Vegan zu leben bedeutet nicht nur keine Tierprodukte zu essen. Wenn man aus der Überzeugung heraus vegan lebt, dass man sich nicht mehr an der Ausbeutung von Tieren beteiligen möchte, dann ist das eine Lebenseinstellung, nach der sich so gut wie alle Bereiche des Lebens orientieren. Somit auch das was man am Körper trägt und was man konsumiert.
Bei mir ist das jedenfalls so. So ist die vegane Küche für mich nur ein Teilaspekt dessen worum es hier eigentlich geht. (Deshalb ist Veganismus auch nicht nur ein Essverhalten.) Das bedeutet für mich daher auch, dass ich auf Leder, Wolle, Seide, Pelz, Daunen usw. verzichte. Denn auch Leder, Wolle, Daunen wie Pelz bedeuten Tierqual.
Vor allem aber stehen uns mittlerweile etliche tierleidfreie Alternativen zur Verfügung, sodass wir heute kein Echtleder und auch keinen Echtpelz mehr tragen müssen. Das ist der Vorteil unserer modernen Zivilisation. Nichts desto trotz müssen noch immer Tiere für Modezwecke hinhalten. Doch, muss das wirklich sein?
Nehmen wir zum Beispiel WOLLE. Viele werden dabei wohl denken, dass es Schafen nicht schadet geschoren zu werden. Doch, ist dem wirklich so?
Die meiste Schafwolle wird vorwiegend in Australien sowie China und Neuseeland produziert. Zur Wollproduktion werden speziell gezüchtete Merinoschafe (und das zu Millionen) mit sehr faltiger Haut verwendet, damit ihnen noch mehr Haare wachsen. Merinoschafe werden häufig von Fliegen befallen, deren geschlüpfte Larven die Schafe praktisch von innen auffressen. Doch anstatt weniger dieser Schafe zu züchten, schneiden australische Farmer den Lämmern beim sogenannten „Mulesing“ oftmals handflächengroße Hautstücke von ihrem Hintern. All das meist ohne Betäubung.
Die Schur zur Wollgewinnung ist eine Akkordarbeit. Und, wie so oft bei Arbeiten dieser Art, werden die Tiere während der Schur alles andere als sanft behandelt. Doch nicht nur Schafe werden geschoren. Auch Alpakas, Angora-Kaninchen oder Cashmere- und Mohair-Ziegen werden schmerzhaft fixiert und ihrer Wolle beraubt. Bei nachlassender Wollproduktion werden die Tiere, wie in der Milch-, Ei- oder Fleischindustrie auch, beim Schlachter entsorgt.
Wer also denkt, einen Pullover aus Schafs- oder Angora-Wolle zu stricken oder eine Wollmütze im Laden zu kaufen sei nicht mit Tierleid verbunden und somit als harmlos zu betrachten, der irrt. Auch für die unschuldig anmutende Wolle müssen Tiere leiden.
Näheres dazu auch in diesem Video von PeTA.
Eine weitere Sache wäre dann wohl LEDER.
Dass hierfür Tiere leiden müssen ist wohl ziemlich offensichtlich. Die globale Lederindustrie schlachtet jährlich etwas mehr als eine Milliarde Tiere und verarbeitet ihre Häute dann weiter zu Bekleidung, Modeartikeln und Möbeln. Dabei durchlaufen die Tiere im Endeffekt genau dasselbe Schicksal wie die Tiere in Massentierhaltung. Sie werden in überfüllten Ställen gehalten, ihnen werden ohne Betäubung die Schwänze abgeschnitten und sie werden auf die gleiche, schmerzhafte Art und Weise enthornt, wie kastriert. Und zu guter Letzt folgen dann der Transport zum Schlachthof sowie die anschließende Schlachtung.
Man kann im Grunde sagen, dass in der heutigen Zeit nahezu das ganze Tier wieder verwertet wird. Zum Beispiel ein Rind. Ungefähr die Hälfte des getöteten Tieres dient der Fleischproduktion. Der Rest des Kadavers geht in die Produktion von Nebenprodukten wie u.a. Blut und Fette sowie Organe, die zu Tierfutter verarbeitet werden. Oder tierische Herzklappen, die an die Pharmaindustrie weiter verkauft werden.
Auch die Milchindustrie steht in direktem Zusammenhang mit der Lederindustrie. So werden beispielsweise die männlichen Kälber, die ihren Müttern kurz nach der Geburt weggenommen werden, zu Kalbsleder verarbeitet. So bezahlen nicht nur Kühe und Rinder für die Ledergewinnung mit ihrem Leben, sondern auch Pferde, Schafe, Lämmer, Ziegen und Schweine.
Doch auch exotische Tiere werden ihrer Häute wegen getötet. So werden Alligatoren im großen Stil gezüchtet um schlussendlich als Schuhwerk oder Tasche zu enden. Kängurus werden jährlich millionenfach abgeschlachtet, um zu Schuhen verarbeitet zu werden. Schlangen und Eidechsen werden für Schuhe, Handtaschen und Uhren oft lebendig gehäutet. So werden z.B. Pythons ein Schlauch in den Mund eingeführt und man pumpt sie mit Wasser voll, um die Haut zu lösen. Viele Schlangen sind oft auch noch bei vollem Bewusstsein, wenn man sie mit Haken oder Nägeln durch den Kopf an einen Baum schlägt und ihnen die Haut vom Körper zieht.
Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist auch, dass das Gerben von Leder für erhebliche Umweltschäden sowie gesundheitliche Belastung beim Menschen sorgt.
Schon allein deshalb würde ich kein Leder mehr kaufen. Teilweise stehen, in Ländern wie Bangladesh beispielsweise, Kinder in den Gerbereien. Und das ohne adäquate Schutzbekleidung in Lachen aus toxischen Chemikalien. Alles nur, weil die Produktion von Leder in Ländern wie Bangladesh am billigsten ist. Dafür ruinieren sich 8- oder 9-jährige Kinder dauerhaft die Gesunheit, weil sie das Geld, das sie beim Gerben verdienen, zum Überleben benötigen. Und dafür gelangen dann auch noch die ganzen Gerbereiabwässer, welche u.a. Substanzen wie Chrom, Proteine, Haare, Salze, Kalkschlamm, Sulfide und Säuren ins Grundwasser und in Flüsse und verschmutzen damit die Umwelt.
Wer mehr zu Leder wissen möchte, folgendes Video liefert Informationen in Bewegtbildform:
Weiter ginge es dann mit meinem Lieblingsthema: PELZ.
Warum meinen sich in der heutigen Zeit noch prominente Persönlichkeiten wie Kim Kardashian oder Sängerin Rhianna mit den Fellen toter Tiere “schmücken” zu müssen? Gerade solche Persönlichkeiten hätten die Mittel dazu wirklich etwas zu bewegen und sich für etwas Sinnvolles stark zu machen. Stattdessen promoten diese Damen den sinnlosen Tod leidensfähiger Lebewesen für Modezwecke. Grandiose Leistung!
Um ehrlich zu sein kann ich nicht mal nachvollziehen wie man Kunstpelz tragen kann. Für mich hat das einfach zu viel direkte Ähnlichkeit mit toter Tierhaut als jetzt beispielsweise Kunstleder. (Doch das ist nur mein persönliches Empfinden.)
Nichts desto trotz, wie wird Pelz jetzt eigentlich produziert?
Leiden für Pelz.Gut 80 Prozent aller Felle für die Pelzindustrie stammen von Tieren, die in Gefangenschaft sowie zu Tausenden auf Pelzfarmen gehalten werden. Dabei spielt es dann auch keine Rolle ob die Pelze aus Ländern wie China, Nordamerika oder Europa stammen. Die Praktiken sind nahezu überall dieselben. Und, genauso wie in der Massentierhaltung, gilt auch hier: Es geht um Profit, nicht um das Wohlergehen der Tiere!
Die Tierarten, die am häufigsten auf Pelzfarmen gehalten werden, sind u.a. Nerze, Füchsen, Chinchillas, Luchse, Kaninchen, Hunde, Katzen und auch Hamster werden für den Pelzhandel gezüchtet.
Weil, wie bereits erwähnt, Profit über das Wohl der Tiere geht, werden diese praktisch ihr ganzes Leben in winzige und viel zu enge Drahtgitterboxen gesteckt, in denen sie sich kaum bewegen, geschweige denn ihren natürichen Verhaltensweisen nachgehen können. Zudem müssen die Tiere dann auch meist noch in ihren eigenen Ausscheidungen (Kot wie Urin) verweilen.
Die Qual solcher Lebensbedingungen führt bei den Tieren beispielsweise dazu, dass sich Füchse, Waschbären und andere Tiere selbst verstümmeln und sich Beißwunden an Haut, Schwänzen und Füßen zufügen. Sie werden dabei sogar zu Kannibalen, die ihre Artgenossen und ihren Nachwuchs aufessen. Andere bewegen sich verzweifelt hin und her oder unaufhörlich im Kreis.
Wenn die Tiere diese klägliche Form von “Leben” hinter sich gebracht haben, werden sie schließlich gewaltsam aus dem Käfig gezerrt, auf den Boden geworfen und mit Knüppeln erschlagen. Oftmals sind die Tiere jedoch noch bei vollem Bewusstsein, wenn sie an den Hinterbeinen oder am Schwanz aufgehängt werden, um das Fell über den Körper gezogen zu bekommen. Teilweise werden die Tiere während ihres Leidenskampfes noch von Mitarbeitern getreten und geschlagen, damit diese sauber schneiden können.
Nachdem den Tieren das Fell über den Kopf gezogen wurde, werden diese dann teils noch lebendig, keuchend und hächelnd, auf einen Haufen mit anderen enthäuteten Tierleichen geworfen.
Ja, Echtpelz zu tragen ist schon was Tolles. So kann man sich auf jeden Fall sicher sein, dass man 100-prozentige Tierquälerei am Körper trägt. Schick, nicht?
Hier auch etwas Bewegtbildmaterial:
Ein weiterer wichtiger Aspekt, wenn es um die Frage geht, warum Veganer keine Tierhäute tragen, wären zu guter Letzt noch DAUNEN.
Dabei werden die Tiere bei lebendigem Leib, den Kopf zwischen die Beine eines Mitarbeiters geklemmt, gerupft, um an die unterste Federschicht – die sogenannten Daunen – zu kommen. Man kann sich das in etwa so vorstellen als wie wenn einem jemand die Haare büschelweise vom Kopf abreißt, bis man nur noch eine Glatze hat. Und das alles für ein paar kuschelige Decken, Kissen oder Jacken.
Oftmals werden den Tieren hierbei die Flügel gebrochen oder Hautlappen herausgerissen. So werden diese Wunden dann entweder ohne Betäubung mit Nadel und Faden zugenäht oder sie werden auch überhaupt nicht behandelt.
Näheres zur Daunenproduktion in diesem Video:
Alles in allem leben wir heute in einer Zeit, in der wir Tiere nicht mehr quälen und erst nicht mehr ausbeuten müssen. Das gilt für unsere Ernährung, genauso wie für unser Konsumverhalten. Es gibt mittlerweile unzählige tierleidfreie Alternativen. Welche Ausreden gibt es dann also noch Tieren all das oben Geschilderte zuzumuten?