Waffen nur für Wölfe

Waffen nur für WölfeDas Muster ist immer dasselbe, ob in Erfurt, Winnenden oder norwegischen Insel Utøya: Ein Mann gegen viele, Waffen gegen Wehrlose. Auch das Ergebnis der Rechnung bleibt gleich: Auf Dutzende Tote folgt eine ebenso traditionelle wie durchritualisierte Diskussion um die Verschärfung des Waffenrechts und ein Verbot von Ballerspielen.
Calimero geht die Frage in seinem Blog andersherum an - und folgt damit einer bei anderer, fürchterlicher Gelegenheit aufgestellten PPQ-These. Der Friede muss bewaffnet sein, hieß es zugegebenermaßen zugespitzt, als ein 17-jähriger mit der geklauten Pistole seines Vaters ausgezogen war, die Welt zu dem schlimmen Ort zu machen, der sie für ihn offenbar schon immer gewesen war.
Wie der Wolf fiel der damals über seine Mitschüler her, die ebenso wie die Opfer des norwegischen Massenmörders Anders Breivik. "Lämmchen", nennt Calimero die Opfer, Abgesandte einer Welt, in der sich der Arglose durch Wehrlosigkeit schützt. Die aber hilft nicht, so lange Wahnsinnige aus welchen Motiven heraus auch immer auszuziehen, um ihren Namen mit Blut in die Geschichtsbücher zu schreiben.
Natürlich, nichts hilft gegen einen Mann, der über Monate und Jahre plant, andere Menschen zu ermorden. Was aber, wenn Amokläufer damit rechnen müssten, auf Gegenwehr zu stoßen? Wenn Überraschungseffekt und Bewaffnung ihnen nicht mehr die totale, sondern nur noch eine zeitweilige Überlegenheit verspräche?
Amokläufer sind feige, das hat auch Anders Breivik bewiesen, der gut im Töten war, aber schlecht im Sterben. Wäre er auch über die Schülerinnen und Schüler auf Utøya hergefallen, wenn er hätte fürchten müssen, nach den ersten fünf Morden vom sechsten, siebten und achten Opfer unter Feuer genommen zu werden?
Eine Frage, die so interessant wie untersagt ist in mitteleuropäischen Diskussionen über die Ursachen von Untaten wie die des norwegischen Gewalttäters. Schon im Oktober 1954 stellte der Strafsenat des Bezirksgerichtes Gera für die DDR klar, welche "große Gefahr, die jeder unkontrollierte Waffenbesitz für die staatliche Ordnung und das Leben unserer Bürger darstellt". Wo Menschen Waffen haben, können sie sich wehren, nicht nur gegen Amokläufer, sondern im Zweifelsfall auch gegen den Staat.
Will das wer in der alten Welt? Wo doch, so heißt es, das in den USA immer noch geltende Recht, eine Waffe zu tragen, jedes Jahr Tausende das Leben kostet?
Nein. Obwohl die Geschichte zeigt, dass ein Land, das privaten Waffenbesitz erlaubt, noch nie zur Diktatur geworden ist, während alle Diktatoren des 20.Jahrhunderts den Besitz von Waffen für Zivilisten sofort verboten, wird auch nach den Anschlägen von Norwegen wieder alles laufen, wie es immer lief. Waffen bekommen nur die Wölfe, die Lämmchen wehren sich mich Lächeln, Betten und Gebeten.
Dass die Schweiz, nicht die USA, das Land mit den meisten privaten Schußwaffen pro Kopf der Bevölkerung sind, beileibe aber kein Amokland, dass wird nirgendwo stehen.Denn die Zahl der Amokläufe dort ist niedriger als hier. Ebensowenig wird der Umstand erwähnt werden, dass die Neuseeländer pro Nase mehr Gewehre und Pistolen als die US-Amerikaner und die Kanadier genausoviele. In beiden Ländern sterben dennoch kaum mehr Menschen durch Schußwaffengebrauch als in Deutschland.
Ein amerikanisches Sprichwort sagt “Waffen sind gefährlich, noch gefährlicher ist es nur, keine besitzen zu dürfen.” Die Kinder und Jugendlichen, die auf Utøya zuschauen mussten, wie der irre Breivik ihre Freunde ermordete, werden zustimmen. Deutsche Politiker dagegen werden jede Vorlage nutzen, um die übliche Diskussion zu führen.


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