TV- Nation?

TV- Nation?

Ein gemütlicher Abend im Kreis der Familie steht an. Tee und Kuchen sind fertig und warten darauf serviert zu werden. Doch kaum ist der Besuch eingetroffen, die obligatorische Frage nach dem Befinden gestellt und halbehrlich beantwortet, schwenkt die Aufmerksamkeit der Anwesenden um. Die 20 Uhr Nachrichten, die heutige Lieblingsserie oder die Videoaufnahme einer Katze, die ihren eigenen Schwanz jagt, sind ab jetzt viel interessanter.

Inhalt der Gesprächsrunden dazwischen ist der tragische Tod der Frau aus der einen und das frisch verliebte Paar aus der anderen Serie. Die Charaktere scheinen schon längst einen Platz im wirklichen Leben eingenommen zu haben. Ein jener, der die Serien nicht regelmäßig verfolgt, hat natürlich kaum eine Chance mitzukommen und das Wirrwarr  zwischen Realität und Theater zu verstehen ( „Was?! Wer ist tot?“).

„Vor 20 Jahren war alles anders“, erzählt meine Oma. Man sah Freunde und Verwandte viel öfter, ging zusammen spazieren oder besuchte sich gegenseitig in den eigenen vier Wänden. Man saß zusammen, jung und alt, erzählte sich Witze und erinnerte sich an lustige Geschichten aus der Heimat.

Heute ist die Spontanität größtenteils eingeschlafen. Man findet nur noch selten Zeit füreinander. Und wenn sich dann mal eine Gelegenheit ergibt, treffen sich die Kinder vermehrt vor der Nintendo Konsole und die Erwachsenen vor dem Fernseher. Jugendliche schauen sich entweder Videos auf YouTube an oder klicken um die Wette „Gefällt mir“- Buttons auf Facebook.

Die heiß diskutierte Frage nach der Qualität des Fernsehprogramms unserer Zeit sei dahingestellt. Ebenso die Frage danach, ob es sich überhaupt gehört, den Fernseher laufen zu lassen, während der Besuch da ist. Wo aber ist die gute alte Konversation hin? Warum ist der Spielplatz vor unserer Nase leer und das Spiel Stadt- Land- Fluss den meisten Jugendlichen unbekannt?

Klar, die Zeiten ändern sich… Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sowohl das Fernsehen, als auch das Internet unsere zwischenmenschliche Kommunikation zu sehr leiten. Das Persönliche geht verloren und die Bereitschaft auf die Lieblingsserie oder die lustige Katze auch mal zu verzichten, um sich kennen zu lernen, ist kaum da. Wir vergessen uns füreinander zu interessieren.

Kein Wunder, dass uns bei seltenem Ausfall dieser Störenfriede nur eine tiefgründige Thematik bleibt: Das Wetter.

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„O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig.

(Al- Hudschurat; 13)


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