Nach den Angaben des Chefs der Kreisverwaltung von Castro Marim, Francisco Amaral, sind es mehr als 30 überwiegend von älteren Menschen bewohnte Dörfer im hügeligen Hinterland der Algarve, die ihr Trinkwasser regelmäßig durch Tankwagen geliefert bekommen müssen. Dabei arbeitet die Gemeindeverwaltung mit den Feuerwehren des Kreises Castro Marim und der Stadt Vila Real de Santo António zusammen.
Wasserknappheit ließ Tiefbrunnen im Hinterland austrocken
Weil seit Monaten keine Niederschläge gefallen sind, trockneten an der Ost-Algarve schon zahlreiche Brunnen aus, aus denen sich normalerweise die Wasserversorgung der Dörfer speist. Laut Bürgermeister Amaral müssen die Wasserbehälter der betroffenen Region zwei- oder dreimal pro Woche aufgefüllt werden.
Jetzt bereitet die Verwaltung ein vier Millionen Euro teures Projekt vor, das rund 40 Dörfer mit dem Wassernetz des regionalen Versorgers Águas do Algarve verbinden soll. Innerhalb weniger Monaten sollen die Anschlussarbeiten ausgeführt sein.
Kann ein weiterer Staudamm die Wasserknappheit lindern?
Kommunalpolitiker sprachen sich unterdessen für den Bau eines weiteren Staudamms in Foupana nördlich von Odeleite aus, um der Wasserknappheit entgegenzuwirken. Dieser dritte Stausee würde die Wasserversorgung unterstützen, die derzeit alleine aus den Staubecken von Odeleite und Beliche bestritten wird.
Auch Landwirte sprechen sich für eine Verbesserung der Bewässerungs-Situation ausgesprochen. Ihre Betriebe leiden besonders unter den langen Dürreperioden und der Wasserknappheit der letzten Jahre. Castro Marim und Alcoutim im Nordosten der Algarve sind zwei der Kreise, die am stärksten mit Anzeichen von Vertrocknung der Landschaft zu kämpfen haben.
Wasserknappheit ist "nicht alarmierend"
Der regionale Wasserversorger Águas do Algarve bestritt, dass es „kritische" Versorgungsgebiete in den 16 Kreisen an der Südküste Portugals gebe. Die Wasserknappheit sei "nicht alarmierend", erfordere aber „eine gewisse Aufmerksamkeit".
Das derzeit in den Staudämmen der Algarve gespeicherte Trinkwasser reiche bis Ende des Jahres aus, betonte Sprecherin Teresa Fernandes. Sie rechnete vor, dass der Jahresbedarf der Algarve bei 72 Millionen Kubikmetern Wasser liege. Diese Menge sei in den Staudämmen von Odeleite, Beliche und Odelouca vorrätig.
Eine Pumpstation in Loulé könne Wassermengen zwischen den Staudämmen je nach Bedarf hin und her bewegen. Allerdings sei auch der Wasserbedarf der Landwirtschaft zu berücksichtigen, räumte Fernandes ein. Dieser werde durch zwei der drei Staudämme an der Algarve gedeckt.
Auf die mit Tankwagen versorgten Dörfer an der Ost-Algarve angesprochen, wies Fernandes darauf hin, dass es sich um Ortschaften handele, die noch nicht an das Netz des Unternehmens angeschlossen seien. Águas do Algarve kümmert sich nicht nur um das Wasser in den Staudämmen, sondern fördert es auch aus der Grundwasserleitung in Querença (Kreis Silves).
Bringt Herbstregen endlich Ende der Wasserknappheit?
Hier liegt das wichtigste Grundwasser-Reservoir der Region. Das integrierte Management aller Quellen sorge dafür, dass keine einzige erschöpft sei, betonte die Sprecherin. Sie rechnet jetzt vom Herbst an mit Regenfällen, welche das Wasser in den Staudämmen ansteigen lassen werden, so dass keine „Rationierung" erforderlich sein werde. Allerdings werde ihr Unternehmen seine Kampagne fortsetzen, mit der es Residenten und Touristen von der Notwendigkeit von Wassersparmaßnahmen überzeugen und den Kampf gegen Wasserverschwendung intensivieren wolle.
Nicht Teil der Kampagne, aber ein stetes Ärgernis für Umweltschützer ist die Tatsache, dass an der Algarve - anders als beim praktisch vollständig verwerteten Klärschlamm - immer noch so wenig geklärtes und aufbereitetes Abwasser für die Befeuchtung von Golfplätzen, Äckern und Beeten eingesetzt wird. Bekannt ist das nur auf den Golfplätzen Quinta do Lago und Horta dos Salgados, ebenso wie auf einer Anbaufläche für Avocados im Kreis Castro Marim.
Fakten zum Ausmaß der Wasserknappheit
Hier der aktuelle Füllstand der Staudämme an der Algarve (in alphabetischer Reihenfolge) Ende September laut Angaben auf der Webseite Sistema Nacional de Informação de Recursus Hidricos:
- Arade: 30,2 Prozent
- Beliche: 33,1 Prozent
- Bravura: 34,4 Prozent
- Funcho: 63,8 Prozent
- Odeleite: 40,1 Prozent
- Odelouca: 37,2 Prozent