Ich bin aufgewachsen - nicht in Deutschland, sondern in Europa. In Westeuropa, sicher. Aber es war ein Europa, in dem Jahrhunderte alte Aversionen nicht mehr oder wenigstens nicht mehr so wichtig waren. Ich bin als Kind oft in Frankreich gewesen, da war die Partnerschaft vieler Städte mit ihren deutschen Pendants besonders eng, ich habe französische Freunde gehabt, ihre Familien kennen gelernt und sie bei uns, in Deutschland, die meine. Wir haben gemeinsam Teile unserer Ferien verbracht, in einem Schullandheim in der Bretagne zum Beispiel und ich fühlte mich zu Hause in Europa. Und auch wenn ich mit meinen Eltern in Italien Ferien verbrachte, dann gab es nichts Fremdes. Man kannte sich doch. Und wenn es nur aus der Eisdiele zu Hause oder der Pizzeria war, aber auch aus der Schule wo in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts Cosima oder Claudio, Pierre oder Marcel längst nicht mehr als "Ausländer" wahrgenommen wurden. Und das gleiche galt für spanische oder griechische Mitschüler, die dazu kamen, als UNSER Europa langsam größer wurde. Natürlich fielen Holländer oder Belgier genauso wenig auf wie die wenigen Kinder aus Luxemburg. Luxemburg ist halt ein kleines Land. Ein paar Amerikaner gab es auch an meinem Gymnasium, aber die waren auch keine rosa Elefanten, sondern waren willkommen in unserer europäischen Stadt.
Ausländerfeindlichkeit? So etwas habe ich als Kind und Jugendlicher nie kennen gelernt. Die kam erst auf, als die Türken, die für jede ungeliebte Arbeit im Bergbau, der Stahlindustrie oder bei der Müllabfuhr auch von stockkonservativen Leuten stets gern gesehen waren, auf einmal irgendwie so etwas böses wurden wie die Juden damals in Nazi-Deutschland, schuld sein sollten an der aufkommenden Arbeitslosigkeit in der Inflationsrate, die in den späten 70-er Jahren auf einmal fünf Prozent erklomm.
Dass gleichzeitig das Wahlkampfgeschwätz von Deutschland als Zahlmeister Europas aufkam, nahm damals kaum jemand wirklich wahr oder gar ernst. Zu klar war doch, dass in dem immer noch wohlhabenden Westdeutschland die Wirtschaft von Europa vom Bauern bis zum Autobauer immer noch alle mehr von Europa profitierten als alle Anderen.
Und dann irgendwann, zunächst fast unbemerkt, begann in Deutschland der Sozialabbau. Die deutschen Kapitalisten wurden die gierigsten in ganz Europa und zeigten ihre ganze hässliche Fratze, nachdem die DDR zusammen gebrochen war. Denn da gab es ja keine Konkurrenz mehr: Bezahlbaren Wohnraum, billige Kitas, öffentliche Verkehrsmittel, die kein Loch in die Haushaltskasse rissen. Und innerhalb von 20 Jahren war sie auf einmal wieder da, die Armut in Deutschland - inklusive der sattsam bekannten Begleiterscheinungen: Marschierende Neo-Nazis, eine zu einem guten Teil rechts unterwanderte Polizei, Ausländerhass und Propaganda, weil man ja einen Sündenbock braucht, bis weit in die Mitte der Gesellschaft.
Und die anderen Länder in UNSEREM Europa - und da meine ich (leider) nicht die beigetretenen Ostblockstaaten, in denen sich wie in Ungarn die Faschisten breit machen ? In einigen gibt es erschütternde rechtsradikale Wahlergebnisse wie in Finnland oder Dänemark.
Schlimmste Zerstörungsmacht für UNSER Europa, für meine europäische Heimat, ist aber die deutsche Regierung. Sie will europäischen Partnern wie Griechenland oder Portugal, Irland oder Spanien, die durch deutsche, französische und amerikanische Banken in Finanzkrisen gestürzt wurden, durch das geliehene Geld, mit dem sie deutsche Waren kauften, deutsche Kapitalisten reich machten, die den Arbeitnehmern nur Brosamen von ihren Tischen abgaben, nur helfen, wenn Sie ebenso viel Armut in ihren Ländern schaffen, wie Deutschland sie bereits geschaffen hat. Wenn auch die Griechen zu Suppenküchen und Tafeln betteln gehen müssen, wie Millionen Deutsche.
Europa war nie das ideale Zuhause für soziale Politik. Das ist es aber, was es werden muss. UNSER Europa der Menschen, nicht das Europa des Finanzkapitals.
Die Menschen in Portugal und Spanien in Frankreich und in Griechenland, wissen das. Und sie wehren sich, indem sie zu Millionen gegen deutsche und eigene Finanzfaschisten auf die Straße gehen und gegen ihre Regierungen, die dieses böse, menschenfeindliche Spiel unterstützen.
Zeigen wir zuerst den Griechen und Spaniern, dass nicht alle Deutschen so denken wie die asoziale und europafeindliche Merkel-Regierung. Machen wir Urlaub bei Ihnen und sagen ihnen, dass wir auf ihrer Seite stehen.
Gemeinsam. Für UNSER Europa, das wir aufgebaut haben. Und dass UNSER Europa eine soziales Europa ist...
Ausländerfeindlichkeit? So etwas habe ich als Kind und Jugendlicher nie kennen gelernt. Die kam erst auf, als die Türken, die für jede ungeliebte Arbeit im Bergbau, der Stahlindustrie oder bei der Müllabfuhr auch von stockkonservativen Leuten stets gern gesehen waren, auf einmal irgendwie so etwas böses wurden wie die Juden damals in Nazi-Deutschland, schuld sein sollten an der aufkommenden Arbeitslosigkeit in der Inflationsrate, die in den späten 70-er Jahren auf einmal fünf Prozent erklomm.
Dass gleichzeitig das Wahlkampfgeschwätz von Deutschland als Zahlmeister Europas aufkam, nahm damals kaum jemand wirklich wahr oder gar ernst. Zu klar war doch, dass in dem immer noch wohlhabenden Westdeutschland die Wirtschaft von Europa vom Bauern bis zum Autobauer immer noch alle mehr von Europa profitierten als alle Anderen.
Und dann irgendwann, zunächst fast unbemerkt, begann in Deutschland der Sozialabbau. Die deutschen Kapitalisten wurden die gierigsten in ganz Europa und zeigten ihre ganze hässliche Fratze, nachdem die DDR zusammen gebrochen war. Denn da gab es ja keine Konkurrenz mehr: Bezahlbaren Wohnraum, billige Kitas, öffentliche Verkehrsmittel, die kein Loch in die Haushaltskasse rissen. Und innerhalb von 20 Jahren war sie auf einmal wieder da, die Armut in Deutschland - inklusive der sattsam bekannten Begleiterscheinungen: Marschierende Neo-Nazis, eine zu einem guten Teil rechts unterwanderte Polizei, Ausländerhass und Propaganda, weil man ja einen Sündenbock braucht, bis weit in die Mitte der Gesellschaft.
Und die anderen Länder in UNSEREM Europa - und da meine ich (leider) nicht die beigetretenen Ostblockstaaten, in denen sich wie in Ungarn die Faschisten breit machen ? In einigen gibt es erschütternde rechtsradikale Wahlergebnisse wie in Finnland oder Dänemark.
Schlimmste Zerstörungsmacht für UNSER Europa, für meine europäische Heimat, ist aber die deutsche Regierung. Sie will europäischen Partnern wie Griechenland oder Portugal, Irland oder Spanien, die durch deutsche, französische und amerikanische Banken in Finanzkrisen gestürzt wurden, durch das geliehene Geld, mit dem sie deutsche Waren kauften, deutsche Kapitalisten reich machten, die den Arbeitnehmern nur Brosamen von ihren Tischen abgaben, nur helfen, wenn Sie ebenso viel Armut in ihren Ländern schaffen, wie Deutschland sie bereits geschaffen hat. Wenn auch die Griechen zu Suppenküchen und Tafeln betteln gehen müssen, wie Millionen Deutsche.
Europa war nie das ideale Zuhause für soziale Politik. Das ist es aber, was es werden muss. UNSER Europa der Menschen, nicht das Europa des Finanzkapitals.
Die Menschen in Portugal und Spanien in Frankreich und in Griechenland, wissen das. Und sie wehren sich, indem sie zu Millionen gegen deutsche und eigene Finanzfaschisten auf die Straße gehen und gegen ihre Regierungen, die dieses böse, menschenfeindliche Spiel unterstützen.
Zeigen wir zuerst den Griechen und Spaniern, dass nicht alle Deutschen so denken wie die asoziale und europafeindliche Merkel-Regierung. Machen wir Urlaub bei Ihnen und sagen ihnen, dass wir auf ihrer Seite stehen.
Gemeinsam. Für UNSER Europa, das wir aufgebaut haben. Und dass UNSER Europa eine soziales Europa ist...