Vier Jahre syrische Flüchtlingskrise

Vor einigen Wochen bin ich aus Jordanien zurück nach Deutschland gekehrt. Für über ein Jahr habe ich unser CARE-Nothilfe Team für die syrische Flüchtlingskrise unterstützt. Wenn sich die Syrienkrise am Wochenende zum vierten Mal jährt, müssen wir eine düstere Bilanz ziehen. Mehr als 13 Millionen Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe, mehr als 11 Millionen Menschen sind auf der Flucht, über 200.000 Menschen sind bereits ums Leben gekommen.

Gleichzeitig gibt es immer weniger internationale Unterstützung. Ich werde am vierten Jahrestag der Krise vor allem an die vielen syrischen Flüchtlinge denken, die ich im letzten Jahr getroffen habe. Männer, Frauen und Kinder, deren Alltag ein Kampf ums Überleben geworden ist. Sie leben in heruntergekommen Wohnungen, Bauruinen oder in Zelten aus Pappe und Plastikplanen. Sie mussten alles zurücklassen: In wenigen Minuten haben sie verloren, wofür sie ein ganzes Leben lang gearbeitet haben. Ihr Hab und Gut, ihre Häuser wurden Bomben zerstört. Außer Schutt und Asche und schmerzhaften Erinnerungen ist nichts mehr übrig geblieben.

Ich werde an Frauen denken, die ihre Kinder an einem Ort großzuziehen müssen, den sie nicht ihr Zuhause nennen können. Es sind Schicksale, die man sich kaum vorstellen kann. Ich habe Kinder getroffen, deren Väter sich erhängt haben, weil sie das Leid ihrer Familien auf der Flucht einfach nicht mehr mit ansehen konnten. Viele Kinder müssen auch arbeiten, und können nicht zur Schule gehen. Sie haben verlernt hat zu lachen und sind zu still für ihr Alter. Ihre Blicke fixieren Punkte im Raum, als wenn sie sich an ihnen festhalten, dem Chaos um sie herum Struktur geben wollten. Die Erinnerungen an den Krieg und die Angst um Freunde und Familie, die nicht fliehen konnten, sind mit in die Ferne gereist. Man spricht auch von einer „verlorenen Generation“.

Aber auch viele junge Erwachsene leiden besonders unter der Situation. Ich habe viele junge Syrer getroffen, die große Pläne für ihre Zukunft hatten, aber deren Leben in eine Art Pausenzustand versetzt wurden. Sie haben vorher BWL oder Jura studiert. Jetzt arbeiten sie auf dem Bau und wissen kaum, wie sie ihre nächste Miete bezahlen sollen.
Ich hoffe, dass die Menschen anlässlich dieses vierten Jahrestags ihre Aufmerksamkeit und vielleicht auch eine kleine Spende syrischen Flüchtlingen schenken. Diese größte humanitäre Katastrophe unserer Zeit muss weiterhin beachtet werden, und die Weltgemeinschaft muss alles menschenmögliche dafür tun, das Leid der Flüchtlinge zu lindern und auf eine friedliche, politische Lösung hinzuarbeiten.

Beitrag von Johanna Mitscherlich für FrauenBlog Schweiz

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