Uns hat es doppelt und dreifach erwischt mit der Liebe an diesem Wochenende.
Ich hab einen Teil meines Herzens ja sowieso schon an diese Stadt verloren. Aber nachdem mein Schatz mich auch noch ganz besonders überrascht hat, ist nun alles zu spät. Aber vielleicht fange ich doch lieber von vorne an. Denn ganz so toll war die Ankunft nicht…
Der falsche Flughafen
Es kommt, wie es kommt. Manchmal denkt man einfach zu wenig. Wir in diesem Fall beim Buchen unserer Flüge.
Schon beim Landen wunderte ich mich über die kurze Landebahn und den Anblick, der sich mir bot. Irgendwie ungewohnt und nicht das, was ich vom Flughafen Marco Polo im Hinterkopf hatte. Auch die Straße vor dem Gebäude sah ganz anders aus. Was war hier los? Wo ging es zum Wasser? Und warum standen hier Busse, die Shuttle nach Venezia anboten? Alles sehr eigenartig. Bis ein Blick nach oben uns die Lösung brachte:
wir waren nicht in/auf Marco Polo gelandet, sondern promt in Treviso. Wo bitte waren wir? Nun ja – sind ja nur so 45 km bis Venedig. Unser vorab gebuchtes Ticket für den Wasserbus hatte sich damit erledigt. Also auf zu einem der bereitstehenden Busse und pro Person 12 EUR gezahlt. Schließlich wollten wir ja noch ein Stück weiter ans Wasser.
Ca. eine halbe Stunde später haben wir es dann endlich geschafft: wir überqueren die lange Brücke Ponte della Libertà, die Venedig mit dem Festland verbindet und können am
Piazzale Roma
endlich sagen, dass wir in Venedig angekommen sind.
Wir waren also schon fast am Ziel. Denn geplant war, Freitag ankommen, gemütlich zum Lido fahren, im Hotel einchecken und den Abend auf dem Lido verbringen.
Für René hatten wir aber vorab Tickets gekauft (auf mich warteten welche im Hotel) und eigentlich wollten wir die direkt am Flughafen Marco Polo abholen und uns zum Lido schippern lassen. Stattdessen standen wir nun hier auf diesem Platz und suchten eine entsprechende Verkaufsstelle oder so. Aber nix zu wollen. Nirgends prangte ein „Alilaguna“ (der Name des Anbieters) auf.
Aus früheren Besuchen wußte ich aber, wo sich die Tourismusinformation versteckt und somit erstürmten wir diese und fragten nach. Deutsch sprechen konnte dort zwar niemand (obwohl es angegeben ist), aber der junge Mann bemühte sich trotzdem sehr und schickte uns zum Bahnhof.
Wir verstehen nur „Bahnhof“
Ohne wirklichen Plan, wo der Bahnhof ist, machten wir uns auf den Weg. Die Richtung hatte er uns gesagt und wir folgten einfach mal den Massen. Und siehe da: eine Brücke und einige Schritte weiter gibt´s wirklich einen ziemlich großen Bahnhof. Brauchten wir also nur noch „unseren“ Ticketschalter.
Erstaunlich, wie viele verschiedene Gesellschaften es in Venedig gibt, die Tickets verkaufen. Wir fragten uns brav durch. Fanden das Gesuchte aber dann eher durch Zufall. Ich weiß nicht mehr, wie der Laden hieß und ein Foto habe ich leider auch nicht gemacht. Aber er war ziemlich pink. Und innen hing ein Werbeplakat (in blau) von Alilaguna. Püh – wir waren dann doch etwas erleichtert. Und das Umtauschen des Onlinebeleges gegen ein Ticket war auch total unproblematisch.
Wie kommen wir aber nun zum Lido?
Ein Ticket hatten wir. Cool.
Und die freundliche Dame hat uns auf einem Stadtplan auch entsprechende Haltestellen markiert und uns ein paar Hinweise gegeben. Wir mussten uns nun entscheiden: mit den Koffern einen Spaziergang machen und direkt durchfahren oder mit Umstieg zum Hotel.
Wir wollten Venedig sehen und somit gewann der Spaziergang. Weit weg ist ja nix dort wirklich. Daher waren wir nach einer halben Stunde und einigen Brücken später bereits an der gesuchten Ablegestelle und unser Boot zum Lido kam auch recht bald angedüst.
Endlich Richtung
Lido und Hotel
Der Lido hat seinen ganz eigenen Charme: alte Villen und Herrenhäuser, Palmen, Kakten und vor allem: wenig Menschen. Und dadurch viel entspannter als Venedig selbst. Daher haben wir uns auch im Vorfeld hier für ein Hotel entschieden.
Zwar nicht mit Meerblick, aber ruhig gelegen und gemütlich altmodisch eingerichtet.
Mit Händen und Füßen und natürlich einem Lächeln im Gesicht war das Einchecken kein Problem und wir holten in unserem Zimmer erst einmal tief Luft. Angekommen. Durch unsere Flughafen-Odyssee war es nun bereits früher Abend und unsere hungrigen Bäuchen widersprachen einer längeren Pause. Auf, auf und Futter suchen war angesagt 😉
Aber erst… ein Spaziergang zum Strand! Der musste sein. Egal, wie groß der Hunger war! Darauf habe ich bestanden und die 10 Minuten Fußweg waren ja auch nicht wirklich ein Problem. Dafür war die Aussicht um so schöner…
Kleine, feine und gemütliche Restaurants gibt es auf dem Lido einige. Wir sind am ersten Abend in der
Trattoria Andri
gelandet. Soooo schön: total freundlicher und liebevoller Empfang. Kurz nach 18 Uhr hatten wir das Restaurant auch noch für uns alleine. Romantisch ohne Ende. Da wir beide das Gleiche bestellten, erhielten wir eine sehr große Fischplatte, an der wir echt lange gegessen haben. Und es war mega lecker! Genau wie der Wein und das Dessert.
Ich finde gar nicht die richtigen Worte, um zu beschreiben, wie wohl wir uns gefühlt haben!
Und dort war auch plötzlich
dieser ganz besondere Moment
gekommen. Ich weiß nicht mehr genau, woher und warum. Aber es hat einfach nur gepaßt! Und auf René´s Frage, ob ich seine Frau werden möchte gab es nur eine Antwort: „Ja!“.
Ach ja… seufz…
Am liebsten würde ich gleich noch einmal hinfahren in der Hoffnung, er fragt mich noch einmal und ich darf noch mal antworten. So schön war dieser ganz besondere Moment!
Die Sonne war bereits weit im Meer versunken, als wir uns auf den Weg zum Hotel machten und uns auf den nächsten Tag in Venedig und unsere gemeinsame Zukunft freuten…