Warum man sich von seiner To-Do-Liste trennen soll?

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To-Do Listen sind eine sehr nützliche Erfindung, die uns den Alltag erleichtern können und uns strukturiert an unseren Zielen arbeiten lassen. Von manchen Personen wird sie gar zum Heiligtum erkoren. Ohne sie geht gar nichts. Erfolg sowieso nicht.

Nur ist sie tatsächlich so ein Wunderding oder sollten wir ihr nicht auch ein wenig kritisch gegenüber stehen. Und uns mögliche Alternativen überlegen.

Wie geht es dir eigentlich wenn du den Ausdruck „To-Do-Liste“ hörst. Läuft dir ein eisiger Schauer über den Rücken? Weil du nicht alles abgearbeitet hast. Oder holt dich der Frust? Weil du nicht alles abgearbeitet hast. Bekommst du ein schlechtes Gewissen? Weil du nicht alles abgearbeitet hast.

Ich weiß schon, überall wird gepredigt, wie wichtig es ist, diese Liste zu führen. Und, dass alle erfolgreichen Menschen sie führen. In der Früh, am Abend, und auch dazwischen. Am Wochenende, im Urlaub. Eigentlich immer. Und man sagt – nur deshalb wären sie so erfolgreich.

Und ja, vielleicht haben auch alle recht. Mich nervt sie trotzdem.
Und eigentlich gar nicht die Liste an sich. Viel mehr der Hype, der darum getrieben wird.

Denn eine To-Do Liste sollte keinen Stress bedeuten. Sondern uns beim Erreichen unserer Ziele unterstützen. Nur wie soll das gehen, wenn alle nur schreien „hast du schon, hast du schon?“ Nein, habe ich nicht.

Aber keine Sorge, ich will dir die To-Do Liste nicht ausreden.

Denn diese Gedankenstütze macht durchaus Sinn, wenn du …

… eine große Aufgabe in kleine Einzelschritte unterteilen möchtest
… im Stress bist und alles aufschreibst, was du heute noch erledigen möchtest
… strukturiert bist und sie regelmäßig pflegst
… alle Aufgaben mit einem konkreten Datum versiehst, das in der nahen Zukunft liegt
… sie immer bei dir hast, damit sie dir eine tatsächliche Hilfe ist

Aus meiner Sicht gehören auf To-Do Listen nur Aufgaben, die du in naher Zukunft erledigen kannst und willst, keine weiteren Informationen mehr benötigen und mit einem klaren Termin versehen sind. Sie gehört gut organisiert.

Alles andere gehört woanders hin. Nur wohin?

Ich will dir 3 Alternativ-Listen vorstellen, die dir viel Stress und Frust nehmen und deine To-Do Liste überschaubar halten:

1. Ideenliste

Die meisten To-Do Listen, die ich kenne, sind eigentlich Ideenlisten.

Dieses sollte ich noch tun, weil mich irgendjemand dazu drängt. Jenes würde ich gerne tun, weil es mir Freude bereitet. Das erledige ich, wenn ich mal Luft habe.

Die Ideenliste funktioniert anders.

Dorthin kommen alle Ideen, die dir über den Weg laufen und du sie fürs erste nicht vergessen und irgendwann erledigen möchtest oder auch musst. Du aber noch keinen fixen Termin hast oder er in der weiteren Zukunft liegt. Dir noch Informationen fehlen. Oder du noch nicht weißt, ob du diese Idee überhaupt realisieren willst.

Es sind aber auch jene Dinge, für die dein Herz brennt. Jene Sachen, die du unbedingt in deinem Leben noch gesehen, gelesen, getan haben möchtest. Dinge, die dir keinen unmittelbaren Erfolg bescheinigen. Dich nicht reicher, schöner oder besser machen. Aber vielleicht ein Stück weit zufriedener.

Und das wirklich Gute an dieser Liste: Sie stellt absolut keinen Zwang dar. Sie ist viel mehr wie das Buffet in deinem Urlaubsresort. Du kannst zugreifen, musst aber nicht.

Greifst du eine Idee auf, ja dann kommt sie auf die To-Do Liste. Aufgeteilt in kleine Einzelschritte, mit Termin versehen.

2. „Mach ich nicht mehr“ Liste

Schau dich mal in deinem Leben um. Was tust du alles, was du eigentlich nicht mehr machen möchtest?

Wir machen viel zu viele Dinge, die uns nicht weiterbringen, können diese aber nicht loslassen. Zum Beispiel gleich in der Früh auf leeren Magen E-Mails lesen. Oder ständig online sein, damit uns nur ja nichts entgeht. Oder am Abend aus Gewohnheit vor den Fernseher sitzen und dort hängen bleiben. Oder alles selbst erledigen. Oder Angebote auf den Markt bringen, die für alle sind, aber für niemanden wirklich. Oder das ungesunde Essen, das Verschieben des Sports an der frischen Luft, die Zigarette…

Alles, was ich hier aufgezählt habe, haben eines gemeinsam. Sie bringen dich nicht weiter. Es wird dich nicht zu dem Leben führen, was du dir erträumst. Auch wenn du noch nicht ganz genau weißt, wovon du träumst. Diese Dinge führen dich auf alle Fälle nicht dorthin, wo du hin möchtest.

Schiebe doch in Zukunft alle Dinge, die du nicht mehr tun möchtest, auf die „Mach ich nicht mehr“ Liste. Und vielleicht ist diese noch wichtiger und bringt dich eher an dein Ziel, als jede To-Do Liste.

3. „Was solls“ Liste

Musst du tatsächlich alles erledigen und wissen? Oder ist es nicht mal gut, einfach Mut zur Lücke zu haben und Dinge so zu lassen, wie sie gerade sind.

Viele Menschen neigen zum Perfektionismus und schließen Dinge erst ab, wenn sie zu 1000 % korrekt erledigt sind. Nach ihrem Maßstab. Nur leider ist das der Grund, warum oft Aufgaben liegen bleiben, die es sehr wohl Wert gewesen wären, auf die Welt zu kommen. Nur sie sind nicht gut genug. Oder nicht schön genug. Oder nicht außergewöhnlich genug.

Eben einfach nicht genug genug.

Nur was solls?

Hast du dir schon mal überlegt, wen es in zwei Monaten noch interessiert, geschweige denn in 2 oder 20 Jahre, ob in dem Artikel noch ein Rechtschreibfehler war oder das Konzept zehn statt 15 Seiten hatte oder die Küche heute nicht aufgeräumt war.

Was solls?

Eigentlich ist das meine Lieblings-Liste. Ich glaube, dass die Welt ein kleines Stück besser wäre, würden wir uns alle öfter mal denken „Was solls“.

Also das nächste Mal, wenn du dich wieder mit deiner To-Do Liste quälst, schau doch, ob du nicht ein paar deiner unerledigten Aufgaben in eine der drei Alternativ-Listen schieben kannst. Und dich stattdessen dem widmest, was dir wirklich wichtig ist.


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