Seit Urzeiten wollen die Menschen Dinge deuten.
Die Be-Deutung von Naturereignissen war (und ist) Überlebenswichtig. Das richtige Deuten von Wetter oder Tierspuren brachte einen grossen Nutzen. Und dadurch stärkten wir unsere angeborene Neugier, der Wunsch, die Dinge zu verstehen. Wenn wir also etwas noch nicht richtig verstehen, dann werden wir es schon mal irgendwie deuten.
Um die Zukunft zu deuten, wurden sogar viele Techniken entwickelt. Vom einfachen Kaffeesatz über das raffinierte I-Ching mit seinen 64 Zeichen bis hin zu raffinierten Astrologischen Lehrgebäuden, Algorhythmen in Trendforschungsinstituten oder Chartanalysetools bei Aktienberatern.
Wenn wir in ein fernes Land reisen, und alte Masken oder Totempfähle sehen, so fragen wir vielleicht die Leute „Was bedeuten diese Sachen?“. Aber wahrscheinlich verstehen sie nicht recht, was wir denn wissen wollen. Oder wenn jemand mein Atelier besucht und bei diesem oder jenem Bild fragt, was es bedeute – dann komme ich in Verlegenheit. Obwohl ich natürlich erzählen kann, was ich beim Malen gedacht habe, was mir heute dazu in den Sinn kommt und ähnliches. Aber die Bedeutung?
Es gibt unglaublich viele Dinge, die man nicht „verstehen“ kann, man kann keine „Bedeutung“ formulieren. Dazu einige Beispiele:
- Was bedeutet der Tanz, den du gestern in der Disco getanzt hast?
- Was bedeutet der Frühling, unsere Welt, die Natur?
- Was bedeutet die blau-grüne Krawatte, die der Chef heute trägt?
- Was bedeutest Du selbst, genau so, wie du bist?
Klar, bei all diesen Dingen sucht man nicht zuerst die Bedeutung, sondern man freut sich einfach an ihrer schieren Existenz. Und so sehr uns das “Deuten” auch Spaß machen kann – oft ist es gut, wenn wir aus dem Kopf in den Bauch ziehen und statt der Auslegung die Freude üben!
BILD
Seevogelblume / 19cm x 29cm Filzstift auf Papier / 2006, Nr.06-093
Was bedeutet dieser Name? Und die Blume? Erhältlich für CHF 100.-
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