Vielleicht kennen Sie das folgende Phänomen: Sie stehen auf, möchten in die Küche gehen, und plötzlich wird Ihnen schwarz vor Augen. Sie fühlen sich schwindlig, Ihr Herz rast….ganz klar, Ihr Blutdruck hat sich gerade in den Keller verabschiedet. Eines der Dinge, die Übersäuerung auslösen kann, sind solche plötzlichen Abfälle des Blutdrucks.
Ebenso kann die Pumpleistung des Herzens mit der Zeit eingeschränkt werden, oder die Funktion des Nervensystems leiden. Das sind dann die Momente, wo man das berühmte „Brett vorm Kopf“ hat oder richtig verwirrt ist. Auch unerklärliche Schwindelattacken können so entstehen.
Auf Dauer kann Übersäuerung das Gewebe im Körper schädigen und so ein Faktor beim Entstehen chronischer Erkrankungen sein. Interessant ist, dass hier sogar Zwistigkeiten im Lager der klassischen Medizin bestehen: Fragen Sie Ihren Hausarzt oder Internisten, wird der vermutlich abwinken und das Ganze als „Heilpraktiker-Hokuspokus“ abtun.
Chirurgen oder auch auch Notärzte hingegen akzeptieren das Phänomen Übersäuerung als handfeste Ursache für so manchen Einsatz. So kann man zum Beispiel im Deutschen Ärzteblatt, Heft 26 aus dem Jahr 2005 lesen, dass „Störungen im Säure-Basen-Haushalt häufig sind, jedoch oft übersehen werden….“. Vor allem, wenn jemand an Diabetes leidet, häufig erbricht, Durchfall hat oder auch entwässernde Medikamente einnimmt, kann dieses Phänomen auftreten.
Was ist Übersäuerung eigentlich
Es ist ein Irrtum zu glauben, Übersäuerung könne nicht nachgewiesen werden. Vielleicht haben Sie schon einmal vom pH-Wert gehört? 7 gilt als neutral, mehr als 7 ist basisch unter 7 ist sauer. In jeder Flüssigkeit, also auch im Blut, ist dieser Wert messbar. Er sagt etwas aus, wie die Flüssigkeit auf Feststoffe, wie etwa Ihr Körpergewebe, reagiert. Dass Säuren angreifen, kennen Sie aus dem täglichen Leben: Wenn Sie eine kleine Verletzung haben und Wasser darauf kommt, ist das unangenehm. Kommt aber etwas Saures wie etwa Zitronensaft darauf, brennt das sehr schmerzhaft, die Wundränder werden angegriffen.
Wenn also Ihr Blut übersäuert durch Ihre Organe strömt ist es so betrachtet durchaus nachvollziehbar, dass mit der Zeit die Oberflächen, zunächst einzelner Zellen und nach und nach ganze Bereiche angegriffen werden. Auch brauchen die nerven und auch die Hormone ein ganz bestimmtes Milieu (Umfeld) um richtig zu funktionieren. Das selbe gilt für die Darmflora, die dort lebenden „lieben“ Bakterien, die zum Beispiel unser Immunsystem zur Verfügung stellen, brauchen ebenfalls bestimmte Lebensbedingungen.
Sind diese Lebensbedingungen, etwa durch eine Irritation des Säure-Basen-Haushaltes, nicht vorhanden, sterben sie einfach ab. Die Folge: Das Immunsystem kann nicht mehr optimal arbeiten und auch die Verdauungs- und Verwertungsvorgänge in unserem Darm laufen nicht mehr optimal ab.
Wie entsteht Übersäuerung
Es gibt hier mehrere Ursachen. Eine grobe Unterteilung kann wie folgt aussehen:
- Es wird zu viel Saures aufgenommen, Stichwort: künstliche Aromastoffe und die berühmten „Säuerungsmittel“, von denen Sie auf nahezu jeder Verpackung von fertigen Lebensmitteln lesen können.
- Es werden zu viel Säurebildner aufgenommen, das heißt Lebensmittel und Getränke, die während der Verdauung Säure produzieren (Beispiel: Kaffee)Dies geschieht vor allem, wenn überdurchschnittlich viel Fleisch gegessen wird. Wie hoch der Fleischanteil in der Ernährung sein sollte, wird sehr heftig diskutiert. Sicher ist jedoch, er sollte weniger als die Hälfte der gesamten Nahrung ausmachen.
- Verringerter Abbau, etwa durch Nährstoffmangel. Vermutlich haben Sie schon einmal von den Freien Radikalen gehört. Diese Stoffe sind verantwortlich, wenn das Hautbild unschön wird, das Haar stumpf ist und die Nägel brüchig. Doch ebenso wie sie Hautzellen schädigen können, können sie dies auch an den Organen tun. Klassische Radikalfänger sind etwa Vitamin C und Vitamin E. Doch auch einige Aminosäuren und deren Verbindungen sind sehr wichtig, um die Freien Radikale zu neutralisieren.
- Verringerte Ausscheidung Stichwort Stoffwechsel. Hier geht es gar nicht so sehr um die Frage, wie häufig Sie zur Toilette müssen sondern vielmehr um die Effektivität Ihrer inneren „Chemiefabrik“. Wenn dem Körper fremde Stoffe zugeführt werden, wie etwa künstliche Zusätze in Lebensmitteln, so kann er damit meist nicht viel anfangen. Alles, was er nicht ausscheiden kann, wir in Fettdepots abgelegt. Hier können dann vorhandene oder entstehende Säuren ihr Werk vollziehen und der Körper kann diese Stoffe, mangels Kapazitäten, denn er muss ja die tägliche Arbeit auch noch leisten, nicht ausscheiden.
Dem gegenüber steht die Sache mit den Basen, also den „Gegenspielern“ der Säuren. Übersäuerung kann also auch entstehen wenn:
- zu wenig Basen aufgenommen werden, etwa bei geringem Anteil an Pflanzen in Ihrer Kost
- zu wenig Basen gebildet werden, auch hier wieder die Nährstoffe, vor allem die Versorgung mit Mineralstoffen
- zu viele Basen ausgeschieden werden
Schulmediziner werfen die Übersäuerung mit dem Krankheitsbild der Azidose in einen Topf. Ein Zusammenhang besteht, denn die Azidose kann in der Tat als Folge jahrelanger Übersäuerung auftreten.
Übersäuerung ist umkehrbar
Mit Hilfe sinnvoller Ernährung ist Übersäuerung kein unausweichliches Schicksal. Viele Symptome wie Erschöpfung, Kopf- und Gliederschmerzen oder auch Leistungseinbußen, erste Anzeichen einer möglichen Übersäuerung, können mit den richtigen Vitalstoffen und etwas Geduld behoben werden.
Entsäuern geschieht in erster Linie über eine Ernährungsumstellung. Essen Sie, bis Ihre pH-Werte wieder stimmen, überwiegend Basen bildende Lebensmittel. Unterstützen Sie den Entsäuerungsprozess bei starker Übersäuerung mit Basenfuß- oder Basenvollbädern. Dabei muss das Wasser mindestens einen pH-Wert von 8,5 haben, sonst sind die Bäder wirkungslos.
Und wenn Sie wieder “im Lot” sind, versuchen Sie die 80% Basen bildenende und 20% Säure bildende Ernährungsregel zu beachten um diesen Zustand zu erhalten. Wo Sie stehen, können Sie auch mit diesem kleinen Test zur Übersäuerung etwas genauer bestimmen.