Mit ihren mehr als 170.000 offiziellen Einwanderern stellen die Chinesen zwar mit Abstand hinter den Rumänen, Albanern und Marokkanern nur die viertgrösste ethnische Gruppierung. Landläufig sind sie vor allem als unauffällige Solidargemeinschaft mit geringer Integrationsbereitschaft bekannt. Das Bild ändert sich jedoch bisweilen dort, wo es grosse wirtschaftliche Interessen und Anballungen an Humankapital gibt. So ist in der Textilmetropole Prato inzwischen jeder fünfte Einwohner ein Chinese. Dort sind über 4.000 überwiegend im "Untergrund" arbeitende Betriebe mit einem Jahresumsatz von 2 Mrd. Euro tätig. Ein Einsatz der Carabinieri hat vor kurzem zur Beschlagnahme von einer Million Kleidungsstücke und gefälschten Etiketten im Werte von 6 Mio. Euro geführt. Von den Kellerfabriken in der ländlichen Toskana mit ihren sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen ganz zu schweigen. Doch auch das Bild in den italienischen Grossstädten beginnt sich zu ändern. In Mailand wird inzwischen jede fünfte Bar von Chinesen betrieben. Die haben neuerdings auch einen eigenen Bankautomaten für Kreditkarten der China Union Pay. Wenigstens die dürften wohl echt sein !