Von Wien zu Goa

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Wie war dein Jahreswechsel? Hast du wild mit Freunden gefeiert?

Hattest du eine gemütliche Nacht zuhaus mit deiner Familie?

Oder bist du gar irgendwohin geflogen?

Ich hoffe jedenfalls, dass du dich nicht unter der Bettdecke versteckt hast  😉

Nun, meine Pläne für Silvester zerplatzten kurz davor und der Gedanke, dann <die Nacht der Nächte> mit meinen lieben Freunden zu feiern, bereitete mir eher Bauchschmerzen als dass er mir Trost spendete. Ich kanns nicht beschreiben, aber ich wollte einfach weg. Unter Menschen sein, die ich nicht kenne und sie mich nicht kennen, um jeder Erinnerung, die dabei vielleicht aufkommen könnte, schon im Vorhinein zu entkommen. Man könnte es auch eine „1-nächtige Flucht“ nennen, die ich ins Visier genommen hatte.

Ich hatte noch keine so rechte Vorstellung, wie das in der Praxis aussehen könnte und würde bis….

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Fallen – Volbeat

Dienstag, 29.12.

Ein Leser meines Blogs hatte mir 1 Woche zuvor für einen kurzen Augenblick ein Lächeln ins Gesicht gezaubert als mir alles andere zumute war, denn zu lächeln. Indem er mir einen ermutigenden Kommentar bei meinem aktuellen <Snap> hinterließ. Ich wollte ihn das wissen lassen und nach einer darauffolgenden halben Stunde des netten Hin- und Herschreibens fragte er mich, ob ich wisse, wer er seie und woher wir uns auch real kennen würden. Moment mal… wir kennen uns? Er klärte mich auf:

„Ich hab mal deine liebe Tochter Lilly betreut im Jugendzentrum in Wien und bei einer Party dort hast du mir gscheit den Kopf verdreht. Hab ich dir nie erzählt, hat mich aber eine Teamsitzung und eine Supervision gekostet, haha. Wir haben getanzt!

AAAAHHHH! ER ist das!! Natürlich konnte ich mich an ihn erinnern! So einseitig war die Sympathie damals ja nun nicht. Aber der <Umzug nach Innsbruck> war schon fix und nur noch wenige Wochen entfernt. So hielten wir es wohl beide für das Beste, darüber zu schweigen 😉 Angestachelt von meinem Fluchtbedürfnis zu Silvester, lud er mich zu sich und seinen Freunden in ihre WG nach Wien ein:

„Wir machen hier fett Party, da kennst du keinen und ich hab ein paar echte Sahneschnittchen im Freundeskreis! Weil du ja wieder Single bist, weißt eh!“

Autsch! Danke, so direkt wollte ich gar nicht darauf hingewiesen werden und weder mein Magen, noch mein Kopf drehten sich da um irgendwelche Sahneschnittchen^^ Er selbst ist übrigens seit einem Jahr glücklichst vergeben, „aber sonst…..!“, ließ er mich ganz gentlemanlike wissen, was natürlich in dieser Situation wie Balsam war für mein angeknaxtes Seelchen.

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Somehow – Caught a Ghost

Dort niemanden zu kennen und auf einer „fetten Party“ zu sein, klang nach genau der Ablenkung, die ich gesucht hatte. In Null Komma Nix war er damit beschäftigt, mir Links für günstige Mitfahrgelegenheiten von Innsbruck-Wien und retour zu schicken und hatte sogar schon jemanden für mich angeschrieben – das nenn ich mal Einsatz und das von einem quasi Fremden. Deal! Wenn nicht in so einer emotional kompromittierenden Situation wie dieser, wann macht man denn schon sowas Spontanes sonst?!

Binnen weniger Minuten war alles fixiert – inkl der Mitfahrgelegenheiten. Unglaublich. Und nicht einmal ganze 10 Minuten später….. nach 1,5 Wochen der Funkstille….. schrieb mir ausgerechnet jetzt das eine Sahneschnittchen, mit dem ursprünglich ein gemeinsames Silvester geplant war. Ein Timing, das eigentlich nicht zu fassen ist. Hat er etwa telepathische Fähigkeiten, von denen ich noch nichts wusste?! 😯 Egal, denn er ist nicht hier, ich nicht dort und so fahre ich nach Wien!

Donnerstag, 31.12.

Ich fand mich in einer gemütlichen, großen Wiener Altbauwohnung wieder, mit so herzlichen und lieben Menschen, das ich mich sofort pudelwohl fühlte. Und als ich mich so richtig auf eine coole Nacht und chillige WG-Party freute und einstimmte, wurde ich darüber aufgeklärt, dass es gar keine chillige WG-Party geben wird! Wir gehen noch wohin Aha. Okay. Kein Problem, bin ja offen. Auf eine Goa-Party! Goa? Aha. Ja, hab ich schon mal gehört. Ähm. Was ist das nochmal genau?

Jeder, der mich (oder meinen Blog) ein bisschen kennt, der weiß, dass ich auf eine smoothe Mischung aus Rock, Pop, Soul, Funk und einem Schuss Oldies und vielleicht noch etwas Punk stehe und von Goa hab ich ehrlich gestanden …… keinen …. blassen …. Schimmer.

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Body of Work – The Mynabirds

„Es hört sich so an wie Pferdegetrappel.“

Pferdegetrappel? Ich musste unweigerlich an die Titelmelodie von Bonanza denken^^

„Und es ist eine nicht ganz offizielle Party. In einer ungenutzten Lagerhalle halt. Wird sicher suuuper! Es legen paar geniale DJ’s auf, die ich kenn und so 200 Leute werden schon kommen. Zieh dich warm an, es gibt keine Heizung dort! Aber da muss man halt viel tanzen!“

Was soll ich dazu sagen, außer: Wann macht man das als „stinklangweiliger Normalo“ schon, wenn nicht in einer emotional kompromittierenden Lage?!  😛

Ich hatte mir alles an Klamotten angezogen, was ich dabei hatte und konnte mich so kaum ins Auto setzen. Hm, stell dir einfach ein aufgeblasenes Micheln-Männchen vor. Doch so, wie ich das verstanden hatte, würde ich ohnehin nicht viel zum Sitzen kommen. Ähm. Wie lang geht denn sowas für gewöhnlich?

„Hm, keine Ahnung. So bis Mittag vielleicht?

Ich dachte zuerst, das seie ein Scherz. Es war keiner.

Die Goa-Party

Es war beinahe stockfinster in dieser etwas kleineren Halle. Nur ein paar bunte Lampen spendeten das Nötigste an Licht. Ich bekam sogleich ein Leuchtarmbändchen verpasst und wurde von jedermann so freundlich und offen willkommen geheißen und umarmt, als wäre ich schon ewig Teil einer großen Familie. Und dann…. DU MEIN HEILIGES KANONENROHR!!!!!!!! Ich hab selten so eine riesige Anreihung und Auftürmung von Boxen gesehen! Die Anlage nahm beinahe die gesamte Breite der Halle in Beschlag und war an die 2 m hoch, sodass man die DJ’s nur dann zu Gesicht bekam, wenn sie an der Seite heraus gekrabbelt kamen, um sich zwischendurch unters Volk zu mischen. Dieses „Volk“ tanzte hauptsächlich mit dem Blick nach vorn zur Anlage und dem unsichtbaren DJ.

Im ersten Moment erinnerte mich das fast ein wenig an Ice Age 2 als Sid von den anderen, ziemlich beängstigenden, Riesenfaultieren als Feuergott angebetet wurde. Nur, dass hier natürlich niemand geopfert werden würde. Oder?!

An dieser Stelle wollte ich eigentlich ein Foto davon posten, das ich gemacht hatte, aber…. hatte ich schon erwähnt, wie dunkel es da drinnen war? Mehr als ein großer, schwarzer Klecks mit lila Lichtern an der Decke kam dabei leider nicht raus  😉 Jeder tanzte für sich, wie in Trance, und doch schienen sich alle untereinander zu kennen und zu mögen und schwärmten manchmal aus, um den nächsten Freund zu begrüßen, den sie in der Dunkelheit ausmachen konnten. Einige von ihnen trugen diese weiten Plusterhosen aus Stoff und manche wirbelten ihre leuchtenden Sticks und Pois herum. Ich versuchte mich hineinzufühlen.

Ok, vielleicht hol ich mir erst mal ein Bier an der… „Bar“…. in der Nebenhalle.

Was? Hier gibts Wieselburger um 2 Euro??! Ich begann die Vorzüge einer „nicht ganz offiziellen Party“ zu erkennen und zu genießen.

Komm schon, Lola. Du bist hier um dich abzulenken, nun lass auch los und dich darauf ein! Neuer Versuch.

Es funktionierte. Ich fass es nicht, es funktionierte! Ich tanzte zu den Beats, obwohl eigentlich so gar nicht meine, blendete für den ein oder anderen Augenblick alles und jeden um mich herum aus – und war in einer anderen Welt angekommen. Und so hörte sich diese an:

<Acid State – Ridden>

Auch wenn diese Welt für mich schlagartig um 3 Uhr zurück auf der WG-Couch endete – sorry 😕 – während die anderen noch lange weiter tanzten und mir erst um halb 11 vormittags dahin folgten, von der wir uns dann den ganzen Tag auch nicht mehr entfernen wollten und einfach nur…. dagesessen/gelegen sind, getrunken und gegessen haben, wieder smoothe Musik gehört….

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(Where Do I Begin) Love Story (Away Team Mix) – Shirley Bassey and Away Team

meine persönliche Lieblingsstelle: ab 1:45 *harr* *harr*

…und miteinander geredet haben. Bis mich meine Mitfahrgelegenheit in der Dämmerung abholte und mich zurück in meine Welt brachte.

Danke. All jenen aus dieser liebenswerten WG und ihren Freunden. Für eine Flucht, die sich am Ende nicht als eine solche anfühlte sondern wie ein Antreffen bei guten Freunden. Das Angebot steht: Ihr seid jederzeit willkommen bei mir im Wilden Westen. Eeeeeeventuuueeeellll besser nicht grad alle auf einmal – hab nur eine kleine, kuschelige 2-Zimmer-Wohnung und nicht ganz so eine große Couch 😀 – doch in 2er-Grüppchen ginge das schon. Goa-Partys gibts hier auch, aber vielleicht lässt ihr euch ja auch auf meine Welt ein. Sicher nicht ganz so spannend, nicht ganz so bunt, nicht ganz so alternativ…. dafür nicht minder schön und herzlich. I promise.


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