Was geschah mit der Waratah?

Wir alle kennen die Geschichte der Titanic, jenes Ozeanriesen, der als unsinkbar galt, bis ein ungeplantes Rendezvous mit einem Eisberg viele Träume von der Beherrschung der Meere beendete, aber vor allem unzählige Leben kostete. Kaum einer kennt hingegen die Geschichte der Waratah, eines anderen Dampfschiffes von hohem Prestige, das drei Jahre vor der Titanic sein Ziel nie erreichte. Anders als bei der Titanic weiß bis heute niemand, warum.

Die Waratah besaß eine Länge von 140 Metern und war 18 Meter breit. Den Passagieren bot sie unter anderem 100 Erste-Klasse-Kabinen, einen Salon und eine Musiklounge. Sie war das Flagschiff der Reederei Blue Anchor Line und verkehrte zwischen Europa und Australien. Ihre Jungfernfahrt im Jahr 1908 von London nach Australien verlief problemlos. Niemand sah die Katastrophe kommen, die bis heute ein Mysterium darstellt.

Am 26. Juli 1909 verließ die Waratah den Hafen von Durban an der Ostküste Südafrikas, um nach London zurückzukehren. An Bord befanden sich 211 Menschen sowie 10.000 Tonnen verschiedener Frachtgüter. Die Waratah wurde am Morgen des 27. Juli von einem anderen Schiff, der Clan McIntyre, gesichtet und schien in einwandfreiem Zustand zu sein. Das Wetter verschlechterte sich im Laufe des Tages jedoch merklich. Windgeschwindigkeiten von bis zu 50 Knoten verursachten Wellen von beinahe 10 Metern Höhe. Der 3. Offizier des Schiffes Guelph meldete am Abend die Sichtung eines Schiffes, dessen drei letzten Buchstaben T-A-H lauteten. Dies könnte die Waratah gewesen sein.

Die letzte mögliche, aber nicht eindeutig zu verifizierende Sichtung der Waratah erfolgte durch die Harlow. Der Kapitän der Harlow, John Bruce, sah ein Dampfschiff, von dem sehr starker Rauch ausging. Gegen 20:00 Uhr traten in der Nähe der Position dieses Dampfers zwei helle Lichtblitze auf, danach waren die Lichter des Schiffes nicht mehr zu sehen. Der Kapitän hielt die Lichtblitze für Feuerstellen an der Küste und beachtete den Vorfall zunächst nicht weiter.

Am 29. Juli 1909 sollte die Waratah einen Zwischenstopp in Kapstadt einlegen. Als sie nicht wie geplant eintraf, machte man sich angesichts der Modernität des Schiffes noch keine großen Sorgen. Ein Untergang galt als unwahrscheinlich. Erst am 31. Juli 1909 wurde die Suche nach dem vermissten Schiff aufgenommen, die vollkommen ergebnislos endete. Weder Wrackteile, noch Überreste der Ladung, Rettungsboote oder die Leichen der Menschen an Bord wurden je entdeckt, abgesehen von einzelnen Fundstücken, die in den kommenden Jahren angespült wurden und vielleicht zur Waratah gehörten, aber nie eindeutig identifiziert werden konnten. Die Waratah war einfach weg.

Suche nach Antworten

Was war passiert? Die Aussagen des Kapitäns der Harlow weckten Spekulationen über eine Explosion an Bord, verursacht durch einen defekten Kohlekessel. In einem solchen Fall wäre den Menschen an Bord jedoch noch Zeit geblieben, auf die Rettungsbote zu flüchten. Die Waratah war viel zu groß, um durch eine einzelne Explosion plötzlich zu sinken. Zudem hätten größere Wrackteile gefunden werden müssen.

Populärer ist die Theorie einer Riesenwelle, auch bekannt als Monsterwelle oder Freakwave. Dabei handelt es sich um einzelne, außergewöhnlich hohe Wellen, die kleine Schiffe regelrecht zerschmettern und größere Schiffe in kürzester Zeit versenken können. Demnach wäre es möglich, dass die Waratah von einer Monsterwelle überrollt wurde, gekentert ist, schnell mit Wasser voll lief und sank. Dies würde auch das Fehlen von Leichen und anderen Überresten erklären, da alles unter dem kieloben gesunkenen Wrack eingeklemmt worden wäre. Möglicherweise hat eine solche Riesenwelle das Schiff auch sehr weit vom Kurs abgetrieben und manövrierunfähig auf dem offenen Meer zurückgelassen. Dies gilt aber als weniger wahrscheinlich.

Nach dem Verschwinden des modernen Schiffes kamen Stimmen von ehemaligen Passagieren und Crewmitgliedern auf, die von baulichen Mängeln sprachen und der Reederei Blue Anchor Line schwere Vorwürfe machten. Es gab jedoch mindestens ebenso viele Aussagen, die das Gegenteil behaupteten und dem Schiff ein gutes Zeugnis ausstellten. Sich widersprechende, subjektive Wahrnehmungen sind nicht ungewöhnlich, machen die Untersuchungen aber nicht eben einfacher.

Allgemein spricht vieles dafür, dass die schlechten Wetterbedingungen primär für das Verschwinden des Schiffes und der 211 Menschen an Bord verantwortlich waren, nur was genau geschehen ist, wird vermutlich nie ermittelt werden können.

Verfluchter Name, Hellseher & ein blutiges Schwert

Ungeklärte Ereignisse wie das Verschwinden der Waratah öffnen auch paranormalen Theorien Tür und (Höllen-)Tor. Allein schon der Name des Schiffes ist Futter für Fans des Unglaublichen. Der Namensgeber ist die Blume Waratah, die dem australischen Bundesstaat New South Wales als Staatsblume dient. Das kann man an sich erst einmal nicht als verdächtig bezeichnen. Im Jahr 1848 war jedoch schon einmal ein Schiff mit dem Namen Waratah nahe der französischen Insel Ouessant verschwunden. 1887 kam ein anderes Schiff dieses Namens nie an seinem Zielhafen Sydney an und 1897 verlor sich die Spur einer dritten Waratah im Golf von Carpentaria.

Auf den ersten Blick durchaus ein wenig unheimlich, allerdings muss man davon ausgehen, dass damals viele Schiffe mit Bezug zu Australien den Namen dieser Blume erhielten. Je mehr Schiffe einen speziellen Namen tragen, desto größer ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass Schiffe dieses speziellen Namens in Unglücke involviert sind. Dass ich noch unbeschwert ein Schiff namens Waratah betreten könnte, glaube ich freilich selbst nicht.

Nach dem Verschwinden der Waratah 1909 meldeten sich verschiedene Hellseher, die behaupteten, das Wrack des vermissten Schiffes ausfindig machen zu können. Vielleicht waren ihre Zahlungsforderungen einfach zu hoch oder aber ihre Angaben ungenau, denn bis heute wurde das Wrack nicht entdeckt. Im weitesten Sinne ein Überlebender der Katastrophe ist der Ingenieur Claude Sawyer, der in Durban, dem letzten bekannten Stopp der Waratah, von Bord gegangen war. Nicht nur betonte er in Aussagen, dass das Schiff seiner Ansicht nach überladen gewesen wäre, er berichtete auch davon, wiederholt Visionen von einem Mann in Rüstung gehabt zu haben, der ein blutgetränktes Schwert in der rechten Hand hielt.

Literatur & Links


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