Was mich bewegt

Ich war gestern in einer Flüchtlingsunterkunft in der Nähe von Siegenburg, weil einer der Bewohner akute Magen-/Darmprobleme hat und mich die ehrenamtliche Betreuerin  gebeten hat mich mal mit ihm zu unterhalten und zu schauen, ob wir ernährungsseitig etwas machen können, damit es ihm besser geht. Die Bewohner (alles Männer) waren unterschiedlichen Alters und durch die Bank weg außerordentlich höflich und gastfreundlich. Sogar ein kleiner Junge von vielleicht 10 Jahren wohnt dort gemeinsam mit seinem Onkel. Ich konnte gar nicht so viel Tee trinken, wie mir angeboten wurde :-) Mich haben einige Dinge ziemlich aufgewühlt: Zum einen sind es die Schicksalsschläge: Da ist ein Mann seit vier Jahren auf der Flucht und hat seine damals schwangere Frau zurück lassen müssen. Da sein Status noch nicht anerkannt ist (obwohl er fleißig arbeitet und die Schule besucht und alle anderen um ihn herum mit den gleichen Voraussetzung anerkannt wurden), kann er seine Frau und sein Kind, welches er noch nie gesehen hat, nicht zu sich holen :-( Die Menschen werden krank. Das Verlassen der Heimat und der ständige Schwebezustand und die Ungewissheit was die Zukunft für sie bereit hält, zerrt an den Nerven und schlägt sich daher auch auf die körperliche Gesundheit nieder. Ich habe mich, als ich dort in der Unterkunft saß ein wenig an die Wendezeit zurück erinnert. Damals haben die DDR-Flüchtlinge (zu denen auch ich mit meinen 13 Jahren gehörte) in ähnlichen Unterkünften gesessen, auf engem Raum mit vielen anderen Menschen zusammen, darauf wartend was sie Zukunft für sie bereit hält. Und auch damals gab es Hassreden. Es hieß:
  • Die Ossis nehmen uns die Arbeit weg.
  • Der Aufbau Ost kostet uns so viel Geld.
  • Die wollen doch nur das Begrüßungsgeld.
  • und so weiter und so weiter.

Hinzu kommt, dass ich das Gefühl hatte, dass die ehrenamtlich engagierten Menschen nicht genügend Unterstützung bekommen. Da werden Flüchtlinge mit dem privaten Fahrzeug zu Termine gefahren, zu Ärzten, Behörden und so weiter. Es werden Sachmittel des täglichen Bedarfes heran geschaffen und auch andere wichtige Dinge. Doch die Helfer bekommen im schlechtesten Fall noch nicht einmal die entstandenen Kosten ersetzt. Soziales Engagement ist eine Sache, dabei jedoch auch noch finanziell drauf zahlen und dadurch unter Umständen selber in Schwierigkeiten geraten, ist noch einmal ein ganz anderes Thema. Selbst ein Dankeschön ist für manche Politiker schon zu viel.

Es mag sein, dass ich die Angelegenheit ein wenig zu naiv und vereinfacht sehe. Aber ganz ehrlich: Unser Land nimmt so unglaublich viel Geld durch den Verkauf von kriegsunterstützenden Gegenständen, wie beispielsweise Waffen und Zubehörteilen von Waffen ein, dass wir es uns durchaus leisten können die ehrenamtlichen Helfer mehr zu unterstützen und dadurch die Lebensqualität aller Betroffenen deutlich verbessern können.
Mir ist bewusst, dass dieser Artikel nichts an der Situation ändern wird. Vielleicht regt es aber ein paar Menschen zum Nachdenken an. Weniger Reden mehr Machen, ist die Devise. Und wer viel Redet, kann vorher auch durchaus darüber nachdenken, was er da für Gedankengänge hat und diese von sich gibt.

Eure:

Beatrice Schmidt, Ernährungsexpertin, Bloggerin und Fachbuchautorin von:

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