USA: Ist Ihre Arzt korrupt muss nicht immer die Pharmaindustrie dahinter stehen

USA: Ist Ihre Arzt korrupt muss nicht immer die Pharmaindustrie dahinter stehen

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GTL | 20.11.2014 | Kommentare (0)

 

USA: Ist Ihre Arzt korrupt muss nicht immer die Pharmaindustrie dahinter stehen

Vor zwei Tagen brachte die New York Times einen Beitrag unter dem Titel:
How Medical Care Is Being Corrupted
den sich unser Versorgungsspezialisten auf’s Nachtkasterl legen sollten.
Kurz zur Einleitung:

Es scheint nahezu allen Stakeholders im Gesundheitssystem, also diejenigen, die früher als Strippenzieher bezeichnet wurden, unerträglich, dass Ärzte entscheiden dürfen, welche Therapie für ihre Patienten die beste ist.
Zugegeben, wie in jedem anderen Bereich, fanden sich auch in der KollegenInnenschaft genügend Subjekte, die bei ihren Entscheidungen nicht frei vom Blick auf den eigenen Vorteil waren und gerade das auf den Rezeptblock kritzelten, was Ihnen als Operateur oder Medikamentenverschreiber nützte, bzw. die teuer erstandene Ausrüstung ihrer Ordination amortisierte.
Da sich direkte Eingriffe medial nicht so gut machen, obwohl sie in Form von diagnostischen Pfaden und Deckelungen ohnehin en masse bestehen, enschloss man sich in fast homoöpathischer Tradition die angebliche Krankheit (Ärztekorruption) mit einer in hoher Dosierung krankmachenden Substanz auszutreiben, indem man sich sogenannte Incentives bediente.
Medial publik und sogleich mit dem Sessel des Hauptverbandes belohnt wurde bei uns Peter McDonald von der SVA-Versicherten, der seinen Versicherten einen Bonus für einen gesundheitsbewussten Lebensstil versprach. Weniger publik wird der enorme Druck des Hauptverbandes auf die niedergelassenen Ärzte, um in ihren Verschreibungen stets die kleinste Packungsgrösse und da das günstigste Genericum zu verschreiben... 

In den USA ist man da schon längst weiter und versucht nicht nur den sich scheinbar wohlverhaltenden Patienten "Zuckerln" zu zahlen, sondern auch Vertragsärzte durch "Boni" zur Verschreibung bestimmter Therapien gebracht werden.
Die NYT holt z.B. WellPoint, eine der größten privaten Krankenversicherungen, vor den Vorhang, der seinen Ärzten monatlich (!) 350$ zahlt, wenn sie zu einer bestimmten Krebstherapie greifen. Dass die dadurch für die Versicherer erzielte Ersparnis größer als 350$ sein wird, erklärt sich wohl von selbst. 

Während es in den US selbstverständlich geworden ist (Physician Payments Sunshine Act) allfällige vertragliche Bindungen von Ärzten an die Pharmaindustrie offen zu legen, werden umgekehrt die Versicherungen nicht gezwungen, ihre Druckmittel auf ihre Vertragsärzte offen zu legen.

Auch bei uns sehen immer mehr das Heil in Versicherungssystemen in denen der Patient innerhalb eines geschlossenen Systems versorgt wird, weil dann der einzelne Arzt nicht mehr in Versuchung kommt, durch vermehrte Überweisungen und Verschreibungen sein Einkommen zu steigern. Was da aber völlig ausgeblendet wird, ist dass es beileibe nicht nur die Ärzte sind, die in dem System korruptionsanfällig sind. Der Nachfolgende Leserkommentar zeigt die Problematisch exemplarisch und gibt mir wieder etwas länger Mut, weiterhin im öffentlichen Gesundheitswesen zu arbenten, trotz allem....

Roger Savannah, Georgia 
Ich bin so glücklich, dass meine medizinische Karriere vorbei ist. Meine letzten 8 Jahren arbeitete ich als Geburtshelfer und Gynäkologe im der Choctaw Nation of Oklahoma (einem selbstverwalteten indigenen Gebiet).
Das waren die besten Jahre einer 40 -jährigen Karriere , weil ich nicht mit den in dem Artikel erwähnt Versicherungsangelegenheiten befassen musste. Ich war angestellt und meine Entlohnung blieb die gleiche, ob ich nun 5 Operationen pro Woche oder gar keine durchführte. Es gab keine Anreize etwas zu tun oder nicht zu tun. Jeder Patient wurde ein Individuum und sein Behandlungsplan war auf seine Bedürfnisse zugeschnitten.
Vergangene Woche war ich jedoch auf der anderen seite der medizinischen Versorgung.
Eine Hautärztin, den ich konsultierte, diagnostizierte in meinem Gesicht und am Hals viele kleine präkanzeröse Läsionen . Sie behandelte 7 davon mit flüssigem Stickstoff. Warum behandelte sie nur 7, obwohl sie etwa18 gefunden hat?
Da Medicare nur die Behandlung von 7 Läsionen in einer Sitzung zahlt! Es hätte sie nur ca. 5 Minuten mehr gekostet, um den Rest zu behandeln, aber sie würde dafür nicht bezahlt werden. Wäre sie eine angestellte Ärztin gewesen, hätte ich nicht zwei weitere Male in ihre ordination machen müssen.

I am so happy that my medical career is over. My last 8 years I worked as an OB-GYN for The Choctaw Nation of Oklahoma. Those were the best years of a 40 year career because I did not have to deal with some of the insurance issues mentioned in the article. I was salaried and my pay remained the same whether I performed 5 surgeries a week or none at all. There were no incentives to do or not do. Each patient was an individual and each had a treatment plan tailored to her needs.
I was on the receiving end of care this past week. A dermatologist that I saw diagnosed many precancerous small lesions on my face and neck. She treated 7 of these with liquid nitrogen. Why treat only 7 when she found about 18? Because Medicare will only pay for 7 lesions at a time! It would have taken her about 5 more minutes to treat the rest but she would not have been paid for it. Had she been salaried I would not have to make two more trips to her office.

Zum Nachlesenhttp://www.nytimes.com/2014/11/19/opinion/how-medical-care-is-being-corrupted.html?



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