Autos haben nicht nur beim Fahren einen negative Auswirkung auf die Umwelt, sondern natürlich auch bereits bei ihrer Herstellung, denn im Rahmen der Produktion werden sehr viele Rohstoffe und sehr viel Energie benötigt. So wie versucht wird, die Fahrzeuge selbst sparsamer zu machen oder auf Alternativen wie den Hybrid- oder Elektroantrieb zu setzen, so gilt dies auch für die Produktion. Im Bereich der Autoreifen wird bspw. vor allem Kautschuk des Kautschukbaums (Hevea brasiliensis) genutzt, der vor allem aus den drei größten Produktionsländern Thailand, Indonesien und Malaysia stammt. Für die Plantagen werden dort häufig Urwaldflächen von gigantischen Ausmaßen gerodet, was zu Tier- und Pflanzensterben führt und die Ökologie der betroffenen Regionen gefährdet. Zudem verstärkt der stetig wachsende Weltbedarf den Trend zu Monokulturen. Die Industrie arbeitet bereits seit langem an nachhaltigeren Alternativen für die Reifenproduktion und mit der Guayule-Pflanze könnte Marktführer Bridgestone nun der Durchbruch gelungen sein.
Foto: Bridgestone
Der Guayule-Naturkautschuk wird aus dem Guayule-Strauch gewonnen, der in Wüstengebieten Mexikos sowie in den US-Staaten Texas und New Mexico beheimatet ist. Der Kautschuk findet sich in den Wurzeln und Stängeln der Pflanze und ist mit dem des Kautschuk-Baumes in Qualität und Beschaffenheit vergleichbar. Der größte Vorteile der Nutzung von Kautschuk aus der Guayule-Pflanze liegt aber darin, dass diese nur sehr wenig Wasser benötigt und keiner anderen Pflanzengattung den Lebensraum streitig macht. Kann der Kautschuk daraus in größeren Mengen für die Herstellung von Reifen genutzt werden, könnte dies ein wesentlicher Beitrag zur Entlastung der Umwelt durch die riesigen Kautschukbaum-Plantagen sein.
Die Erforschung durch Bridgestone begann bereit im September 2013 als auf einer 114 Hektar großen landwirtschaftlichen Fläche in Eloy, Arizona, USA, Anbau und Zucht der Guayule-Pflanze zu Forschungszwecken gestartet wurden. Bereits ein Jahr später wurde das Biorubber Process Research Center (BPRC) im nahgelegenen Mesa in Betrieb genommen, in dem alle Prozesse durchgeführt werden können, die für den Einsatz von Guayule-Kautschuk in Reifen nötig sind – angefangen bei Forschung und Entwicklung bis hin zur tatsächlichen Herstellung des von Reifen. Auf Grundlage der Ergebnisse aus den USA konnte das Unternehmen bereits im Sommer dieses Jahres in Rom, Italien, einen Reifen herstellen, bei dem alle wichtigen Naturkautschuk-Komponenten aus Guayule-Kautschuk bestehen – unter anderem die Lauffläche, die Seitenwände und die Kernreiter.
Bild: Bridgestone
In Zukunft wird sich Bridgestone insbesondere auf die Optimierung der Ernte und die Forschung am Ausbau der Einsatzmöglichkeiten des Rohstoffs in der Reifenproduktion konzentrieren. Parallel arbeiten die Forscher auch an anderen potentiellen Materialien für die Zukunft. „Die neuen Ergebnisse helfen uns beim Erreichen unseres Unternehmensziels: Bis ins Jahr 2050 sollen alle Bridgestone Reifen ausschließlich aus nachhaltigen Rohstoffen produziert werden“, erklärt Alexandra Kimmich, Sprecherin des Reifenproduzenten.