von Nicolai Sprekels
Am Sonntag fand im Freien Museum Berlin die dritte ATHventslesung der Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg statt. Felix Thiessen gab tiefe Einblicke in die Szene der Evangelikalen. Seinen Vortrag ergänzte er durch einige sehr gut ausgewählte Ausschnitte aus Reportagen, Ausschnitte, die wohl keinen Zuschauer unberührt ließen: Gemeinden, in denen sich Frauen verschleiern und den Männern komplett unterordnen mussten – für aufgeklärte Menschen unserer Zeit ein schwer erträglicher Anblick. Ebenso zeigte er Aufnahmen aus Gemeindefeiern und Gottesdiensten evangelikaler Gemeinden, bei denen selbst Kleinstkinder bereits so indoktriniert waren, dass Sie geradezu fanatisch wirkten und die Nicht-Evangelikalen z.B. als „eklig“ bezeichneten.
Aber neben diesen erschütternden Bildern zeigte Felix Thiessen auch sehr verständlich die Organisationsstrukturen der Evangelikalen Freikirchen auf, erläuterte den Ablauf der „Ausbildungen“ von jungen Menschen zu Missionaren und die absurden Prozeduren der „Wunderheilungen“ durch „die Kraft Jesu“.
Ebenso beschrieb er die Beziehungen zwischen Medien, Prominenz und Politikern zu den Evangelikalen, so zum Beispiel die Unterstützung von „Pro Christ“ durch unseren Bundespräsidenten Christian Wulf.
Als Fazit könnte man feststellen, dass die evangelikale Bewegung und die Gefahr, die von ihr ausgeht besonders in Deutschland zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt ist. Das möchte Felix Thiessen ändern; er ist Bundesvorsitzender der „Jungen Atheisten“.
Nächsten Sonntag findet die (für dieses Jahr) letzte ATHventslesung statt, Nourig Apfeld liest aus Ihrem Buch „Ich war Zeugin des Ehrenmordes an meiner Schwester“. Die anschließende Podiumsdiskussion wird von GBS-Vorstand Michael Schmidt-Salomon moderiert.
[Fotos der Veranstaltung hier]