Ich will mich ja nicht beschweren, vor allem, weil ich mir in der Fastenzeit vorgenommen habe, mich über die Dinge, mich, alle anderen und überhaupt zu freuen. Aber es ist ja so: Wir Mamas sind doch in den meisten Familienkonstellationen diejenigen, auf die sich alle verlassen. Wir stehen nachts auf, wir wischen die Babypopos ab, wir werden nicht krank, wir sind Ansprechpartner für Schule, Kindergarten, andere verärgerte Eltern, sich beschwerende Nachbarn. Wir sind der Dreh- und Angelpunkt der Familien und halten dieses manchmal fragile, manchmal explosionsgefährdete Gebilde zusammen.
So. Und hier die schöne Seite des ganzen. Wir sind auch diejenigen, die immer Recht haben. Und immer behalten werden. Es fängt an mit der Warnung, die lieben Kleinen mögen es doch unterlassen mit dem Messer zu spielen, geht weiter mit Ratschlägen z.B. bezüglich des Lernverhaltens. Egal, was wir raten, was wir bemängeln, wir werden gewinnen. Die Kinder werden sich schneiden oder die nächste Arbeit verhauen. Wie sollten sie auch nicht?
Kommt zum Beispiel der Sohnemann mit seiner neuen Freundin nach Hause und Madame gefällt uns nicht, werden wir dies dem Sohn genau so sagen. Dann verwenden wir viel Zeit darauf, kein gutes Haar an der Auserwählten zu lassen, bis Sohnemann unserer Meinung ist. Und dann kommt unser Moment. Dann springen wir aus dem Gebüsch und sagen mit mitleidigem, etwas süffisantem Lächeln diesen einen Satz, der uns für alles entschädigt: „Ich habe es ja gleich gesagt.“ Es gibt viele schöne Varianten dieses Ausdrucks grenzenloser Überlegenheit. Hier nur eine kleine Auswahl: „Du wolltest ja nicht hören“, „Ich will ja nichts sagen, aber…“ oder „Hättest Du mal auf mich gehört“. Mein allerliebster ist der hier: „Tja.“
Und das Mamashabenimmerrecht-Gesetz gilt schon seit Menschen gedenken. Es funktioniert auch und gerade im späteren Leben. Bis heute hat auch meine Mama immer Recht! Ich kann es drehen und wenden, wie ich will. Am Ende komme ich immer zu dem Punkt: Meine Mama hat Recht und schon immer gehabt.
Also wischen wir weiter Erbrochenes auf (was Kinder mit Vorliebe ja nicht ins Klo absondern, sondern an öffentlichen Orten, wie Busse oder Kinos), waschen Wäsche, trösten rotznasige kleine Terroristen und warten auf unseren Moment. Und er wird kommen! Ich weiß es, denn ich habe immer Recht.