzt man solche Vorverstärker, um größere Distanzen zwischen Plattenspieler und Anlage zu überbrücken. Man geht dann mittels Phonokabel vom Plattenspieler in den Phonoverstärker und dann mit einem normalen Cinchkabel weiter zum Verstärker.
Das Brummen ist also ein Potentialunterschied, welcher bei normalen Geräten mit Cinch-Steckern etwa einen Wert von 0,1 bis 0,3 mV hat. Dies ist bei Phonosignalen (siehe oben) natürlich eine beachtliche Größe, die im ungünstigsten Fall schon mal 50% so groß sein kann wie die Ausgangsspannung vom Plattenspieler – und das hört man dann auch. Bei Tunern und CD-Playern macht diese Brummspannung nur noch ca. 0,1 – 1% aus im Bezug auf die Ausgangsspannung, weshalb diese nicht ins Gewicht fällt und unhörbar für das menschliche Ohr ist.
Phonokabel zum Anlöten an den Tonarm
Ebenso gibt es Phonokabel, die nur an einem Ende einen Cinch-Stecker haben. Das andere Ende ist sozusagen roh, damit man das Kabel direkt durch das Gehäuse führen und am Tonarm anlöten kann. Das ist elektrisch gesehen die beste Methode, da man keine
zusätzlichen Stecker verwenden muss. Von der Arbeit her ist es natürlich ein größerer Aufwand und man sollte das technische Wissen und die Fingerfertigkeit mitbringen. Wem das zu gewagt ist, der kann seinen Plattenspieler auch zu einem Hifi-Geschäft in der Nähe bringen, da viele Händler solch einen Umbau anbieten.
DIY: Phonokabel selbst bauen
Wer nicht zwei linke Hände hat, der kann sich auch mit wenig Geldeinsatz ein eigenes Phonokabel selbst bauen. Bedingung ist aber, dass du einen Lötkolben besitzt und damit auch umzugehen weißt. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Konfektioneren des Kabels findest du hier.
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Das Kabel ist günstig und das Massekabel ist gleich mit drin. Denkt noch dran, dass ihr einen Kabelschuh (z.B. als Kabelringschuh*) für das Massekabel benötigt, ansonsten wir es schwer mit dem Befestigen an der Masseschraube.
Dazu noch ein Paar hochwertige Stecker wie z.B. Neutrik NF2C-B/2 P
Professioneller Neutrik Cinchstecker NF2C-B/2 im 2er Pack* (0 Bewertungen) Preis: ab 25,44 EuroBei Amazon kaufen*
25€ erscheinen im ersten Moment teuer, aber bei diesem Stecker sind die Kontakte komplett aus Kupfer gefertigt und nicht nur überzogen (siehe Datenblatt).