3.
16. Dezember 2006, Chagoda, Russland
Doch Jacob hatte nicht vor, dieses außergewöhnliche Mädchen so leicht herzugeben. Als er ihr das Blut von der Stirn gewischt hatte, hatten ihn immer wieder Stromschläge durchzuckt. Sie sah so wunderschön aus, hatte braune Haare (soweit er sehen konnte), und dunkle, rehbraune Augen. Sie war kleiner als er, was auch nicht sonderlich schwer war, da er doch mittlerweile stolze 1, 85 m maß. Das war für seine 19 Jahre zwar nicht außergewöhnlich viel, doch er war stolz darauf, so groß zu sein. Bis jetzt hatte er auch keinerlei Probleme damit gehabt, dass seine Ex-Freundinnen kleiner gewesen waren als er. Im Gegenteil, wären sie größer gewesen als er, hätte das bestimmt etwas seltsam ausgesehen… Dieses Mädchen war anders als all die Mädchen, die er kannte. Und er kannte eine Menge Mädchen. Die meisten waren nur darauf aus, ihn für sich zu gewinnen, da er wirklich gut aussah (und das auch wusste), doch bis jetzt hatte er sich kaum auf so etwas eingelassen. Er war stolz darauf gewesen, Single zu sein, und hatte sich nicht wirklich nach einer festen Freundin gesehnt. Doch jetzt, da er dieses Mädchen sah, spürte er plötzlich, dass er sich eine feste Beziehung wünschte. Mit ihr. Sie sah atemberaubend aus, war wohl ein eher schüchterner Typ, doch das machte ihm natürlich nichts aus. Soweit er das schon einschätzen konnte, schien sie perfekt zu sein, das Mädchen, nach dem er immer gesucht hatte.
Und jetzt sollte er sie einfach gehen lassen? Nein, das kam überhaupt nicht in Frage. Er wusste ja noch nicht einmal, wie sie hieß! Also drehte er sich um und rief ihr hinterher: „ Warte! Ich weiß doch nicht einmal, wie du heißt!“ Doch sie war nicht stehen geblieben, sich nicht zu ihm gedreht, hatte ihm noch im Laufen ihren Namen genannt. Er war wunderschön-genau wie sie.
Noch während er sich seinen Weg zurück zum Hotel gebahnt hatte, wiederholte er ihren Namen immer und immer wieder. Dabei starrte er gedankenverloren vor sich hin, so dass er einige Male nur knapp einer lebensgefährlichen Rutschpartie entging und einmal beinahe mit einem Laternenfahl kollidierte.
Die ganze Zeit überlegte er, wie er sie finden könnte. Und er würde sie finden, das stand fest. Er würde sie nicht gehen lassen.